
Erstmals seit der Rallye Dakar im Januar wieder im Renneinsatz: An diesem Freitag und am Samstag jagen die drei Audi-Teams mit dem Hybrid-Wagen RS Q e-tron bei der Baja Aragon durch den spanischen Nordosten. Foto: Audi
Während der Rest von Audi Sport auf dem Weg in die Formel 1 gehörig durcheinander geschüttelt wird, nimmt der Ingolstädter Autobauer mit seinem Dakar-Projekt noch einmal richtig an Fahrt auf.
Das härteste Offroad-Rennen der Welt ist (zumindest bis Ende 2024) weiterhin die Speerspitze des „werksseitigen“ Motorsport-Engagements. Und vor der dritten Teilnahme im kommenden Januar dürfen die drei Fahrer-Teams mit dem Audi RS Q e-tron E2 ein so umfangreiches Testprogramm wie noch nie absolvieren. Nach Testtagen am Dakar-Schauplatz in Saudi-Arabien vor ein paar Wochen stehen gerade die iberischen „Los Wochos“ für die Crews an. Nach intensiven Erprobungsfahrten auf einem riesigen Militärgelände bei Saragossa schalten die Audi-Motorsportler ab dem heutigen Freitag dort im spanischen Nordosten gleich in den Rennmodus: bei der zweitägigen Baja Aragon.
Audis wohl letzter Anlauf auf den Gesamtsieg in Saudi-Arabien
„Testen ist schön, aber es ist wichtig, in den Wettbewerbsmodus zurückzukehren“, sagt „Mr. Dakar“ Stéphane Peterhansel, der neben dem Wüsten-Klassiker (rekordmäßige 14-mal) die Baja Aragon schon dreimal gewinnen konnte. Der 57-jährige Franzose ist vor allem überglücklich, endlich seinen Beifahrer wieder an seiner Seite zu haben. Nach dem heftigen Dakar-Crash im Januar ist Edouard Boulanger (44) wieder fit. „Die vergangenen Monate waren lang“, sagt der Co-Pilot voller Vorfreude auf den ersten Einsatz. Er habe zwar nach der nötigen Rückenoperation „schnell ein gutes Gefühl“ gehabt und „im März schon alles machen können wie zuvor“. Aber die Ärzte gaben erst kürzlich grünes Licht für eine Rückkehr ins Rennfahrerleben.
Da auch beim zweifachen Rallye-Weltmeister Carlos Sainz die Wirbelbrüche von seinem nicht minder spektakulären Dakar-Überschlag (kurz nach Peterhansels Abflug) ausgeheilt sind, stehen die drei Audi-Teams mit Peterhansel/Boulanger, Sainz/ Lucas Cruz und Mattias Ekström/Emil Bergkvist komplett zur Verfügung – für Audis wahrscheinlich letzten Anlauf auf den Gesamtsieg in Saudi-Arabien in sechs Monaten.
Stéphane Peterhansel: „So schnell wie möglich zu fahren.“
Die Baja Aragon ist dabei ein wichtiger Zwischenschritt – obwohl die drei elektrisch angetriebenen Hybrid-Rennwagen dort wegen des beschränkten Reglements nur außer Konkurrenz fahren (dürfen). Dennoch können die Crews die überarbeiteten Fahrwerkeinstellungen und neue Reifen auch im Wettkampf mit Vollgas prüfen. „Was die Dämpfung betrifft, habe ich in zwei Tagen mehr gelernt als in den ganzen zwei Jahren davor“, sagt Ekström über die verschiedenen Setups aus den Saragossa-Tests. Neue Mitglieder im Dakar-Team hätten sich mit neuen Ideen intensiv eingebracht. Das Auto lasse „sich besser steuern“, aber vor allem seien „die Reifen glücklich“, witzelte der schwedische DTM-Champion, da sie weniger Belastung erfahren würden.
271 Teams verteilt auf die verschiedenen Fahrzeugklassen rollen heute in Aragonien an die Startlinie. Darunter erstmals die ambitionierte Ford-Mannschaft, die mit dem Ranger Raptor auch bei der Dakar angreifen will. Auf dem 500 Kilometer langen Baja-Parcours ist navigieren anders als in der saudischen Wüste nachrangig. Dafür können sich die Piloten komplett darauf konzentrieren, was ihnen ohnehin am meisten Spaß bereitet. Peterhansel: „So schnell wie möglich zu fahren.“
DK