Andere Spieler haben in seinem Alter eine Perspektive, er einen Stammplatz: Daniel Zillner (21) stand für den SV Schalding-Heining in jedem Bayernliga-Spiel auf dem Platz. Mit etwas Glück und viel harter Arbeit kam der Verteidiger in die Startelf. Nun lastet viel Verantwortung auf seinen Schultern – doch die sind breit genug, dafür hat Zillner gesorgt. Es ist eines seiner Erfolgsrezepte.
Dabei ist Zillner zunächst einer von vielen, als er 2016 in Schalding landet. In der damaligen U17-Landesliga-Mannschaft wimmelt es nur so vor Kickern mit guten Anlagen und großem Potenzial. Viele bringen höherklassige Erfahrung mit, so auch Zillner, der seinen Heimatverein SV Engertsham als D-Jugendlicher in Richtung 1. FC Passau verlässt und am Stützpunkt trainiert. Und doch bleibt die Vorstellung, einmal in Schaldings erster Mannschaft zu kicken, für viele ein Traum. Nicht für Zillner.
Er hat 15 Kilo zugelegt – an Muskelmasse
In der abgelaufenen Regionalliga-Saison stand er 25 Mal auf dem Feld, spätestens seit Beginn der laufenden Spielzeit kommt Trainer Stefan Köck nicht mehr am 1,88 Meter großen Verteidiger vorbei. Wie hat Zillner das gemacht? „Es ist eine Mischung aus Glück und viel harter Arbeit“, erzählt der 21-Jährige.
Glück, das er eigentlich nicht so betiteln möchte. Denn als Kapitän Sebastian Raml sich zu Saisonbeginn schwer verletzt, muss Schalding umstellen. Trainer Köck setzt fortan auf eine defensive Fünferkette – und Zillner rutscht in die Startelf. In der Vorbereitung muss Zillner krankheitsbedingt noch ein paar Wochen passen, umso glücklicher ist er danach über die Berufung ins erste Aufgebot. „Eine super Situation für mich, die ich zum Glück nutzen konnte. Wir harmonieren wunderbar in der Mannschaft, natürlich auch defensiv“, lobt Zillner die beste Abwehr der Bayernliga (19 Gegentore).
Dass er ein Teil davon ist, hat Zillner aber nicht nur dem Schicksal zu verdanken. Sondern sich selbst. Als Corona den Fußball 2020 lahmlegt, arbeiten Kicker seiner Klasse weiter an sich selbst – Zillner vielleicht noch mehr als andere. Er schuftet etliche Stunden im Fitnessstudio, legt fast 15 Kilogramm zu – an Muskelmasse. Außerdem nimmt Zillner Einzelstunden an einer Fußballschule, feilt an seiner Technik. Nebenbei arbeitet er dort übrigens als Nachwuchscoach.
Heute zahlt sich der Aufwand aus, Zillner hat seine Stärken in Zweikampf und Kopfball weiter ausgebaut und die Technik verfeinert. Das nötige Tempo bringt der 21-Jährige ohnehin mit. Eine Sache stört ihn allerdings: „Ich muss noch mehr kommunizieren auf dem Platz“, fordert Zillner von sich selbst.
Doch alles zu seiner Zeit. Im Moment ist Zillner froh, dass der Ball ruht. „Die Herbstrunde war sehr kräftezehrend.“ Das Pensum machte seinem Körper zu schaffen, gegen Saisonende hatte er mit kleineren Blessuren zu kämpfen. So gerne er in der Halle gespielt hätte, diesen Winter setzt Zillner aus.
Zukunft offen: Auch der Profi-Traum lebt noch
Die Rückrunde ist wichtiger. Dann nämlich will Zillner als Stammspieler dazu beitragen, dass Schalding in die Regionalliga zurückkehrt. Und danach? Zillner hält sich alle Optionen offen, er weiß, was ihm der Passauer Vorstadtklub bedeutet. Aber auch, dass Schalding nicht seine letzte Station sein muss. Den Traum vom Profi-Dasein möchte der 21-Jährige nicht begraben. Warum auch?
„Natürlich muss man realistisch sein, man darf nicht alles auf eine Karte setzen. Für mich wird der Spaß immer an erster Stelle stehen. Überhaupt würde das nur in Kombination mit meinem Studium funktionieren.“ Zillner studiert Business Administration and Economics an der Uni Passau im fünften Semester. Im kommenden Jahr wird er fertig. Was danach passiert, weiß er nicht. In einem Jahr kann sich vieles ändern. Zillner ist der beste Beweis dafür.