Raus aus Intensiv-Station und Schutzmantel, rein in die Klicker: Irmgard Heumader (46)

28.05.2020 | Stand 17.09.2023, 22:03 Uhr

4500 Höhenmeter, 123 Kilometer und traumhafte Panoramen genoss Irmgard Heumader beim "Stoneman Taurista". −Foto: Heumader

DIE SPORTLERIN
Mundschutz runter, Helm auf: Wenn Irmgard Heumader aufs Rad steigt, fällt die Last des Alltags ab und Freude bricht sich Bahn. Die 46-Jährige aus Dorfbach, geboren im Ilztal, ist Krankenschwester auf der Herz-Intensivstation im Klinikum Passau. Um den eigenen Akku wieder aufzuladen, schwingt sich die verheiratete Mutter einer Tochter besonders an schichtfreien Tagen auf ihren Renner oder das Mountainbike. Fünf, sechs Stunden werden das dann, garniert mit vielen Höhenmetern. "Nur da bekomme ich den Kopf frei. Und ja, ich fahre lieber bergauf als bergab", sagt Irmi Heumader und lacht. Im Jahr kommen 9000 Kilometer und 150000 Höhenmeter zusammen. Ein Glück, sagt sie, dass auch Ehemann Stefan gern Rad fährt.

IHR ZIEL
Irmgard Heumader überwindet gerne Grenzen, eigene und weltliche. Ihr größtes Ziel schwebt noch in ihren Gedanken: eine Alpenüberquerung. Weil die Corona-Krise alle anstehenden Wettbewerbe lahmgelegt hat, wird derzeit trainiert, "was der Körper verträgt und was von der Arbeit her geht", sagt Heumader, die bereits den Arber Radmarathon (237 Kilometer und 3700 Höhenmeter) oder das 6-Stunden-Rennen in Bad Griesbach bewältigt hat.

IHRE MOTIVATION
Mit dem Radsport verbindet Irmgard Heumader vielerlei: Gesundheit, Erholung, Genuss. Angefangen hat sie früh: Schon zur Firmung hatte sie sich ein Rennrad gewünscht – und ein Dreigangrad bekommen. Heute fährt Rennrad und Mountainbike, und wenn das Wetter mal nicht passt, schlüpft Heumader in die Laufschuhe – mit Highlights wie dem Halbmarathon in Lissabon vor Auge, wird auch da genügend Motivation frei.

IHR TRAINING
Für lange Fahrten fehlt nach acht bis zehn Stunden Arbeit hinter einer Atemschutzmaske derzeit die Kraft, mehr als kurze Etappen sind dann nicht drin; aber auch die sind wertvoll. Im Winter wird keineswegs pausiert. Nur bei heftigen Minusgraden, Sturm und starkem Regen kommt die Rolle mit Zwift-Software als Notlösung zum Einsatz. Lange Touren werden so gefahren, dass Familie und Beruf damit vereinbar sind.

IHRE ERNÄHRUNG
Viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch, mittags und abends warme, selbstgekochte Mahlzeiten. Die Krankenschwester achtet auf Abwechslung und verstärkt auf Vitamine und Mineralstoffe. Aber klar, "man darf auch mal sündigen", sagt sie. Eine Ausfahrt mit dem Rennrad ohne Kaffee und Kuchen zwischendurch? Undenkbar!

IHRE LIEBSTE ROUTE
Der Wald rund um Bad Griesbach biete schöne Trails und mehr. In den vergangenen Wochen gewann ihre Heimat, das Ilztal, auch bei Irmgard Heumader wieder an Beliebtheit – auch, weil Touren durch den österreichischen Sauwald wegen geschlossener Grenzen noch nicht möglich sind. Ganz an der Spitze der Beliebtheits-Skala steht Südtirol.

IHRE AUSRÜSTUNG
Tempo gebolzt wird auf dem Italiener, einem Bianchi Aria. Trails und andere Passagen bezwingt sie auf einem Cube Elite C:68 SL.

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