American Football in der GFL1
Aufschwung oder laues Lüftchen? Ingolstadt Dukes müssen sich nach Heimsieg nun in Straubing beweisen

09.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:41 Uhr

„Ich bin beeindruckt von einigen sehr guten Spielern, die auch sehr hart arbeiten“: Defense-Chef Ron Ernst (2. von rechts) hat aber Personalsorgen. Foto: Lüger

Ende einer Durststrecke oder nur ein kurzzeitiges Hoch? Die Partie an diesem Samstag (15 Uhr/Donausportzentrum Peterswöhrd) bei den Straubing Spiders wird zeigen, was der 39:20-Heimsieg gegen die Munich Cowboys vom vergangenen Wochenende wirklich wert war – und wohin der Weg des Football-Bundesligisten Ingolstadt Dukes führt.



Der Aufsteiger geht nach zuvor drei sieglosen Spielen in Folge gegen die Niederbayern mit neuem Selbstvertrauen ans Werk. Doch Dukes-Headcoach Eugen Haaf warnt in erster Linie wegen der erneut sehr angespannten personellen Situation und klingt wenig glücklich, wenn er sagt: „Unser größtes Problem in dieser Saison ist die Verfügbarkeit der Spieler. Auch dieses Mal müssen wir auf eine ganze Reihe von Startern verzichten.“ Die Gründe dafür sind vielfältig, es sind nicht nur die verletzten und angeschlagenen Spieler, die fehlen, auch private, berufliche oder familiäre Probleme führen zu unvorhergesehenen Ausfällen.

Auch US-Coach Ron Ernst, der erst seit drei Monaten als Defense Coordinator für die Herzöge im Amt ist, macht sich seine Gedanken über die personelle Situation. „Es ist schon frustrierend, wenn immer einige Leute nicht hier sind. Spieler, die sagen, dass sie wirklich erfolgreich sein wollen, das dann aber nicht zeigen.“

Was aber nicht heißt, dass er mit dem Team unzufrieden wäre, im Gegenteil: „Ich bin beeindruckt von einigen sehr guten Spielern, die auch sehr hart arbeiten. Das macht mir großen Spaß und ich würde am liebsten täglich mit ihnen trainieren.“

Dafür, dass bei allem Einsatzwillen auch noch einiges schief gelaufen ist in den letzten Wochen, hat er eine einfache Erklärung: „Das liegt nicht an den Spielern, sondern daran, dass ich ihnen ein neues System beibringe. Sie sind noch dabei das zu lernen, aber eigentlich würden wir dazu mehr Zeit benötigen. Wir müssten jeden Abend daran arbeiten, um Stück für Stück besser zu werden. Jetzt gilt es erst einmal Konstanz reinzubringen, daran müssen wir arbeiten.“ Nach jeder Serie der Dukes-Defense in den Spielen scharrt Ernst seine Jungs an der Seitenlinie um sich und erklärt und erklärt – auch mit einem Flipchart. Gegen die Cowboys klappte das schon sehr gut.

Dass die Aufgabe in Straubing aber besonders schwer werden wird, ist bei den Dukes allen klar. „Die Spiders hatten ein extrem schweres Auftaktprogramm, wobei sie sich aber durchaus achtbar aus der Affäre gezogen haben. Sie sind auf jeden Fall deutlich stärker als der Tabellenplatz vermuten lässt“, hat Haaf großen Respekt vor den Niederbayern.

Erstmals seit 2014 stehen sich die Teams von der Donau wieder gegenüber, die sich in der Vergangenheit etliche heiße Schlachten geliefert haben. „Das wird sicher dieses Mal nicht viel anders sein“, vermutet Haaf, er will sich aber nicht anstecken lassen. „Für mich ist das ein Spiel wie jedes andere, da geht es nur darum, erfolgreich zu sein. Natürlich wollen beide gewinnen, weil hier das Vierte auf den Fünften trifft.“

Die Gastgeber hoffen, mit einem Heimsieg den Anschluss an die Play-off-Plätze zu sichern. Aber davon will Haaf noch nichts wissen. „Die Play-offs sind noch so weit weg, die interessieren mich derzeit nicht. Für mich zählt wie immer nur das nächste Spiel.“ Auch den Derby-Charakter lässt Haaf außer Acht: „Wir konzentrieren uns nur auf uns und dürfen uns durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. Auch wenn es am Samstag sicher sehr laut werden wird, weil die Straubinger Fans ihr Team entsprechend anfeuern werden.“

Auch Ron Ernst geht gelassen in die Partie und lässt im Vorfeld keine Hektik aufkommen: „Straubing hat sicher ein starkes Team, aber das haben wir auch. Ich denke, wir können da durchaus bestehen.“ Was die Dukes nicht nur jetzt beweisen können, sondern schon drei Wochen später erneut, wenn die Spiders zum Rückspiel im ESV-Stadion antreten werden.

DK