Stützpunkt-Coach beendet Österreich-Engagement
Jochen Fröschl verlässt „Sauwaldveilchen“: Landesligist Union Esternberg bedauert Trennung von „Top-Trainer“

24.10.2023 | Stand 24.10.2023, 14:37 Uhr

Jochen Fröschl.  − Foto: Lakota

Nein, inmitten der Saison wird bei Union Esternberg normalerweise kein Trainer „geliefert“ – sprich: entlassen. Selbst jetzt, nach zehn Spieltagen mit einer mageren Fünf-Punkte-Ausbeute und der „roten Laterne“ in der oberösterreichischen Landesliga West, hätten die „Sauwaldveilchen“ (wegen der violetten Vereinsfarben) zu ihrem Übungsleiter Jochen Fröschl (50) gestanden.

Aber der Jandelsbrunner, gleichzeitig erfolgreicher Nachwuchstrainer am DFB-Stützpunkt Waldkirchen, hat nach zweieinhalb Jahren nun im Einvernehmen mit den Esternberger Verantwortlichen die Reißleine gezogen und die Zusammenarbeit beendet.

Schon der lustige Vereins-Spitzname sagt viel über das gute, lockere Miteinander der Fußballer aus dem Sauwald gleich hinter der Passauer Grenze. Und dort lässt man nichts auf den scheidenden Coach kommen: „Dieser Schritt fällt uns wirklich ganz schwer“, bedauert der Sportliche Leiter Norbert Beham auf Nachfrage der Heimatzeitung, „weil wir den Jochen nach wie vor für einen fachlich äußerst fundierten Trainer halten, der auch menschlich top ist. Wir hatten ihm auch unser Vertrauen ausgesprochen – aber am Ende wollte er einfach nicht im Weg stehen, wenn dadurch vielleicht nochmal ein Ruck durch die Mannschaft gehen könnte. Das zeigt auch seine menschliche Größe.“

Auch Fröschl fiel der Abschied nicht leicht. „Nach zweieinhalb schönen Jahren haben wir die Zusammenarbeit einvernehmlich beendet, weil wir es als letzte Chance sehen, die Mannschaft in die Pflicht zu nehmen und wachzurütteln. Der Kader hat sich im Sommer sehr verändert, und durch viele Ausfälle (i.d.R. 6 Spieler) kamen wir diese Saison einfach nicht in Schwung. Ich habe mich vom Team und den Funktionären verabschiedet und wir gehen im Guten auseinander“, lässt der Coach wissen.

Auch für Beham sei die sportliche Talfahrt in erster Linie mit großen Verletzungsproblemen zu erklären. „Uns fehlen einfach vier, fünf langzeitverletzte Leistungsträger. Und diese zu ersetzen, dafür reicht unsere aktuelle Kadergröße nicht.“ Übergangsweise coachen in den restlichen drei Spielen bis zur Winterpause Co-Trainer Patrick Nobis und der stv. Sportchef Christian Hartiner die „Sauwaldveilchen“. Und diese schafften am Wochenende den erhofften Sieg – zuhause gegen den punktgleichen Vorletzten ATSV Sattledt gab’s einen knappen 1:0-Erfolg.

Jochen Fröschl, seit 2010 am DFB-Stützpunkt Waldkirchen als Talenteförderer im Einsatz, war im Herrenbereich in der Region erstmals vor gut zehn Jahren in Erscheinung getreten, als er 2012 eine blutjunge Truppe des FC Tiefenbach DJK in der Kreisliga übernahm, in die Bezirksliga führte und bis 2016 erfolgreich am Eulenweg arbeitete. Danach zog es Fröschl erstmals nach Oberösterreich – als Nachfolger von Anton Autengruber beim Mühlviertler Landes- bzw. Bezirksligisten Union Julbach.