Relegation zur Kreisliga
Acht Teams, zwei freie Plätze: Dieses „Rittern“ elektrisiert die Fans – Volle Konzentration bei den Teams

02.06.2023 | Stand 15.09.2023, 22:04 Uhr

Mit 25 Saisontoren, acht davon im Mai, ist Michael Friedl (am Ball) gefährlichster Angreifer des SV Riedlhütte. Nicht nur Friedl verspricht im Entscheidungsspiel des SVR gegen den FC Schalding ein Offensivspektakel. −Foto: Kaiser

Acht Bewerber gibt es in der Relegation zur Kreisliga für zwei Plätze im Ost-Kreisoberhaus. Am heutigen Samstag steigen die „Halbfinals“ der Gruppen Bayerwald/ Passau und Straubing/Deggendorf. Hochspannung ist garantiert, wenn der SV Röhrnbach und der FC Fürstenzell in Neukirchen v.W. sowie die Spvgg Stephansposching und der SV Perkam in Aiterhofen (Anstoß jeweils 14 Uhr) die Klingen kreuzen. Später duellieren sich dann der SV Riedlhütte und der FC Schalding in Perlesreut und der SV Lalling und der SV Neuhausen/Offenberg(jweiles 17 Uhr). Der Modus ist klar: Die Verlierer spielen nächstes Jahr in der Kreisklasse, die Gewinner rittern am kommenden Mittwoch im „Endspiel“ um das Kreisliga-Ticket.

Röhrnbach – Fürstenzell



Mit einer sehr stabilen Frühjahrsrunde hat der FC Fürstenzell in der Kreisklasse Pocking der SG Hartkirchen/Pocking noch Platz 2 weggeschnappt und geht jetzt voller Vorfreude in die Relegation. „Für unsere Jungs ist das ein schönes Zuckerl, das sie sich auch dank konstanter Leistungen in der Rückserie verdient haben. Schon die Vizemeisterschaft wurde auf dem Weinhügelfest gefeiert, jetzt schauen wir mal, wohin der Weg führt. Druck verspüren wir jedenfalls keinen, wir wollen vor sicher vielen Zuschauern ein intensives Spiel abliefern“, sagt FC-Trainer Christian Stadlberger. Er kann auf das Personal der letzten Wochen bauen, wo durch Siege gegen Aunkirchen (1:0) und Hofkirchen (3:1) das Relegationsticket gelöst worden ist. Vom Gegner SV Röhrnbach sind Stadlberger natürlich die Schlüsselspieler wie Florian Lorenz, Petr Kulhanek oder Tobias Philipp ein Begriff. So richtig einzuschätzen vermag er den Kreisliga-Releganten aber nicht. „Unser Team ist recht flexibel, wir gehen die Sache ganz unbeschwert an“, betont der Coach.

Im Röhrnbacher Lager hätte man sich das „Nachsitzen“ sicher gerne gespart. Aber die finale 1:2-Heimniederlage gegen den FC Vilshofen und das 0:2 zuvor in Tiefenbach ließen den Aufsteiger noch auf den „Schleudersitz“ abrutschen. Jetzt heißt es, mit aller Macht den Kreisliga-Platz zu verteidigen.

Riedlhütte – FC Schalding



Auf dem Sportplatz an der Friedhofstraße in Perlesreut muss einer der beiden ambitionierten Gegner am frühen Samstagabend definitiv seine Aufstiegsträume begraben – aber bestimmt nicht, ohne vorher für ein Offensivspektakel gesorgt zu haben. Denn sowohl der SV Riedlhütte als auch der FC Schalding stehen für Tore, Tore, Tore: Satte 99 Buden verzeichneten die SVR-Bomber um Top-Torjäger Michael Friedl (25 Saisontore) und Julian Beer (22) – immerhin 77 Mal netzten die Jungs von Spielertrainer Michael Öller ein, angeführt vom Ungarn Attila Soos (18 Tore) und dem Tschechen David Formacek, der erst in der Winterpause an die Donau gewechselt war und für seine 10 Volltreffer nur neun Spiele benötigte.

Für den Riedlhütter Coach Alex Adam gab’s das schönste Geschenk ohnehin schon vorm Anpfiff – er ist am Donnerstag erstmals Papa einer kleinen Tochter geworden. Das ändert freilich nichts an Zielsetzung und Motivation der Bayerwäldler: „Die Relegation letztes Jahr verlief für uns eher ernüchternd und enttäuschend. Die Zielsetzung für heuer ist klar – wir wollen weiter kommen als letztes Jahr.“ Das unterstreicht auch SVR-Vorstand Christian Sterr: „Wir freuen uns auf das Spiel, hoffen auf eine stattliche Kulisse und wollen das Maximum herausholen, also das zweite Aufstiegsspiel nächste Woche.“ Definitiv fehlen werden im Kader Bastian Butscher (Urlaub) und Daniel Widera (Kreuzbandriss). Auf der Gegenseite weiß FCS-Spielertrainer Michael Öller, was auf seine Truppe zukommt – nicht nur ein offensivstarker Gegner, sondern wohl auch Auswärtsspiel-Atmosphäre: „Riedlhütte wird wohl deutlich mehr Fans aktivieren, als wir das können. Von daher heißt es für uns vor allem, Ruhe bewahren und die Nerven im Zaum halten. Gegen die Angriffswucht von Riedlhütte wird es zwar auch darauf ankommen, dass unsere Defensive sicher steht – aber unseren grundsätzlich offensiven Spielstil werden wir deshalb nicht ändern.“

