Vizeweltmeister hat große Pläne
Er legte schon Putin aufs Kreuz: MTV-Judoka Jupke will Grand-Slam-Turnier nach Ingolstadt holen

31.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:09 Uhr

Blick in sein Archiv: Der Ingolstädter Vizeweltmeister Peter Jupke im Jahr 1983. Gegner in diesem EM-Wettkampf war der Italiener Felica Mariani. Foto: Jupke/DK-Archiv

Ein weltweit herausragendes Judo-Turnier in Ingolstadt? Das ist die Vision von Peter Jupke, Judo-Vizeweltmeister von 1985. Er will einen Grand Slam in die Stadt bringen.

Das kann sich derzeit einer sehr gut vorstellen: Peter Jupke. Der 65-Jährige ist Vizepräsident des MTV Ingolstadt und war einst die treibende Kraft in der Judo-Abteilung der Lilaweißen. Jupke wurde 1985 in der Klasse bis 60 Kilogramm Vizeweltmeister in Seoul und hat – heute möchte er es lieber verschweigen – einstmals bei einem Trainingscamp in Moskau gegen Wladimir Putin gekämpft; damals noch im russischen Geheimdienst (siehe Anhang weiter unten).

Jupke hat ein Netzwerk, will seine Kontakte im nationalen und internationalen Judosport nutzen. Für den Sport, für seine Heimatstadt, natürlich auch für seinen Verein. „Verein und Stadt haben mir in meiner Karriere viel gegeben. Nun könnte und möchte ich etwas zurückgeben“, erklärt er seine Motivation. Das bedeutende Turnier eben: ein Grand Slam, nach Olympia und WM das bedeutendste Judo-Ereignis der Welt. Etwa ein Dutzend gibt es jedes Jahr – von Tokio über Baku, Tel Aviv und Budapest bis Paris. Ab 2025 (2024 wäre zu kurz für von 0 auf 100) soll er viermal in Ingolstadt über die Bühne gehen.

BJV, DJB und IJF wissen von den Plänen für einen Grand Slam

Bayerischer Judoverband (BJV), der Deutsche Judo-Bund (DJB) und auch der Weltverband (IJF) wissen inzwischen von Jupkes Plänen. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Jupke wäre nicht Jupke, hätte er nicht viele Ideen, die zu seinen Kontakten passen. Oder umgekehrt. Das traditionelle Judoturnier in Düsseldorf findet nicht mehr statt.

Dem Veranstalter waren die Kosten zu hoch. Jupke erkennt eine Chance für Ingolstadt. „An drei Tagen sind bis zu 20000 Menschen in der Stadt und der Region“, rechnet er hoch. „600 Kämpfer aus 115 Ländern wären am Start.“ So viele Flaggen, vermutet Jupke, habe Ingolstadt gar nicht. 4000 Hotelzimmer würden wohl gebraucht – für das Turnier und die anschließenden Trainingstage. Jupke: „Das wäre für Ingolstadt doch ein Traum.“

Jupkes offene Art öffnet viele Türen. Vor der Partnersuche für ein solches Weltturnier ist ihm nicht bange. Und wer macht mit? „Dazu sage ich nichts.“ Noch nichts. Wenn es klappt, dann wird es – so sieht es Jupke mit einem Lächeln im Gesicht – „ein Sportereignis, wie es Ingolstadt noch nicht erlebt hat“.

Greifbarer ist ein Benefizwettkampf mit dem deutschen und dem ukrainischen Judo-Nationalteam. Zeit: im Herbst in Ingolstadt. „Vielleicht sogar mit einer Polizeiauswahl“, sagt Jupke. 100 Prozent der Einnahmen gehen in die Ukraine.

Kampf gegen Wladimir Putin: „Unvorstellbar schlechter Mensch“



Peter Jupkes Zusammentreffen mit Wladimir Putin fand 1983 statt, nach der WM in Moskau. An die schloss sich ein Trainingslager an. „Ich war damals nicht so gut, ich musste ins Trainingslager“, erinnert sich Jupke. Dann stand plötzlich ein Mann im Judoanzug neben der Matte, ein anderer erklärte dem Ingolstädter, das sei ein hobbymäßiger Judo-Kämpfer. Und er fragte, ob der Gast aus dem Westen mit ihm trainieren und mal gegen ihn kämpfen könnte. „Ich kannte den ja nicht, ich wusste nicht mal, dass der damals beim Geheimdienst war. Das haben die russischen Sportler später zu mir gesagt.“

Die Erinnerungen sind verblasst, Jupke weiß nur noch, dass es keine Verletzungen oder außergewöhnliche Würfe gab. „Ich habe das ganz sportlich gesehen, es war für mich ein normales Training.“

Heute betont Jupke, es stimme ihn traurig: „Wir haben uns damals gut unterhalten. Wer hätte gedacht, dass er sich knapp 40 Jahre später als so unvorstellbar schlechter Mensch zeigt.“

DK