Besonderer Jahresabschluss
Sportfest für die ganze Familie: Neuburger Silvesterlauf lockt fast 500 Teilnehmer an den Start

01.01.2024 | Stand 01.01.2024, 18:23 Uhr

Der Startschuss zum Hauptlauf ist gefallen: Ganz rechts setzt sich Bastian Glockshuber an die Spitze, in der Mitte sucht Anton Bahr (im roten Trikot) nach einem Durchschlupf. Insgesamt beteiligen sich 372 Sportler am Hauptlauf. Fotos: Bartenschlager

Wo und womit Bastian Glockshuber den Silvestertag einläuten würde, war für ihn keine Frage: „Zum Jahresabschluss gehört der Silvesterlauf einfach dazu“, erklärt der Athlet, der eben als Erster des Hauptlaufes über die Ziellinie gekommen ist. Zum 47. Mal hat der TSV Neuburg zu dieser Laufsportveranstaltung eingeladen, die erneut ihre Zugkraft bewiesen hat. Insgesamt haben sich fast 500 Aktive fast jeden Alters angemeldet. Konkret waren es 494, davon allein 372 für den Hauptlauf.

Neue Startzeiten kommen gut an

Es gab eine Neuerung, die offenbar gut ankam: Die Starts wurden auf den Vormittag verlegt; der Hauptlauf ging ab 11 Uhr über die Bühne. Die Teilnehmer und Organisatoren sollten mehr Zeit haben, sich auf die Feierlichkeiten am Abend vorzubereiten. Das kam nicht zuletzt Lisa Basener vom MTV Ingolstadt zugute, der schnellsten Frau an diesem Tag. Sie hat sich mit Freunden in den Bergen verabredet – nicht gerade der nächste Weg. Ein Zeitpuffer kommt ihr da sehr entgegen. Die allermeisten fanden die Änderung prima. Nur Lea vom TSV Jahn Freising hatte etwas auszusetzen: „Ich schlafe gern länger.“ Aber Ehrensache, dass sie mit ihren Sportkameraden die Reise antrat.

Der Silvesterlauf spricht bewusst alle an, die der Party etwas Bewegung voranstellen wollen – und hat sich deshalb im Lauf der Jahre zu einem richtigen Familienfest gemausert, wie TSV-Vorsitzender Udo Kotzur anmerkt. Es gibt Läufer wie Glockshuber, die den sportlichen Aspekt in den Mittelpunkt rücken und die Teilnahme ins Trainingsprogramm einbauen, wobei sie auch die Atmosphäre genießen. Und es gibt fröhliche Menschen, die aus Spaß an der Freude mitmachen und sich an der – mit sechs Kilometern – durchaus machbaren abwechslungsreichen Route entlang der Donau und durch die Altstadt erfreuen.

Lustige Truppe aus Ingolstadt

Eine lustige bunte Truppe ist aus Ingolstadt angereist. Alle tragen ein silberfarbenes Diadem mit der Aufschrift „Happy New Year“ auf dem Kopf, das sie auch auf der Strecke nicht ablegen. Sie haben sich als Gruppe einen vielsagenden Namen gegeben: „Laufen ist nur einmal im Jahr“. Mehr als das: „Wir laufen zum ersten Mal zusammen“, sagt Son Tran mit einem Lächeln. Nicht alle stammen aus Ingolstadt. Einer ist sogar aus Bamberg angereist.

Läufer aus der gesamten Region und darüber hinaus sind vertreten. Die Freisinger machen sich im Vereinsheim fertig, Mitglieder des FC Hitzhofen-Oberzell wenden sich Dehnübungen zu. „Unsere Teilnahme hier ist Tradition“, sagen sie. Die Jugendgruppe des TSV Neuburg mit ihrem Trainer Michael Tragl ist gut vertreten. Und schon ruft Uli Hetmanek-Rogler, die Leiterin der Leichtathletikabteilung, zum ersten Lauf auf. Die Bambini (Jahrgang 2016 und jünger) sausen los, angefeuert von Mama, Papa, Oma, Opa, dem Rest der Familie und Uli Hetmanek-Rogler, die die Zuschauer immer wieder zu Beifall animiert. 600 Meter auf der Bahn sind zu bewältigen, eineinhalb Runden, keine Kleinigkeit für die Kleinen, die aber tapfer durchhalten. Das Schlusslicht bildet als Jüngster der dreijährige August Wagner, der von seinen Eltern am Ende ganz fest in die Arme genommen wird.

Die Schüler und Schülerinnen U10 (Jahrgang 2014/2015) sind als nächste dran. Die 600 Meter bewältigen sie erstaunlich schnell. Der nächste Lauf fasst die älteren Schüler von U12, U14 und U16 zusammen. Ihre 2,7 Kilometer führen sie in die Natur, durch den Wald zu Donau und über den Donaudamm wieder zurück ins Stadion. Diesen Lauf dominiert Vinzenz Fortner vom TSV Neuburg mit weitem Vorsprung und einer Zeit von 9:16 Minuten. Der Teenager nimmt die Sache cool: „Ich hätte noch zulegen können, wenn ich das gemusst hätte.“ Wie sein Trainer Tragl erläutert, bereiten sich seine Schützlinge auf den Südbayerischen Hallenmeisterschaften Ende Januar vor.

Da wird auch Anton Baar vom TSV Neuburg dabei sein, der jetzt beim Hauptlauf startet. Er läuft in der Kategorie U18, die er gewinnt. Er gehört wie Vinzenz Fortner aktuell zu den bayerischen Spitzenläufern seines Jahrgangs. Favorit ist allerdings Bastian Glockshuber, der dieser Rolle denn auch gerecht werden sollte. Ganz zufrieden zeigte er sich allerdings nicht. Er kam mit 18:42,7 ins Ziel, hatte aber 18:30 angepeilt. Konkurrenz als Antreiber hätte gefehlt, erklärte er. Was ihn freute, waren die vielen anfeuernden Zuschauer oben in der Altstadt.

Nächstes Ziel: Marathon

Lisa Basener, die schnellste Frau, konnte nicht klagen: „Die Strecke war super, in einem super Zustand. Das Wetter war top, nicht zu kalt.“ Birgit Krahl aus Kirchdorf, die mit ihrer Freundin und Arbeitskollegin Anja Demel nach Neuburg kam, kann zwar keine Spitzenzeit vorweisen, fand den Lauf aber als schönen Jahresausklang. Zudem hat sie große Pläne. Nächstes Jahr will sie ihren ersten Marathon laufen, im sonnigen Mallorca.

In den allgemeinen Jubelchor stimmte Willi Beck ein, der in der Kategorie Senioren 70 führte. „Der erste Platz war ein wenig überraschend“, sagte er. „Ich hoffe, ich bin noch ein paar Jahre dabei.“ Der älteste Läufer war Beck übrigens nicht. Das war der 80-jährige Werner Abeska, der mit seinen 40:18,4 keineswegs als Letzter ins Ziel kam. Das Schlusslicht bildete ein Damentrio von „Laufen ist einmal im Jahr“, das freudestrahlend und mit Jubel die Ziellinie querte.

Die detaillierte Ergebnisliste findet sich im Internet unter my.raceresult.com

DK