Der Parkplatz voll, die Seitenstraßen zugeparkt: Wer nicht pünktlich zum Anpfiff des ersten Fußballspiels der Wenger Mädels gegen die Frauenmannschaft des SV Bayerbach gekommen ist, hatte seine liebe Not, einen Parkplatz zu finden.
Dem Trainer der Wenger Frauen, Thomas Laverseder, Vorsitzender des DJK-SV Weng, hört man die Freude darüber auch Tage danach noch an: „Das war ein toller Abend!“ Am Ende, als seine Mädels zwar als Verlierer vom Platz gehen, passiert etwas, was bei Fußballspielen normal nicht üblich ist: Die Zuschauer fangen zu klatschen an. „Dieser Applaus nach dem Abpfiff – der war wirklich gigantisch!“, sagt Thomas Laverseder.
„Wenger Mädels“ trainieren erst seit wenigen Wochen zusammen
Das Karpfhamer Fest ist zwar vorbei, aber in Weng haben sie am Freitagabend ihr eigenes kleines Volksfest gefeiert: Viele haben erst über die Zeitung mitbekommen, dass am Abend auf dem Fußballplatz am Dorfrand etwas Besonderes ansteht: Die frisch gegründete Frauenmannschaft – die „Wenger Mädels“ trainieren erst seit wenigen Wochen zusammen – hat ihr erstes Spiel gegen die Frauen des SV Bayerbach. Das wollen sich nun ziemlich viele nicht entgehen lassen. „Wir haben zwar keinen Eintritt verlangt, aber es waren bestimmt gut 300 Leute da“, schätzt Thomas Laverseder. Zusammen feiern alle spontan die Frauen und den Fußball – auf dem Sportplatz des DJK-SV Weng herrscht am Freitagabend eine Bombenstimmung.
Über diese Zuschauermassen haben auch die Fußballer der ersten Mannschaft nicht schlecht gestaunt. So viel Publikum locke ihre Mannschaft nicht bei zwei Heimspielen zusammengenommen an, kommentiert einer mit einem leichten Anflug von Galgenhumor. „Vielleicht sollten die Männer und Frauen tauschen? Die Frauen spielen sonntags Nachmittag und die Männer irgendwann unter der Woche abends?“ Mit dieser Art von Frotzeleien werden die männlichen Kollegen jetzt wohl einige Zeit leben müssen. Über die Gründe für den enormen Zuschauerzulauf wurde unter den Spielern der ersten Mannschaft natürlich auch gerätselt: „Entweder es liegt an unserem Fußballspiel oder wir sind nicht so attraktiv“, scherzten sie.
Trotz Niederlage ist der Trainer stolz
Der Trainer der Wenger Mädels jedenfalls ist stolz wie Oskar auf „seine“ Frauen. „Die Spielerinnen haben alles gegeben und sind weit über ihre Grenzen gegangen.“ Als sie den Fußballplatz betreten haben, habe man ihnen zwar die Nervosität noch angemerkt, doch die sei von Minute zu Minute verflogen. Schließlich erleben die Zuschauer nur noch ihre pure Freude am Spiel. Eingefleischte Fußballfans und selbst ehemalige Spieler haben anerkennend bemerkt: „Die spielen fair, die lassen niemanden am Boden liegen, die kritisieren keine Schiedsrichterentscheidung und da raunzt niemand rum!“ Diese Frauen sind keine Mimosen!
Neutrale Beobachter meinen am Ende: Dafür, dass es ihr erstes Mal gewesen ist, haben die Wenger Mädels gut gespielt. Es hat einige klasse Aktionen, gute Pässe und einige Torchancen gegeben: „Hat gut ausg’schaut! Das wird was!“, hört man am Ende des Spiels die Leute sagen. Zwar gewinnt der SV Bayerbach 3:1. „Zurecht“, sagt ein Zuschauer aus Weng, „das war die spielbestimmende Mannschaft, aber ein zweites Tor für unsere Mädels wäre durchaus drin gewesen“.
Mit ihrem sympathischen und sportlichen Auftreten haben sich die „Wenger Mädels“ in die Herzen aller Zuschauer gespielt – schon während des Spiels werden alle Spielerinnen auf dem Platz immer wieder angefeuert. Beim Abpfiff brandet schließlich Applaus auf, der alle Spielerinnen vom Platz in ihre Umkleidekabinen trägt. Bei der anschließenden Playersparty haben alle zusammen gefeiert – Fußballfans, die Verliererinnen gemeinsam mit den Siegerinnen.
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