Kreisliga Passau
Dieses Derby in Röhrnbach gab es seit einer Ewigkeit nicht – Verfolger-Duelle in Vilshofen und Karpfham

26.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:23 Uhr

Gibt es mal wieder einen Siegesjubel beim SV Röhrnbach? Der Kreisliga-Aufsteiger fiebert dem Heimspiel gegen die Kreisstädter aus Freyung entgegen −Archivfoto: Michael Duschl

Es ist ein vielversprechender 5. Spieltag der den 14 Mannschaften der Kreisliga Passau ins Haus steht. In Vilshofen und Karpfham duellieren sich die Verfolger von Tabellenführer DJK Passau West. Die meisten Zuschauer anlocken sollte ein Nachbarduell, das es seit einer Ewigkeit nicht mehr gab: In einem prestigeträchtigen Derby können der SV Röhrnbach und der TV Freyung ihren Fehlstart mit nur einem Sieg vergessen machen.

Es war kaum ein Spieler, der am heutigen Samstag auf dem Rasen in Röhrnbach steht, schon auf der Welt, als sich diese beiden Vereine aus dem Landkreis Freyung-Grafenau zuletzt in einem Meisterschaftsspiel begegneten. „Wir haben am Donnerstagabend bei der Spielerversammlung diskutiert, von unserer Generation wusste keiner, wann es dieses Duell zuletzt gegeben hat“, berichtet Röhrnbachs Spielertrainer Florian Lorenz. Vorstand Otto Freund vermutet, dass die letzten Duelle Mitte der 1970er stattfanden. „Da hab ja ich noch gespielt“, meint der 59-Jährige und lacht. Ein Blick in die Chroniken lässt vermuten, dass die beiden Klubs 1983 gemeinsam in einer Liga (A-Klasse = heutige Kreisliga) spielten. Damals stieg Röhrnbach, das beide Partien gegen den TV verlor (0:2, 1:2), sang- und klanglos ab und die Wege trennten sich jahrzehntelang: Freyung kickte von 1985 an immer in der Bezirksliga oder höher, Röhrnbach schaffte nur Ende der 1990er Jahre einen kurzen Ausflug auf Bezirksebene – nach 39 Jahren sind die Rivalen wieder in der Kreisliga vereint. Mehr noch: Beide sind vor dem direkten Duell sieglos, hoffen auf den Befreiungsschlag im Derby. „Wir sind unter Zugzwang geraten“, gesteht TV-Coach Julian Blöchl. Er muss auf den Alexander Fuchs, Doppeltorschütze beim 3:3 gegen die SG Thyrnau/Kellberg, verzichten und erwartet den Voraussetzungen entsprechend einen „unangenehmen und hochmotivierten Gegner, der uns alles abverlangen wird“. Dennoch betont der 33-Jährige: „Wenn wir unsere PS von der ersten Minute an auf den Platz bekommen, haben wir gute Chancen auf einen Auswärtsdreier.“

Die Gastgeber sehen sich ebenfalls in der Rolle des Außenseiters. Ein nicht chancenloser Underdog, wie Spielertrainer Florian Lorenz meint: „Freyung hat es als Absteiger immer schwerer, diesen kleinen Vorteil möchten wir nutzen“, kündigt der 35-Jährige an. Er habe im Training in dieser Woche gespürt, dass ein besonderes Spiel bevorsteht: „Wir haben gemerkt, dass jeder den ersten Dreier möchte und gegen Freyung wäre das umso schöner.“ Personell sieht die Lage, anders als beim 1:3 bei „West“ vergangenen Samstag, besser aus. Bis auf die Langzeitverletzten Simon Schröger, Andreas Pangratz und Hamza Inoubi (alle Aufbautraining) stehen alle Spieler zur Verfügung.

Neben dem Derbysieger von Röhrnbach könnte Spitzenreiter Passau West der große Sieger des Spieltags werden. Mühlberger & Co. treten heute Nachmittag beim schwach gestarteten FC Tittling an. Die Gastgeber möchten gerne die Laune zum Tittlinger Volksfest mit einem Überraschungssieg heben, aber Favorit ist „West“, das die ersten vier Spiele relativ souverän gewann. Sollte die DJK wieder voll punkten, kann sie ihren Vorsprung auf mindestens zwei Verfolger ausbauen, denn die punktgleichen FC Vilshofen und FC Obernzell-Erlau (je neun) sowie TSV Karpfham und DJK Neßl-bach (je sieben) neben sich gegenseitig die Punkte weg.

Zu den weiteren Partien: Von Tiefenbach wird nach der Klatsche in Obernzell (1:6) im Heimspiel gegen Aufsteiger Unteriglbach eine Trotzreaktion (und ein Heimsieg) erwartet, gleiches gilt für Hohenau, das Garham erwartet.

− mid