Die Judo-Welt zu Gast in Ingolstadt
Ab 2025 ein Grand Slam-Turnier in der Saturn-Arena?

11.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:31 Uhr

Drei Macher und der Vereinsboss: die ehemaligen MTV-Judokämpfer Robert Keil (von links), Alexander Huck und Peter Jupke sowie der Vorsitzende des MTV Ingolstadt, Tobias Nixdorf. Foto: Konze

Der Traum wird immer greifbarer: ein Judo-Grand-Slam-Turnier in Ingolstadt – und das vier Jahre hintereinander. Peter Jupke (ehemals Vizeweltmeister), Robert Keil und Alexander Huck (beide ehemalige MTV-Kämpfer in der Judo-Bundesliga) sind optimistisch, dass es klappt.



Auch MTV Ingolstadt-Boss Tobias Nixdorf glaubt an die Chance. Der Weltverband IJF hat signalisiert, dass Ingolstadt dieses Turnier ausrichten darf – vorbehaltlich der Erfüllung der IJF-Vorgaben. Festgehalten auf deutlich über 100 Seiten.

Das Quartett hat dem DONAUKURIER den Stand der Dinge präsentiert – im Dojo neben dem MTV-Stadion an der Friedhofstraße. Jupke gibt zu: „Wir müssen jetzt checken, ob wir das stemmen können.“ Denn laut Keil verlangt der Internationale Verband eine nicht kleine Summe für das Recht, dieses Turnier auszurichten. Zudem wird eine ebenfalls sechsstellige Summe für Preisgelder fällig. Jupke: „Das Wichtigste ist, ob die Betreiber der Saturn-Arena alle IJF-Forderungen erfüllen können, die den Austragungsort der Wettkämpfe betreffen.“ Nixdorf: „Erst wenn das sicher ist, können wir weiterplanen.“

IJF hätte einen Grand Slam gerne in Deutschland

Trotz aller Planungen: Das Quartett scheint von Vorfreude beseelt. Der Optimismus ist fast greifbar. „Der Grand Slam ist ein Qualifikationsturnier für Weltmeisterschaften und Olympia“, betont Keil. „Daher ist es auch für den Deutschen Judo-Bund wichtig, dass ein Turnier dieser Größenordnung und dieser Bedeutung in Deutschland stattfindet.“ Zuletzt war Düsseldorf Austragungsort – nach vielen Jahren Hamburg. „Nach Paris mit bis zu 13000 Zuschauern war Düsseldorf das zweitgrößte Turnier.“ Und nach einigen Treffen mit der IJF – vor allem Huck hat beste Kontakte in den internationalen Judo-Sport – steht fest: Der IJF würde einen Grand Slam gerne wieder in Deutschland veranstalten.

Und verschickt daher mit Freude sein Lastenheft. In dem ist laut Keil alles geregelt. Vom Aufbau der Halle, Transport der Teilnehmer und von den Hotelzimmern (und den Sternen des Hauses) bis hin zu Bandenwerbung, Videoleinwänden und Kameras in der Halle. Das bedeutet: Die Macher müssen nun mit den Verantwortlichen der Saturn-Arena sprechen, mit der Stadt, mit dem Land, mit dem Bayerischen und dem Deutschen Judobund. Zudem mit Vereinen aus Stadt und Umgebung: „Wir brauchen rund 200 Helfer, die knapp eine Woche beschäftigt sind“, sagt Jupke. Auch wichtig: Partner, sprich Sponsoren. Und dann noch die Fernsehrechte.

Sportler aus 180 bis 190 Nationen könnten kommen

Immerhin können Sportler und Betreuer aus 180 bis 190 Nationen erwartet werden. Keil schätzt, es könnten über 600 Personen nach Ingolstadt kommen. Da braucht es Hotelzimmer.

Vor zwei Wochen fiel eine Vorentscheidung – für Ingolstadt. Beim Grand-Prix-Turnier im österreichischen Linz hieß es, es spreche nichts gegen Ingolstadt, wenn die Vorgaben erfüllt werden, so IJF-Chef Marius Vizer. Keil, Huck und Jupke schauten sich das Turnier genau an: „Damit wir mal gesehen haben, wie so ein Turnier organisiert ist“, so Keil.

Klappt das mit dem Vierjahres-Vertrag, wird die erste Veranstaltung eh die Schwierigste. Keil: „Da ist alles neu für uns und wir haben deswegen auch noch keine Erfahrungen.“ Fest steht schon heute: Nach dem Grand Slam verlassen die Sportler Ingolstadt nicht fluchtartig: „Viele hängen gleich noch eine Woche Trainingscamp an“, weiß Jupke. „Viele Nationalmannschaften bleiben da, ehe sie weiterziehen.“

Jetzt gilt es, das Lastenheft zu studieren, abzuchecken, ob die Forderungen erfüllbar sind und Partner zu suchen (und zu finden). Huck wird vor allem seine internationalen Kontakte nutzen, auch Jupke ist bekannt für sein gutes und belastbares Netzwerk. Im Mai 2025, auf jeden Fall nach der Eishockey-Saison, könnte das erste Grand Slam in Ingolstadt stattfinden. Die Lokalpolitik hat Nixdorf schon kontaktiert: „OB Christian Scharpf steht hinter der Idee. Auch die Fraktionen im Stadtrat wissen bescheid und sind positiv eingestellt.“ Eine Stadt, die Triathlon, Halbmarathon oder Meet-IN könne, könne auch Judo-Grand-Slam.

Beim Verlassen des Dojo bleiben Keil (er wohnt in Abensberg), Huck, der in Starnberg lebt, Jupke und Nixdorf an den Fotos aus der MTV-Judo-Historie hängen. An der Wand hängt auch Udo Quellmalz. 1996 Olympiasieger und in dieser Zeit MTV-Judoka! Jupke: „Ingolstadt ist eine Stadt mit großer Judo-Geschichte. Hierher passt ein Grand Slam richtig gut.“