Im Sommer steht OP an
„Hexer“ mit kaputter Bandscheibe: Tiefenbach-Keeper Richter (22) fängt trotz körperlicher Schäden grandios

13.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:14 Uhr

Großer Rückhalt beim FC Tiefenbach DJK trotz massiver körperlicher Beschwerden: Torhüter Franz Richter muss im Sommer an der Wirbelsäule operiert werden. −Foto: regiopictures

Wer ihn, gebückt und geknickt wie ein 90-Jähriger, durch seinen Strafraum „schlürfen“ sieht, der bekommt schon beim Zuschauen massive Schmerzen.

Die hält der 22 Jahre junge, angehende Krankenpfleger Franz Richter nicht nur aus, er hält nebenbei mit starken Paraden, Top-Reflexen und modernem Torwartspiel auch noch seinen Kreisliga-Kasten beim FC Tiefenbach DJK so gut es geht sauber.

Eine von jungauf diagnostizierte Spinalkanalstinose (Verengung des zentralen Nervenkanals) in der gesamten Wirbelsäule und ein schwerer Bandscheibenvorfall zwischen den Lendenwirbeln 4/5 machen dem in der Winterpause 2021/22 aus Aicha v. W. zum Kreisligisten Tiefenbach gewechselten Torhüter bewegungstechnisch zu schaffen. „Vor allem beim Aufrichten spüre ich stark ziehende Schmerzen vom Ischias-Nerv im unteren Rücken bis hinunter ins Sprunggelenk.“

Aber wie bitte kann man denn da noch Fußball spielen – und was ist mit dem Verletzungsrisiko? „Natürlich geht das nur mit Schmerzmitteln. Aber der Orthopäde hat gesagt, dass ich das Ganze durch Sport nicht mehr verschlimmern kann“, meint der für sein Alter schon sehr abgeklärt spielende FCT-Keeper trocken. Mit ihm als Rückhalt im Tor will Tiefenbach in den drei verbleibenden Partien bei Thyrnau/Kellberg, gegen Röhrnbach und in Tittling den direkten Klassenerhalt in trockene Tücher bringen. Und in der Berufsausbildung, wo es am Krankenbett auch häufig ums Heben schwerer Patienten geht, hat der junge Mann ohnehin noch keinen Arbeitstag wegen seiner Rückenprobleme versäumt.

Der fortgeschrittene Bandscheibenvorfall sollte eigentlich dringend operiert werden – aber da geht beim stets gut gelaunten und immer zu Späßen aufgelegten „Firle-Franz“ (so sein Spitzname) in diesem Sommer der Abschluss der Berufsausbildung vor. Als Krankenpflege-Schüler am Klinikum Passau will der 22-Jährige nach dreijähriger intensiver Ausbildung nicht seine anstehenden Abschlussprüfungen durch eine OP mit langwieriger Reha gefährden. Ende Juni steht die schriftliche Prüfung an, Mitte Juli der praktische Teil und am 17. August geht’s noch ins „Mündliche“.

„Danach werde ich den Bandscheienvorfall definitiv operieren lassen“, verspricht Richter, der als Torhüter stets anspielbar ist und mit guter Balltechnik auch in der Spieleröffnung gefragt ist. „Er ist für uns ein absoluter Glücksfall, stets verlässlich, charakterlich top – und mit einem für sein Alter schon sehr abgeklärten Torwartspiel “, lobt FCT-Abteilungsleiter Roland Lindinger. Ohne Richter müsste der Verein im aktuell brisanten Kampf um den Kreisliga-Erhalt entweder auf einen Jugend-Torwart zurückgreifen oder einen der „Torwart-Rentner“ wie Rainer Lux bzw. Stefan Lang reaktivieren.

So weit, hoffen jedenfalls die FCT-Verantwortlichen, soll’s aber erst gar nicht kommen, denn Richter freut sich schon aufs Comeback im FCT-Dress: „In diesem Jahr wird’s zwar nix mehr werden, aber zur Rückrunde 2023/24 will ich wieder angreifen.“


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