Relegation zur Kreisliga Ost
Torgewalt gegen Abwehrbollwerk: Riedlhütte und Röhrnbach-Besieger Fürstenzell sind heiß auf den Aufstieg

07.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:42 Uhr

Dürfen sie den Aufstieg feiern? Die Anhänger des SV Riedlhütte feuerten ihr Team am Samstag in Perlesreut beim 2:1 gegen den FC Schalding zahlreich und lautstark an. In Eging am See −Foto: Alexander Escher

99 Tore haben die Fußballer des SV Riedlhütte in 26 Partien geschossen. Von den 147 niederbayerischen Kreisklassisten traf nur die TSV DJK Oberdiendorf öfter (101). Anders als „Deandorf“ reichte den Riedlhüttern ihre Offensivwucht nicht zur Meisterschaft. Wohl aber, um als Favorit im zweiten Relegationsspiel gegen den FC Fürstenzell am Donnerstag zu gelten. Der Sieger des Duells in Eging am See (Anpfiff 17 Uhr) qualifiziert sich für die Kreisliga.

„Wir wollen aufsteigen, ganz klar“, formuliert Christian Sterr, Vorstand des SV Riedlhütte. Recht viel mehr will der 46-Jährige zum Entscheidungsspiel gar nicht sagen, wenngleich er sich natürlich freut auf die Partie: „Es gibt sicherlich eine anständige Kulisse und unsere Mannschaft wird noch einmal alles geben, auch die angeschlagenen Spieler werden für den Sieg kämpfen“, weiß der Vereinschef.

Mit Sicherheit wird die Zuschauerzahl aus dem ersten Releagtionsspiel (800 sahen das 2:1 gegen den FC Schalding) getoppt. Mehr als 1000 Zuschauer dürften nach Eging kommen, rundherum findet am Feiertag kein Spiel statt.

„Es zählt nur das nackte Ergebnis“



Dementsprechend wird die mentale Stärke eine große Rolle spielen. Sterr sieht das Team um Kapitän Daniel Kaatz jedenfalls gut gerüstet. Im Erstrundenmatch zeigte es sowohl seine Qualitäten in der Offensive als auch Leidensfähigkeit in der Defensive. „In der zweiten Halbzeit standen wir 50 Minuten unter Dauerfeuer und wir haben extrem gut verteidigt und am Ende verdient gewonnen.“ Mit Fürstenzell wird der SVR auf einen tief gestaffelten und gut sortierten Gegner treffen. Der Vizemeister der Kreisklasse Pocking überließ am Samstag dem SV Röhrnbach das Spiel gänzlich und nutzte seine Chancen in den Schlussminuten zum überraschenden Sieg. Die Herausforderung für Riedlhütte liegt auf der Hand: Das Abwehrbollwerk um Torwart „Rolle“ Knößlsdorfer und Kapitän Korbinian Amann knacken. Im Idealfall soll ein frühes Tor her, denn die Fürstenzeller haben gegen Röhrnbach gezeigt, dass sie ein 0:0 nicht aus der Ruhe bringt und sie geduldig auf ihre Chance warten können. Christian Sterr führt der Mannschaft von Trainer Alexander Adam daher noch einmal vor Augen: „Es zählt nur das nackte Ergebnis, alles andere ist nach dem Spiel egal.“ Denn nach dem Spiel soll gefeiert werden, die Rückkehr ins Kreisoberhaus nach zwei Jahren Abstinenz.

Fürstenzell vertraut auf eine Mischung aus Jung und Alt



Beim Gegner stellt Trainer Christian Stadlberger (53) seine Spieler auf eine noch größere Offensivwucht wie gegen Röhrnbach ein. Die Riedlhütter um die Toptorjäger Michael Friedl (25 Treffer) und Julian Beer (22) beeindrucken zweifellos, „und sie haben sicher mehr Erfahrung in Relegationsspielen, weil sie schon im letzten Jahr dabei waren“. Der besonnene FCF-Coach sagt aber auch: „Wir haben gegen Röhrnbach defensiv gut gearbeitet und waren vorn effektiv.“ Wenn auch sehr spät, als Andreas Gerauer (87. Minute) und Marco Seibold (92.) mit ihren Treffern die hoch überlegenen Röhrnbacher aus allen Wolken rissen. Letztgenannter war erst zehn Minuten vor Schluss eingewechselt worden, weil der 34-Jährige Stürmer ebenso wie angeschlagen ist wie weitere FC-Spieler. Diese Situation will Stadlberger indessen nicht überbewerten, „anderen Mannschaften geht es nicht anders“. Im übrigen vertraut der 53-Jährige auf eine „richtig gute Mischung aus Jung und Alt“, die versuchen wird, „nochmal 90 Minuten Gas zu geben“. Vielleicht liegt ein kleiner Fürstenzeller Vorteil darin, „dass wir dieses Spiel als zweites Bonusspiel dieser Saison ansehen“, wie es Stadlberger formuliert. Die Schwarz-Gelben können, aber sie müssen nicht – außer für den erhofften Erfolg wieder in der Defensive gut arbeiten.

− brö/mid