Kreisliga Passau
Im ganzen Ort gibt es nur mehr ein Thema: Winzer gegen Neßlbach – Ein Markt, zwei Vereine, fünf Jahre warten

18.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:19 Uhr
Franz Nagl

Der SV Winzer hat sich nach der Kreisliga-Umgruppierung von Straubing nach Passau bestens akklimatisiert. Nach dem Top-Start wollen (v.l.) Spielertrainer Thomas Häfner, Keeper Matthias Bleier, Lukas Uhl, Kapitän Dominik Tschugg, David Neumeier (18) und Andreas Langner jetzt auch im mit spannung erwarteten Derby gegen Neßlbach zeigen, dass sie zu Recht mit an der Spitze stehen. −Foto: Sven Kaiser

Es ist am 4. Spieltag der Kreisliga Passau das Derby schlechthin. Exakt 4400 Meter trennen beide Vereinsanlagen voneinander. Die Umgruppierung des SV Winzer in die Passauer Kreisliga beschert dem SVW sowie der DJK Neßlbach nach fünf Jahren endlich wieder ein Gemeindederby.

Damals, im Sommer 2017, war der SV Winzer im Aufwind. Gerade von der A-Klasse aufgestiegen sah man noch mit großen Augen auf die aus der Bezirksliga abgestiegene DJK aus dem nahen Neßlbach. Die Kreisklassenduelle der Saison 2017/2018 konnte mit 4:0, vor über 400 Zuschauern, und 2:1 der spätere souveräne Meister – die DJK – für sich entscheiden. Winzer sicherte früh die Klasse, doch der Aufschwung hielt an. Der Rest ist Geschichte.

Nun stehen sich beide Teams auf Augenhöhe gegenüber. Die Winzerer sind sehr gut in der neuen Liga angekommen. Dem spektakulären 3:3-Unentschieden beim Saisonauftakt gegen den Top-Favoriten FC Salzweg folgten zwei knappe Siege bei der DJK Schönbrunn, bei zapfigen Temperaturen unter dem Lusen (1:0), und unlängst bei der DJK Tiefenbach (2:1). „Sieben Punkte aus drei Spielen, bei vor allem zwei ganz schweren Auswärtsspielen in Schönbrunn und Tiefenbach. Das waren gute Leistungen“, freut sich Sportchef Christian Geier über die bislang fette Ausbeute. Auch ein Beweis, dass die Entscheidung mit Stefan Lohberger (29) und Thomas Häfner (28) zwei erfahrenen ehemalige Landesliga-Kicker zu Spieler-Trainern zu befördern bisher fruchtet.

Dementsprechend groß ist die Vorfreude am Donaustrand. „Wir freuen uns sehr auf das Derby und hoffen natürlich auf viele Zuschauer“, sagt Geier, der mit seinen Vereinskollegen auf einen Ansturm an der Eintrittskasse und an den Verpflegungsständen vorbereitet sein wird. Personell geht es den Winzerern wie vielen Vereinen in den Sommermonaten: Einige sind im wohlverdienten Urlaub, andere wiederum legt eine fiese Sommergrippe lahm. „Wir mussten zuletzt improvisieren. Lobi (Stefan Lohberger; Anm. d. Red.) und Alex Vogl fielen krank aus, einige waren im Urlaub. Gegen Neßlbach stehen sie aber wieder zur Verfügung”, verrät Geier erleichtert.

Niederschmetternde Diagnose für Moosmüller



Bei der DJK ist die Vorfreude auf das Gemeindederby nicht minder groß. „Der Verein hat lange auf dieses Duell warten müssen und die Freude darauf ist riesig. Wir sind alle richtig heiß auf den Fight”, sagt der schwer am Knie verletzte Spielertrainer Roland Moosmüller (32), für den die Saison nach nur 27 Spielminuten in Oberdiendorf schmerzhaft beendet wurde. Die niederschmetternde Diagnose: Vorderes Kreuzband-, Innen- und Außenmeniskus und Innenband komplett gerissen. Sportlich gesehen war der Auftakt für die „Nesslbecka“ eher durchwachsen. Nach dem Auftaktsieg gegen Aufsteiger Oberdiendorf (2:1), holte man sich eine herbe 1:6-Watschn beim Bezirksliga-Absteiger FC Salzweg ab und im Spiel gegen Aufsteiger Schönbrunn brachte das Team eine Führung nicht ins Ziel. Endstand 2:2. Nichtsdestotrotz sollen gegen den Gemeinderivalen Punkte eingesackt werden. „Das Gemeindederby hat seine eigenen Gesetze“, weiß Moosmüller. „Wir haben sehr gut trainiert und wir wollen und werden über unsere Grenzen gehen. Das ist auch bei diesem offensivstarken Gegner notwendig“, betont der verletzte Spielertrainer, der auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. Moosmüller persönlich freut sich auf das Treffen mit vielen Bekannten, und hofft am Ende auf einen Erfolg. „Wir werden uns nicht verstecken und wollen etwas Zählbares mit nach Neßlbach nehmen.“

Das hofft auch der Sportchef des SV Winzer. „Es werden Kleinigkeiten entscheiden. Wir hoffen natürlich, dass wir den Heimvorteil mit unseren Fans nutzen können“, so Geier.


4. Spieltag am Samstag, 14 Uhr: Salzweg – SG Thyrnau/Kellberg; 16 Uhr: Karpfham – Vilshofen, Alkofen – Passau-West, Oberdiendorf – Tittling; 17 Uhr: Winzer – Neßlbach; Sonntag, 15 Uhr: Eberhardsberg – Tiefenbach; 16 Uhr: Schönbrunn – Riedlhütte.