Brisantes Duell zwischen Lindberg und Niederalteich
Massenandrang, Kuhglocken und ein unscheinbarer Held: Die Höhepunkte des Kreisliga-Topspiels

08.11.2022 | Stand 08.11.2022, 22:27 Uhr

Blickfang in der Halbzeit: Der TSV-Nachwuchs sorgte mit Kuhglocken und zwei „Goaßln“ für urbayerischen Radau. −Fotos: Frank Bietau

Von Felix Drexler

Es war ein wahres Fußball-Spektakel: Fast 750 Zuschauer haben sich am Sonntagnachmittag am Sportplatz im Lindberg versammelt, sahen ein hochdramatisches Spitzenspiel in der Kreisliga Straubing. Erst in der 94. Minute schaffte Tabellenführer Niederalteich den 2:2-Ausgleich und verteidigt damit den Drei-Punkte-Vorsprung auf die Elf von Spielertrainer Armando Schreder. Geprägt wurden die 90 Minuten aber nicht nur vom sportlichen Geschehen auf dem Platz. Ein zusammenfassender Überblick:

Volles Gansaldorf – die Gründe für den Fan-Ansturm: Die Parkplätze im „Gansaldorf“ waren allesamt belegt, vor dem Zaun standen die Besucher minutenlang Schlange. Über 750 Zuschauer sorgten am Ende für eine einzigartige Kreisliga-Kulisse. „Als wir in den 70er Jahren in der Landesliga spielten, kamen ähnlich viele Zuschauer“, berichtet Franz Straub auf Nachfrage. Der TSV-Vorsitzende rechnete im Vorfeld mit 300, vielleicht 400 Zuschauern. Am Ende wurden es fast doppelt soviele. Und das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen spielte das sonnige, milde Herbstwetter den Verantwortlichen in die Karten. Zum anderen hatten viele Vereine im Umkreis zu diesem Zeitpunkt spielfrei oder befinden sich bereits in der Winterpause.

Maxi Mutz – vom Bankdrücker zum Topspiel-Held: Manchmal schreibt der Fußball die kuriosesten Geschichten. 85 Minuten lang musste Maximilian Mutz das Topspiel von der Bank aus beobachten. Der 19-Jährige bestreitet seine erste Saison bei den Herren, muss häufig mit der Reservistenrolle vorliebnehmen und hat bis dato noch kein einziges Mal getroffen. Weil aber der Tabellenführer unbedingt ein Tor braucht und dazu auf Flanken und Flugbälle setzt, beordert Niederalteichs Trainer Tobias Stadler den bulligen Mutz ins Sturmzentrum. Sechs Minuten ist der Jungkicker auf dem Feld, als ihm die Kugel urplötzlich vor die Füße fällt. Mutz, völlig überrascht, grätscht in Richtung des Balls, setzt diesen aber aus drei Metern über das Tor. Ein Raunen geht durch das Rund und Mutz kann sein Pech kaum fassen, zumal nur noch ein paar Sekunden auf der Uhr sind. Aber nur wenige Augenblicke später segelt eine letzte Flanke in den Strafraum – und wieder kommt Mutz völlig frei an den Ball. Dieses Mal macht es der Niederalteicher wesentlich besser, köpft die Kugel aus drei Metern ins Netz. Was danach folgt, ist pure Erleichterung. „Als ich gemerkt habe, dass die Kugel über der Linie ist, war ich einfach nur überglücklich“, sagt Mutz, der vom Bankdrücker zum Topspiel-Held mutiert – und im Anschluss von einer grünen Jubeltraube fast erdrückt wird.

Die skurrile Halbzeitshow der TSV-Jugend: Zwei junge „Goaßlschnoiza“ und ein halbes Dutzend „Kuhglocken-Schwinger“: Für das Spitzenspiel haben sich die Jugendspieler des TSV Lindberg etwas ganz besonderes einfallen lassen. Während der Halbzeitpause marschierten die Jugendlichen auf den Platz und sorgten für mächtig Lärm. Ausgestattet waren sie mit den urbayrischen Musikinstrumenten. Kein Wunder, dass die Lindberger Jugend plötzlich der Blickfang eines jeden Zuschauers war. „Das Ganze hat sich relativ spontan ergeben“, berichtet TSV-Chef Franz Straub. „Am Wochenende hat die Feuerwehr bei uns im Dorf das Wolfauslassen veranstaltet. Weil also die Utensilien schon vor Ort waren, kamen die Jungs auf die Idee, unsere Mannschaft damit anzufeuern. Eine tolle Sache!“