Funktionär von Amt entbunden
„Sowas darf nie passieren“: Getroffener Schiedsrichter meldet sich nach Fahnenwurf zu Wort

23.04.2024 | Stand 24.04.2024, 14:54 Uhr

Von einen Linienrichter-Fahne ist der Fußball-Schiedsrichter am Sonntag am Oberschenkel getroffen worden. − Symbolfoto: imago images

Der Abbruch des Spiels der A-Klasse Tittling in Eging (Landkreis Passau) hat eine erste Konsequenz: Der langjährige Funktionär der DJK Fürsteneck, der als Linienrichter im Einsatz war, ist von seinem Amt entbunden worden, wie Vorstand Christian Mini am Dienstag auf Anfrage bestätigte. Derweil behält sich Schiedsrichter Johannes Lemberger eine Anzeige wegen Körperverletzung vor, wie er der PNP sagte.



Nach der Stellungnahme des Vereins hat sich der Referee der DJK Passau-West bei der Heimatzeitung gemeldet, um anzumerken, dass er nicht nur von der Linienrichter-Fahne gestreift, sondern am Oberschenkel getroffen wurde. „Ich habe einen blauen Fleck. Nicht weiter schlimm, aber ein Beweis, dass ich getroffen wurde. Außerdem bin ich mir relativ sicher, dass er die Fahne gezielt nach mir geworfen hat“, erklärte der 31-Jährige und will deshalb den vom Verein kolportierten „vermeintlichen tätlichen Angriff“ richtig gestellt wissen.

Lemberger, der sich eigenen Angaben zufolge in seiner 19. Saison als Fußball-Schiedsrichter befindet, gehe es nicht um Schmerzensgeld, sondern „darum, dass sowas auf gar keinen Fall passieren darf“ und der Funktionär sowie sein Verein die Konsequenzen daraus ziehen müssen: „Sowas darf einem Offiziellen auch in der Emotion nicht passieren“, betont Lemberger.

Erst einmal ein Wochenende Pause



Die gute Nachricht: Inzwischen habe er den Vorfall soweit verarbeitet. „Kommende Woche werde ich pausieren, dann möchte ich schon wieder pfeifen. Den Spaß an meinem Hobby hat mir das hoffentlich nicht genommen.“ Gewissheit darüber wird er erst wieder haben, wenn der 31-Jährige wieder als Unparteiischer auf dem Platz steht. Wenigstens ist ihm bislang in seiner Karriere Vergleichbares noch nicht passiert.

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Auch am Sonntag gab es seiner Ansicht nach kein Anzeichen dafür. „Es war davor und danach ein unproblematisches Spiel.“ Gleichzeitig räumt der Referee der DJK Passau-West selbst einen Fehler ein: „Ich hätte sofort abbrechen müssen. Ich war in den 30 Minuten danach bis zur Halbzeitpause sehr in Gedanken“. Warum er es nicht gemacht hat? „Ich wollte die Spieler nicht bestrafen, sie konnten nix dafür.“ Darum entschied er sich zunächst, die Partie nach dem Vorfall fortzusetzen. „In der Pause ging es mir nicht besser, darum habe ich mich nach Rücksprache mit meinem Lehrwart entschieden, das Spiel vorzeitig zu beenden.“

Im Nachgang war Lemberger auch in Kontakt mit DJK-Vorstand Christian Mini, die Entschuldigung des Vereins habe er angenommen, die Entschuldigung des Funktionärs noch nicht. „Ich denke, wir können das irgendwann ausräumen, aber dazu braucht es etwas Distanz, weil eine Grenze überschritten wurde. Das Ganze stimmt mich schon sehr nachdenklich“, sagte er in der Hoffnung, dass er den Angriff schnell hinter sich lasse könne.

− mid