Titelverteidigerin Paulig zurückhaltend
Ingolstädter Halbmarathon: Regionale Starter im Kreis der Mitfavoriten

19.04.2024 | Stand 19.04.2024, 15:57 Uhr

Erhält nach ihrem Sieg im Vorjahr die Startnummer eins: Die gebürtige Ingolstädterin Maria Paulig ist auch in diesem Jahr beim Ingolstädter Halbmarathon vorne zu erwarten. Foto: Bösl

Rekorde oder persönliche Bestzeiten sind von den Top-Athleten beim Ingolstädter Halbmarathon wohl eher nicht zu erwarten. Dafür ist die 21,1 Kilometer lange Strecke in und um Ingolstadt zu wechselhaft, zu kurvenreich. Aber es geht an diesem Samstag (Start des Hauptlaufes ist um 17 Uhr) um Titel, genauer gesagt um die bayerische Meisterschaft und um die bayerische Polizeimeisterschaft.

Der Kampf um die Medaillen lässt somit nicht nur eine höhere Leistungsdichte erwarten, die Zuschauer können sich vermutlich auch auf spannende Positionskämpfe einstellen. Die Meldeliste verrät, dass hier auch einige regionale Läufer ein Wörtchen mitreden werden.

Dabei ist im Vorfeld durchaus ein wenig Vorsicht geboten. Wer den Ingolstädter Halbmarathon in den vergangenen beiden Jahren verfolgt hat, kennt die Geschichte um Doppelsieger Tom Hug. Der Profi-Triathlet aus Bayreuth meldete sich zweimal hintereinander erst am Veranstaltungstag an – und lief dann mit Zeiten um 1:09 Stunden jeweils auf Platz eins. „Man muss bis zuletzt vorsichtig sein, weil man nie genau weiß, wer kommt“, sagt Chris Göltl vom MTV Ingolstadt und verweist auf das Vorjahr. „Seinerzeit war ich auch Kandidat für ganz vorne – und bin Sechster geworden.“

Chris Göltl gehört zu den aussichtsreichsten Athleten



Auch in diesem Jahr gehört der 23-Jährige, der seit zwei Jahren beim MTV unter Lauftrainer Roland Balzer trainiert, zu den aussichtsreichen Athleten. Dies liegt auch daran, dass ihm viele Beobachter – nach 1:12,31 Stunden im Vorjahr – dieses Mal eine Steigerung zutrauen. Nicht zuletzt er selbst. „Viel wird von der Tagesform und vom Rennverlauf abhängen. Eine Zeit zwischen 1:10 und 1:11 peile ich aber schon an“, sagt der Herausforderer im Vorfeld.

Dass der gebürtige Hitzhofener schneller geworden ist, hat Bastian Glockshuber (34mm) in diesem Jahr schon zweimal zu spüren bekommen. Im Vorjahr noch Seriensieger bei den Wettbewerben des Ingolstädter Laufcups (und da in der Regel knapp vor Göltl), musste der Triathlet des TSV Neuburg in diesem Jahr beim Neuberglauf in Kasing (8800 Meter) und beim Schanzer Seelauf (10600Meter) dem elf Jahre jüngeren MTV-Sportler zweimal um einige Sekunden den Vortritt lassen. Während Göltl offenbar nichts gegen ein schnelles Rennen hätte, steht für Glockshuber ein anderer Aspekt im Fokus. „Im Vorjahr bin ich bei den bayerischen Meisterschaften in Augsburg Vierter geworden. Es liegt auf der Hand, dass ich aufs Podium will“, sagt der Mitfavorit. „Mit welcher Zeit, ist dabei nicht wirklich wichtig.“

Beim Kampf um die Medaillenränge sind die beiden freilich nicht allein. Mit Jonathan Adler (LAC Passau) und Andreas Hecht (DJK Weiden) stehen zwei Läufer auf der Meldeliste, die erst im vergangenen Jahr Endzeiten von 1:10 Stunden erreicht haben. Auch sie sind ganz vorne zu erwarten.

Titelverteidigerin Maria Paulig zählt sich nicht zum Favoritenkreis



Das Gefühl, als Siegerin durch den Zielbogen auf dem Ingolstädter Theatervorplatz zu laufen, hat Maria Paulig schon erlebt. Im Vorjahr setzte sich die gebürtige Ingolstädterin, die in Nürnberg lebt und in München als Zahnärztin arbeitet, knapp vor Eva Schien (TSV Gaimersheim) durch – und geht deshalb am Samstag mit der Startnummer eins ins Rennen. In diesem Jahr mag sich die 29-Jährige selbst aber gar nicht so unbedingt zum Favoritenkreis zählen. „Es ist mein Heimrennen, da steht seit Längerem für mich fest, dass ich das auf keinen Fall auslasse. Es ist aber nicht mein Saisonhöhepunkt“, gibt sie zu bedenken. Der Hintergrund: Paulig war zum Jahresbeginn als Guide an der Seite der sehbeeinträchtigten Anja Renner bei den Weltcup-Triathlon-Rennen in Abu Dhabi und Tasmanien unterwegs, wo sich das Duo das Ticket für die Paralympics in Paris gesichert hat. „Ein echt cooles Projekt, das für mich in diesem Jahr klar im Vordergrund steht“, sagt Paulig. Dafür hat sie im Winter durchaus viel trainiert, fühlt sich eigentlich auch fit, musste zuletzt aber den Reisestrapazen Tribut zollen. „Nach den Wettkämpfen in Abu Dhabi und Tasmanien war ich Ende März erst mal gut zwei Wochen erkältet und habe danach nur schwer wieder reingefunden“, erzählt sie. 1:20 Stunden ist sie schon gelaufen, im Vorjahr reichten ihr 1:27 Stunden zum Sieg. Unter den aktuellen Umständen tut sie sich schwer, ihr Potenzial einzuschätzen. „Ich denke, dass ich irgendwo zwischen diesen beiden Zeiten landen werde.“ Und damit sicher im Vorderfeld des Halbmarathons. Hier werden dann mit Sicherheit auch die sehr stark einzuschätzenden Philine Meister (LG Stadtwerke München) und Marion Brand (LG Telis Finanz Regensburg) zu finden sein.

Anabel Knoll kann nicht teilnehmen



Zumindest auf einem der Podiumsplätze war eigentlich auch Profi-Triathletin Anabel Knoll erwartet worden. Die gebürtige Ingolstädterin, Olympia-Teilnehmerin 2021, hatte sich bereits angemeldet und wollte ihr Start-Debüt in der Heimat geben. Vor gut zwei Wochen hatte sie sich noch eine Endzeit „unter 1:20“ vorgenommen, „wenn die Ferse es zulässt“. Inzwischen steht aber fest, dass der weiterhin schmerzende Fuß eine Teilnahme unmöglich macht. „Ich war vor ein paar Tagen nach langer Zeit mal wieder eine halbe Stunde laufen – und habe es im Grunde nur noch schlimmer gemacht. Ein Start in Ingolstadt wäre jetzt ein viel zu großes Risiko, ich würde wahrscheinlich auch gar nicht ankommen“, erzählt Knoll. Sie wird am Samstag aber zumindest als Zuschauerin dabei sein.

DK