Erster Renneinsatz seit Januar
Dakar-Team von Audi bringt bei Baja Aragon nur einen RS Q e-tron ins Ziel – lernt aber viel daraus

24.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:26 Uhr

Nach ihrem schweren Crash bei der Rallye Dakar saßen Stéphane Peterhansel und sein damals verletzter Co-Pilot Edouard Boulanger bei der Baja Aragon erstmals wieder gemeinsam im Hybrid-Renner Audi RS Q e-tron – bis sie ein fehlerhafter Sensor stoppte. Foto: Imago Images

Audi Sport schaltete in der Vorbereitung auf die Rallye Dakar 2024 in den Wettbewerbsmodus und schickte seine drei elektrische angetriebenen Hybrid-Rennwagen RS Q e-tron auf die Baja Aragon.



Die Einheimischen nennen die Gegend „Spanisch Sibirien“. Und so wird vielleicht nicht gleich auf Anhieb klar, was der Landstrich bei Teruel im Osten der Iberischen Halbinsel mit Saudi-Arabien zu tun haben könnte. Aber für die Motorsport-Speerspitze von Audi ist der Fleck in Aragonien ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zurück auf die Arabische Halbinsel – über die Baja Espana Aragon zur Rallye Dakar in der saudischen Wüste.

Die knackige Offroad-Wettfahrt erinnerte am vergangenen Wochenende auch ergebnistechnisch verblüffend an die Original-Dakar im vergangenen Januar, die man bei Audi Sport intensiv aufgearbeitet hat. Als einziges der drei Teams hatten damals Mattias Ekström und Navigator Emil Bergkvist ihren elektrisch angetriebenen Audi RS Q e-tron ins Ziel steuern können. Nach spektakulären Crashs mit auch heftigen, aber zum Glück inzwischen verheilten Verletzungsfolgen waren die Dakar-Legenden Stéphane Peterhansel (mit Edouard Boulanger) und Carlos Sainz (mit Lucas Cruz) ausgeschieden.

Beim Heimspiel von „El Matador“ Sainz und Beifahrer Cruz standen nun nur die beiden Spanier die Baja durch. Ekström fiel bei der zweitägigen Veranstaltung, die kaum Möglichkeiten oder Zeit für Reparaturen ließ, nach einem Schaden an der Servopumpe für die Lenkung aus; eine Wasserdurchfahrt bremste den ehemaligen DTM-Champion aus. Den 14-fachen Sieger „Mr. Dakar“ Peterhansel stoppte ein fehlerhafter Sensor, der den elektrischen Antrieb des RS Q e-tron außer Gefecht setzte.

Mattias Ekström gewinnt mit dem Audi RS Q e-tron den Prolog



„Leider sind die beiden Autos von Stéphane und Mattias im Wettbewerb aus technischen Gründen ausgeschieden“, fasste Audi-Motorsportchef Rolf Michl zusammen. Die Ursachen „untersuchen wir jetzt im Detail“. Er freute sich aber, dass seine Spanier „das Rennen mit einer ansprechenden Leistung beendet“ haben. Schnell unterwegs waren die Audis durchaus: Den Prolog konnte Ekström sogar für sich entscheiden. Sainz blieb mit dem späteren Gesamtsieger und amtierenden Dakar-Champion Nasser Al-Attiyah (Katar) im Toyota Hilux auf Augenhöhe. Wegen des Elektroantriebs fuhren die Audis hier außerhalb der Wertung. Das wird in Saudi-Arabien beim dritten und wohl letzten Anlauf der Ingolstädter auf den Dakar-Gesamtsieg freilich anders sein.

„Unsere Lernkurve war wertvoll“, sagte Dakar-Experte Sven Quandt, der Teamchef der Audi-Crews, über die Baja Aragon. „Es liegt noch Arbeit vor uns, aber die Richtung stimmt.“ Mitte Oktober steht bei der Marokko-Rallye der nächste Renneinsatz an. Dann, wie Quandt verriet, mit der Dakar-Konfiguration der Audis – und möglichst auch drei Fahrzeugen im Ziel.

DK