Historischer Erfolg für den SVI
SV Ilmmünster macht sein Meisterstück: Schachspieler krönen herausragende Regionalliga-Saison mit dem vorzeitigen Aufstieg

18.04.2024 | Stand 18.04.2024, 18:48 Uhr

Freuen sich über Meistertitel und Aufstieg: Die SVI-Spieler (von rechts) Thomas Niedermaier, Leo Knoblauch, Armin Höller, Andreas Kampert, Philip Schwertler, Stephan Crone und Georg Seisenberger. Es fehlt Edi Huber. Foto: SV Ilmmünster

Die Schachspieler des SV Ilmmünster haben eine sensationelle Saison in der Regionalliga Südost mit dem Meistertitel gekrönt. Dank des 6,5:1,5-Sieges gegen Röhrnbach machte Ilmmünster sein Meisterstück bereits einen Spieltag vor Schluss perfekt und steigt in die Landesliga auf.

„Obwohl Edi Huber krankheitsbedingt nur eingeschränkt spielen konnte, zeigte unser Team eine beeindruckende Leistung“, sagte SVI-Spieler Andreas Kampert. Ein Selbstläufer war es gegen die Gäste aus Niederbayern, die bis dahin den dritten Tabellenplatz belegten, aber keineswegs. Es entwickelte sich ein zäher Wettkampf, in dem der SVI mit einem kampflosen Sieg durch Georg Seisenberger und einem schnellen Remis von Huber in Führung ging. Stephan Crone konnte nach einer Stunde seinen Vorteil aus der Eröffnung in einen sehenswerten Sieg umwandeln.

Doch brachte dieser nicht die notwendige Sicherheit, denn Leo Knoblauch und Tom Niedermeier standen an den Spitzenbrettern unter Druck. Philip Schwertler hatte eine komplizierte Stellung und bei Kampert und Armin Höller war es noch zu früh, um die guten Stellungen auch als gewonnen oder remis einzustufen.

Doch dank des in den letzten Wochen gewonnenen Selbstvertrauens agierten die SVI-Spieler in der Folge mutig – und das wurde belohnt. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass eine verlorene Stellung zur Niederlage führen kann, begann Niedermeier konzentrierte Züge aufs Brett zu bringen und sein sicheres Auftreten zeigte Wirkung. Sein Gegner wurde zu passiv, spielte zu kompliziert und ihm entglitt der Vorteil. Nach einem Damentausch machte er dann einen Fehler zu viel und Niedermeier spielte mit den zwei Läufern gegen Turm und Springer groß auf und stellte auf 3,5:0,5.

Mit diesem Vorsprung im Rücken stellte sich nur noch die Frage, wer die Meisterschaft sichern durfte. Der stark aufspielende Höller war der logische Kandidat. Er hatte zwei Bauern in einen schönen Angriff an beiden Flügeln gesteckt und ging dann zum Sturm auf den weißen König über. Letztlich scheiterte er aber daran, dass sein Gegner lange an seiner Verteidigung überlegte und so kam ihm Knoblauch um fünf Minuten zuvor. Er hatte nach anfänglichen Schwierigkeiten ein kompliziertes Endspiel besser behandelt als sein Gegner Roland Knechtel und am Ende nicht nur Materialvorteil, sondern ein Mattbild mit Läufer, Springer und Turm aufs Brett gezaubert, ein Meistermatt: 4,5:0,5

Höller baute den Vorsprung danach aus. Er setzte nach kaum mehr als 20 Zügen mit einem Läuferopfer und anschließendem unvermeidbaren Matt ein weiteres Ausrufezeichen unter seine brillante Saison. Er hat alle fünf Partien mit den schwarzen Steinen gewonnen.

Schwertler musste den Gästen dann den Ehrenpunkt überlassen: Er hatte in einer schwierigen Stellung nur noch wenige Sekunden für seine verbleibenden Züge und es unterlief ihm dabei ein entscheidender Fehler. Kampert wehrte sich indes erfolgreich gegen Alfred Engelbrecht. Der Röhrnbacher spielte mit Selbstvertrauen, aber etwas zu riskant. Ein schwarzer Bauernvorstoß war am Ende zu viel des Guten. Kampert heimste zwei Bauern ein und setzte mit dem dritten sehenswerten Mattbild ein würdiges Ende unter den 6,5-1,5 Heimsieg.

Wie souverän der Titel eingefahren wurde, zeigen die Einzelergebnisse. Niedermeier holte als erfolgreichster Spieler der Liga sieben Punkte aus acht Partien. Doch auch Crone(6/7), Huber (6/8), Höller (5,5/7), Kampert (5/7), Seisenberger (4,5/7), Schwertler (4/7) und Knoblauch (3,5/7) trumpften auf.

Der SV Ilmmünster hat eine beeindruckende Leistung vollbracht, die in der Geschichte des Vereins ihresgleichen sucht. Mit einem Punktestand, der weit über dem liegt, was in den vergangenen zwei Jahrzehnten erreicht wurde, hat sich der SVI den Aufstieg in die Landesliga gesichert, immerhin die zweithöchste Klasse in Bayern und vierthöchste in Deutschland.

Ein Erfolg im anstehenden Halbfinale des oberbayerischen Pokals wäre noch das Sahnehäubchen auf diese bereits außergewöhnliche Saison. Ein Sieg dort würde den SV Ilmmünster in die Riege der besten 16 Mannschaften im bayerischen Pokal katapultieren.

PK