„Natürlich bitter“
Weltcup-Debüt kurzfristig verhindert: Was der Herzogsreuter Jonas Stockinger aus Sölden mitnimmt

01.11.2023 | Stand 01.11.2023, 7:35 Uhr
Jonas Kraus

Als amtierender deutscher Meister ist Jonas Stockinger nach Sölden gereist, wo er so gut präparierte Strecke wie noch nie in seinem Skifahrer-Leben begutachtete, erzählte der 24-Jährige der Heimatzeitung später. − Foto: Privat

Jonas Stockinger vom SC Herzogsreut stand am Sonntag dicht vor seinem Debüt im alpinen Ski-Weltcup. Dann wurde das Rennen wegen eines Sturms abgebrochen, ehe der 24-Jährige auf die Piste gehen konnte. Der Riesenslalomspezialist hadert zwar, blickt aber positiv gestimmt in die Zukunft.

Herr Stockinger, eigentlich hätten Sie am Sonntag in Sölden Ihr Weltcup-Debüt geben sollen. Dann wurde aber das Rennen wegen starken Windes abgebrochen, ehe Sie auf die Piste gehen konnten. Wie geht es Ihnen?
Jonas Stockinger: Das ist natürlich bitter. Die Piste war in einem super Zustand, ich habe selten so eine gute Strecke gesehen. Wir haben beim Einfahren noch trainiert und ich hatte ein super gutes Gefühl. Da wäre auch mit einer hohen Startnummer noch was möglich gewesen. Aber die Entscheidung, das Rennen abzubrechen, kam ja nicht aus dem Nichts heraus.

Wie hat sich das angedeutet?
Stockinger: Es wurde vor dem Rennen schon der Start nach unten verlegt. Oben war es schon sehr windig. Aber vom Start weiter unten schaute es lange sehr gut aus.


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Als Sie noch oben standen, hat Ihr Teamkollege Fabian Gratz eine starke Zeit gefahren, kurz darauf wurde das Rennen unterbrochen. Der Wind pfiff so stark, dass sogar der Zielbogen weggeblasen wurde. Lange stand nicht fest, ob und wie es weitergeht. Wie gingen Sie mit der Warterei um?
Stockinger: Wir waren schon ganz gut informiert, es sind ja unzählige Betreuer oben, andauernd wird da was hochgefunkt. Nach einer halben Stunde hieß es, in zehn Minuten fällt die endgültige Entscheidung. Das war alles nicht ganz einfach, auch wenn man solche Situation natürlich schon mal so ähnlich erlebt hat. Unterbewusst weiß man ja, dass es wahrscheinlich nichts mehr wird. Dafür war der Wind einfach zu stark. Aber man darf natürlich niemals die Spannung fallen lassen und muss immer bereit bleiben, falls es doch weitergehen sollte.

Letztlich ging es nicht weiter, nach 47 Startern wurde das Rennen abgebrochen, Sie wären mit Nummer 58 ins Rennen gegangen. Was nehmen Sie dennoch mit von dem Event mit 15.000 Zuschauern im Zielbereich und Stars wie Marco Odermatt und Alexis Pinturault neben Ihnen im Startbereich?
Stockinger: Ich war ja schön öfter bei einem Weltcup beim Zuschauen, da wusste ich schon, was einen so ungefähr erwartet. Aber es ist natürlich was anderes, wenn man zu den Hauptakteuren zählt. Aber ich habe mich da gar nicht verrückt machen lassen. Es ist cool, wenn man so Skigrößen um sich hat, aber die Skiwelt ist ja auch eine Bubble, da kennt man sich, ich bin ja auch bei anderen Rennen schon immer wieder gegen Weltcupfahrer angetreten und hab gezeigt, dass ich mithalten kann.

Training in Schweden und Finnland bis Ende des Monats



Wie geht es nun weiter?
Stockinger: Ich war noch bis Montag im Ötztal und bin dann heimgefahren. Am 12. November geht es für uns dann voraussichtlich bis Ende des Monats zum Trainieren nach Schweden und Finnland. Der weitere Verlauf ist für mich persönlich noch nicht ganz klar.

Der nächste Riesenslalom-Weltcup ist am 9. Dezember in Val-d'Isère.
Stockinger: Ich hoffe natürlich, dass ich dabei bin und da mein Debüt geben kann. Planmäßig fahre ich auf jeden Fall mal den Europacup am 8. Dezember in Zinal in der Schweiz. Das wäre dann logistisch zwar nicht ganz einfach, schnell nach Val-d'Isère zu kommen, aber auf jeden Fall möglich.