Personell muss Schalding den Ausfall zweier absoluter Leistungsträger kompensieren: Top-Torschütze Attila Soos ist durch Handbruch außer Gefecht, Ondrej Hamada fehlt urlaubsbedingt. Allerdings, so Öller, habe man personell „noch einen Trumpf im Ärmel“, ohne dem Gegner den Namen verraten zu wollen.

Stephansposching – Perkam

Eine bärenstarke Saison spielte die Spvgg Stephansposching in der Kreisklasse Deggendorf, verteidigte nach 26 Spieltagen Platz 2 vor dem FC Handlab-Iggensbach und freut sich jetzt auf das oder die Bonusspiele. „Wir als junge Mannschaft gehen mit voller Vorfreude in diese Relegation. Mit der Vizemeisterschaft hat von uns niemand gerechnet, deshalb können wir völlig befreit von jeglichem Druck aufspielen“ sagt Poschings Spielertrainer Andreas Köckeis. Bei der Spvgg weiß man natürlich um die Offensivstärke des Gegners und deren Ambitionen des direkten Wiederaufstiegs. Deshalb liegt der größere Druck auch beim Favoriten SV Perkam. „Für uns gilt es die Grundtugenden des Fußballs abzurufen. Wir wollen ein Gegner auf Augenhöhe sein und dabei geschlossen als Team agieren. Ich erwarte eine schöne Relegationskulisse bei der wir uns über jeden Einzelnen freuen, der für uns die Fahrt nach Aiterhofen auf sich nimmt. Wir sind heiß auf ein Spiel, bei dem alles passieren kann“, gibt sich Köckeis kämpferisch.

SV Lalling – SV Neuhausen/Offenberg



Es kann am frühen Samstagabend definitiv nur einen Sieger geben auf der Waldsportanlage in Seebach – zuvor werden sich der SV Lalling und der SV Neuhausen/Offenberg aber einen erbitterten Relegationsfight liefern. „Die Mannschaft und auch der ganze Verein freuen sich schon riesig auf das Spiel. Aktuell werden wir mit zwei Fan-Bussen anreisen“, sagt Lallings Abteilungsleiter Simon Stockbauer. Neuhausen ist für den Vizemeister der Kreisklasse Regen kein unbekannter Widersacher. „Aus meiner Sicht sind sie stärker als der letztendliche Tabellenplatz aussagt“, so Stockbauer weiter – und zuversichtlich: „Bei uns sind alle Mann mit dabei und wir werden natürlich alles geben. Ich glaub das wir ein richtig gutes Spiel vor einer stattlichen Kulisse.“

Dem SV Neuhausen/Offenberg hätte vor ein paar Wochen wohl keiner mehr zugetraut, dass sie noch den Relegationsplatz erreichen können. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger. Durch starke Mannschaftsleistungen konnten der Relegant der Kreisliga Straubing noch einige Punkte sammeln und so zumindest den direkten Abstieg vorerst verhindern. „Die Saison ist insgesamt natürlich nicht so verlaufen wie wir uns das gewünscht haben. Auf Grund von vielen Verletzungen war der Saisonstart mehr als nur schwierig. In den letzten Spielen der Saison konnten wir aber unsere Formkurve wieder deutlich verbessern und auch zeigen welche Qualität die Mannschaft eigentlich hat“, bilanziert Spielertrainer Johann Lauerer. Mit diesem positiven Gefühl und hoch motiviert geht man nun auch in das Duell mit Lalling. Lauerer: „Alle Spieler sind fit und freuen sich auf ein spannendes Relegationsspiel gegen den Landkreiskonkurrenten. Der SV hat eine hervorragende Saison gespielt, die am Ende mit der Aufstiegsrelegation belohnt wurde. Wir wissen um die Stärken des Gegners, wollen aber unser Spiel auf den Rasen bringen und mit einem Sieg vom Feld gehen.“ Der Neuhausener Spielertrainer erwartet stellt sich dabei auf ein sehr intensives Spiel ein, „dass mit Sicherheit durch Kleinigkeiten entschieden wird“. Lauerer: „Daher werden wir läuferisch und kämpferisch alles geben müssen. Unsere Fans werden uns mit Sicherheit, wie auch letztes Jahr, tatkräftig unterstützen. Die Kulisse in Seebach wird mit Sicherheit fantastisch werden. Ich persönlich freue mich sehr auf das Spiel, für solche Spiele spielt man Fußball.“

− He/ws/fn