Fia bittet Ingolstädter zur Kasse
Berufung zurückgezogen: Audi schluckt Rekordstrafe von 750.000 Euro für sein Dakar-Team

02.04.2024 | Stand 03.04.2024, 10:55 Uhr

Nach dem historischen Gesamtsieg von Carlos Sainz bei der Rallye Dakar beendete Audi das werksseitige Engagement in der Rally-Raid-Szene – dabei hatten die Ingolstädter ihre Hybrid-Rennwagen Audi RS Q e-tron für den Rest der WM-Serie 2024 angemeldet. Foto: Audi

Der Gesamtsieg bei der Rallye Dakar war für Audi im Januar 2024 historisch – der heftige Strafzettel des Motorsportweltverbandes Fia für den Autobauer aus Ingolstadt ist es auch.



Die Messlatte lag bisher bei 200000 Euro – für vier Worte: „Timo, schieb ihn raus!“ Der Funkspruch des damaligen Motorsportchefs Wolfgang Ullrich an Werkspilot Scheider im DTM-Skandal von Spielberg brachte für Audi im Sommer 2015 ein üppiges Bußgeld und Sperren mit sich. Doch die Marke nimmt der Autobauer nun deutlich, weil sich die Ingolstädter einem Schuldspruch des Motorsportweltverbands Fia beugen: Der verdonnerte das Rallye-Dakar-Team von Audi zur Rekordstrafe von 750 000 Euro – die nun fix ist. Eine zunächst eingelegte Berufung gegen die Entscheidung der Fia-Stewards hat Audi direkt vor Ostern zurückgenommen, wie ein Audi-Sprecher dem DONAUKURIER bestätigte. Ein bereits festgesetzter Termin am Berufungsgericht in Paris entfällt – aus Audi-Sicht wohl mangels Aussichten auf Erfolg.

Historischer Sieg bei der Rallye Dakar mit alternativem Antrieb



Nach dem historischen Gesamtsieg von Carlos Sainz und Lucas Cruz mit alternativem Antrieb bei der legendären Dakar hatte der Ingolstädter Hersteller sein auf drei Jahre angelegtes Engagement in der Wüste im Februar „wie geplant“ für beendet erklärt. Weitere Pläne wurden „verworfen“, wie es in einem Statement hieß. Dabei sollten die Audi-Motorsportler mit den Hybrid-Rennwagen RS Q e-tron aber noch die gesamte Serie der Rally-Raid-WM 2024 fahren. Neben der Dakar in Saudi-Arabien umfasst diese offizielle Fia-WM heuer Rennen in Abu Dhabi, Portugal, Argentinien und Marokko. Dazu hatte sich das Audi-Team schriftlich verpflichtet; und als kürzlich kein einziger der elektrisch angetriebenen RS Q e-tron auf der Startliste für Abu Dhabi auftauchte, verstanden die Stewards bei der Fia keinen Spaß. Immerhin, so die Argumentation der Regelwächter, fehlte in den Dakar-Siegern Sainz/Cruz der WM-Führende. Ein „Imageschaden“ für die WM-Serie, hieß es in der Begründung.

In seinem eigenen Statement nach dem Happy End bei der Rallye Dakar hatte sich Audi auf fehlende Ersatzteile berufen, die „nach gründlicher Prüfung“ einen weiteren Einsatz der Hybrid-Prototypen verhindern würden. Speziell soll ein Mangel an Kühlmittelpumpen herrschen.

Triumphfahrt durch das Audi-Stammwerk in Ingolstadt



Gegenüber der Fia hatte Dakar-Teamchef Sven Quandt laut den Stewards aber auch bestätigt, dass der neue Audi-Boss Gernot Döllner das kostspielige Rally-Raid-Programm für 2024 nicht mehr genehmigen wollte. Ohnehin bündelt der Autobauer alle Kräfte für den Einstieg in die Formel 1 – auch eine WM-Serie der Fia übrigens – ab 2026. Mit den Triumphfahrten in den Stammwerken Ingolstadt sowie Neckarsulm und jetzt der Rekordstrafe ist das Dakar-Kapitel bei Audi nun geschlossen.

DK