Unschöne Szenen, schwere Vorwürfe
Spielabbrüche in Auerbach und Hofkirchen beschäftigen das Sportgericht

25.09.2023 | Stand 26.09.2023, 8:28 Uhr

Der Auslöser der Tumulte: Ein nichtbeteiligter Trainer des SV Auerbach rennt nach dem 2:2-Ausgleich auf TG-Keeper Dumitru Jorz zu. Beide geraten aneinander. Laut Straubinger Stellungnahme wurde der Schlussmann attackiert und leicht verletzt. Schiedsrichter Korbinian Eßberger (Wallkofen) schreibt dazu in seinem Bericht: Dass sich der Auerbacher nach einer angeblichen Kopfnuss „theatralisch fallen ließ“ und es anschließend zu einer Rudelbildung kam. − Fotos: Stefan Ritzinger

Diese Szenen will niemand sehen, die sich da am Wochenende auf den Sportanlagen in Auerbach (Landkreis Deggendorf) und Hofkirchen (Landkreis Passau) abspielten. Beide Male kam es zu Abbrüchen der Partien, weil sich Fans und Spieler gleichermaßen in die Wolle kriegten. Es war ein rabenschwarzes Wochenende für den regionalen Fußball!



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Es läuft die 92. Minute, als Karl Janka für den amtierenden Vizemeister der Kreisliga Straubing den 2:2-Ausgleich erzielt. Der SVA feiert das Tor überschwänglich – so weit, so gut. Auch ein nichtbeteiligter Trainer der Auerbacher rennt aufs Spielfeld, um mit den Spielern zu jubeln. Dieser provoziert dabei den Straubinger Keeper Dumitru Jorz, beide geraten verbal aneinander. Anschließend spitzt sich das Geschehen derart zu – und plötzlich stehen die beiden männlichen Kontrahenten Kopf-an-Kopf gegenüber.

„Sowas geht gar nicht“



„Unser Spieler wurde von dem Auerbacher attackiert und leicht verletzt. Sowas geht gar nicht“, berichtet TG-Abteilungsleiter Onur Örs, der weiter die Frage stellt: „Was hat ein Zuschauer im Spielfeld zu suchen?“ Laut Bericht des Schiedsrichters soll es aber zu keinen körperlichen Übergriffen gekommen sein. Sowohl von einem angeblichen Biss des Auerbachers, als auch eine angebliche Kopfnuss des Straubinger Keepers ist nicht die Rede. Allerdings heißt es, dass sich der SVA-Übungsleiter nach der angeblichen Kopfnuss „theatralisch fallen ließ“.

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Nackenschlag von Zuschauer



Dies ist offensichtlich der Auslöser für eine größere Rudelbildung, die sich aber dann wieder auflöst. Angeblich spielt Eßberger dann auch wieder mit dem Gedanken, das Match fortzusetzen, ehe es dann auf Höhe der beiden Trainerbänke richtig scheppert. Da sich die Situation nicht mehr beruhigt, pfeift der Schiedsrichter das Spiel nicht mehr an. „Dabei kam es zu Beleidigungen und einer unschönen Geste gegenüber unseren Spielern. Ein Akteur von uns wurde hier von einem Zuschauer in den Nacken geschlagen“, schildert Örs gegenüber der Mediengruppe Bayern.

„So was muss aufs Schärfste verurteilt werden“



Weiter gibt der Abteilungsleiter zu Protokoll: „Es war eine zuweilen etwas hitzige, aber keine unfaire Begegnung. Dass wir uns als Migranten-Verein immer wieder mal blöde Kommentare anhören müssen, sind wir schon gewohnt. Aber dass unsere Spieler angegriffen werden, schlägt dem Fass den Boden aus. So etwas muss aufs Schärfste verurteilt werden und darf nicht toleriert werden.“ Schon während der Begegnung kam es zu unschönen Szenen, wie der Straubinger Fußball-Chef weiter berichtet. „Unser Keeper Jorz ist dabei während des Spiels mehrfach von hinter dem Tor stehenden Fans auf das Übelste beleidigt und beschimpft worden, sodass dass Schiedsrichtergespann das Spiel zwei mal unterbrechen musste, um die Zuschauer hinter dem Tor drauf aufmerksam zu machen, den Bereich hinterm Tor zu verlassen.“

Auerbachs 2. Vorsitzender will aktuell zu den Vorwürfen nicht Stellung beziehen, weil die Anschuldigungen seitens Türk Gücü Straubing derart schwerwiegend sind, dass man sich erst intern in einer Krisensitzung beraten muss. Martin sagt aber entschieden: „Wir distanzieren uns von jeglichen Vorwürfen gegenüber Ausländerfeindlichkeiten von Funktionären und Spielern des SV Auerbach.“

Nächster Brennpunkt: Hofkirchen vs. Schöllnach



Aber nicht nur in Auerbach geriet die schönste Nebensache der Welt aus den Fugen, auch in der Kreisklassen-Begegnung SV Hofkirchen gegen Aufsteiger SV Schöllnach brannten so manchem Fan beziehungsweise Spieler die Sicherungen durch. Mehrmals kam es in dieser hitzigen Partie zu Rudelbildungen auf dem Platz – und insgesamt drei gelb-roten Karten für den Aufsteiger. Beim Stande von 3:2 bekamen die Hausherren dann in der 62. Minute erneut einen Strafstoß zugesprochen.

Der Berichterstatter aus Hofkirchen teilt dazu mit: Nachdem der Schiedsrichter bereits zur Halbzeit ermahnte, sich zu beruhigen, hätten sich die Gäste nicht an die Regeln gehalten. Dies hatte zur Folge, dass der Referee vor Ausführung des Elfmeters das Spiel abbrach, um weitere Eskalation zu vermeiden. Das Spiel sei ganz klar wegen des Fehlverhaltens des SV Schöllnach abgebrochen worden. Das will SVS-Vorsitzender Markus Geier so natürlich nicht stehen lassen, verwahrte sich gegen die Darstellung von unwürdigem Verhalten von Seiten der Schöllnacher Fans. „Wir hatten alle nicht unseren besten Tag, aber auch Hofkirchen nicht, und der Schiedsrichter auch nicht“, sagte Geier. Nun geht es – wie die Partie Auerbach gegen TG Straubing – vor das Sportgericht.