Vertrag in Wien
Angekommen im Profi-Leben: Ex-Schaldinger Mankowski – so geht es ihm in Österreich

17.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:12 Uhr

Über Schalding zum Profi: Alexander Mankowski (l.) empfahl sich in der Regionalliga Bayern für höhere Aufgaben. Im Sommer unterschrieb er dann seinen ersten Vertrag beim Floridsdorfer AC in Wien. −F.: Sigl/Verein

Von Alexander Kriegl

Der Ex-Schaldinger Alexander Mankowski (22) erfüllt sich in Wien seinen Profi-Traum. Der Verteidiger ist Stammspieler beim österreichischen Zweitligisten Floridsdorfer AC.

Es ist Nachmittag in Sevilla, Alexander Mankowski legt seine 250 000 Euro teuren Beine hoch. Joggen war er schon, den restlichen Tag hat er frei – ausnahmsweise. Mankowski ist im Urlaub. Normalerweise ist sein Alltag streng getaktet. Im Sommer hat der ehemalige Verteidiger des SV Schalding-Heining seinen ersten Profivertrag unterzeichnet. Heute ist er Stammspieler beim Wiener Fußballklub Floridsdorfer AC. Über den steilen Aufstieg vom Reuthinger Weg in die 2. Liga Österreichs.

Eine Seite des Profilebens lernt Mankowski gerade neu kennen: Profis machen anders Urlaub. Bis Weihnachten besucht Mankowski in Sevilla seine Freundin, die dort ein Auslandssemester absolviert. Das Wetter genießen, ans Meer fahren – doch ganz ohne Sport geht’s nicht. Fitness, Stabilisation und Joggen. „Heute hab‘ ich meine Runde schon gedreht“, erzählt Mankowski am Telefon, hörbar zufrieden. Denn er liebt, wie es läuft. „Ich konnte mir meinen großen Traum erfüllen“, schwärmt Mankowski. Ein Anruf im Sommer ändert alles für ihn.

Ein paar Trainingseinheiten bringen ihm Profi-Vertrag ein

Mankowski hat damals gerade seine zweite Saison in Schalding hinter sich. Vielen ist klar, dass der Reuthinger Weg nicht seine letzte Station sein wird. Mankowski, geboren in Burghausen und ausgebildet im Nachwuchs von Wacker, ist offen für Neues. Nach Saisonende trainiert er beim österreichischen Bundesligisten Austria Klagenfurt mit. Mankowski gibt alles, für einen Vertrag reicht es allerdings nicht. Wenig später klingelt sein Telefon trotzdem – der Trainer des Floridsdorfer AC meldet Interesse an. Ein paar Trainingseinheiten und zwei Testspiele später sitzt Mankowski im Büro und unterschreibt seinen ersten Profivertrag. Sein Wirtschafts-Studium in Passau beendet er.

Seitdem geht es steil bergauf. Das Portal „transfermarkt.de“ listet den 22-Jährigen mit einem Marktwert von 250 000 Euro, er zählt damit zu den wertvollsten Spielern im Kader. Ein Indiz, wie gut sich Mankowski eingelebt hat. In 19 Pflichtspielen kam er 17 Mal zum Einsatz, „die anderen zwei Spiele war ich nicht ganz fit“, merkt Mankowski an. Das Trainerteam hat viel Vertrauen in den 1,85 Meter großen Verteidiger, der besonders durch seine Variabilität besticht. Mankowski kann in der Viererkette jede Position bekleiden, notfalls im defensiven Mittelfeld aushelfen. „Einerseits ein großer Vorteil für mich, andererseits muss ich mich taktisch immer wieder umstellen.“ Umso besser, dass er sich fast rund um die Uhr mit Fußball beschäftigt.

„Intensität und Tempo sind nochmal höher“



Sechs Tage die Woche steht Mankowski auf dem Platz. Mindestens eine Einheit pro Tag, manchmal zwei. Dazu Taktikschulungen und individuelle Einheiten. Das Profileben, nach dem sich Mankowski lange sehnte. „Es gefällt mir extrem gut“, bilanziert der 22-Jährige. „Allein der Trainingsaufwand ist natürlich eine enorme Steigerung im Vergleich zur Regionalliga. Auch Intensität und Tempo sind nochmal höher.“

Das bekam er besonders im ÖFB-Cup zu spüren, als seine Mannschaft im Achtelfinale gegen den Linzer ASK spielte. Das Spitzenteam der österreichischen Bundesliga trat fast in Bestbesetzung an. Mankowski fieberte dem Spiel entgegen, zog sich im Vorfeld aber eine leichte Verletzung zu – und kam „nur“ als Einwechselspieler. „Trotzdem war das ein super Erlebnis. Wir hatten sogar die Chance zu gewinnen“, erinnert sich Mankowski an die knappe 1:2-Niederlage gegen das Team um den österreichischen Nationalkeeper Alexander Schlager.

Er spielt um den Aufstieg in die Bundesliga



Nicht ausgeschlossen, dass Mankowskis Mannschaft bald ans Tor zur ersten Liga klopft. Zur Winterpause steht der Floridsdorfer AC auf Platz 5 der Tabelle – mit nur fünf Punkten Rückstand zur Spitze. „Mit einer Ausnahme haben wir gegen alle Mannschaften vor uns gewonnen“, stellt Mankowski fest. „Außerdem können wir im Frühjahr die Vorbereitung mit der ganzen Mannschaft absolvieren.“ Im Sommer kamen nämlich einige Neuzugänge, manche davon stießen erst relativ spät zur Mannschaft – auch Mankowski.

Bis Sommer 2023 hat er Vertrag in Wien. Wie es danach weitergeht, ist offen. Sollte seine Entwicklungskurve weiter nach oben zeigen, ist eine Verlängerung nicht unwahrscheinlich. Oder folgt gleich der nächste Karrieresprung? „Momentan konzentriere ich mich darauf, eine gute Rückrunde zu spielen“, sagt Mankowski. Dafür wird er auch morgen wieder durch die Straßen Sevillas laufen.


Hier lesen Sie: Sondertraining und 15 Kilo mehr Muskeln: Wie Daniel Zillner zum jüngsten SVS-Leistungsträger wurde