Von Berlin in die Sommerpause geschickt
Saison beendet: Verflixte zweite Drittel rauben den Jung-Eisbären alle Playoff-Chancen

11.03.2024 | Stand 12.03.2024, 9:21 Uhr

Getümmel vor dem Tor der Jung-Eisbären: In dieser Szene erzielen die Berliner im Playoff-Viertelfinale ihr 5:1 im zweiten Spiel. Foto: Christian Brüssel

Aus und vorbei, Sommerpause: Nach dem einen Siegescoup von Berlin reichte es für die U20 der Jung-Eisbären um Trainer Peter Flache in den beiden Heimspielen nicht, um die großen Eisbären Juniors aus Berlin noch stärker zu ärgern und im Kampf um die deutsche Meisterschaft noch eine Berlin-Fahrt zu einem entscheidenden fünften Spiel, das heute stattgefunden hätte, zu erzwingen.

Die Tour vermasselten beim 4:6 in der Trainingshalle und 2:8 in der Arena jeweils die zweiten Spielabschnitte. Am Samstag machte ein 1:4 im Mitteldrittel zum Zwischenstand von 1:5 nur noch eine Teil-Aufholjagd möglich. Am Sonntag raubte das 0:5 mit entscheidenden Gegentoren in Unterzahl alle Chancen. Am Ende verabschiedeten sich die EVR-Youngster unter dem Applaus von ein paar mehr Zuschauern als üblich (jeweils über 200 an beiden Tagen) enttäuscht von ihren Anhängern nach einer Saison, in der das Ziel Klassenerhalt schon am 16. Oktober erreicht gewesen war.

Hoffungsvolle Zwillinge

Peter Flache hatte seinen Stolz auf die Mannschaft ja schon im Vorfeld klar formuliert und sein Team gelobt, das beim Sieg mit Aleandro Angaran seinen besten Skorer verletzt und mit Tomas Szczerba („Er wurde Profi in Polen“) schon davor unter anderem auch einen Kontingentspieler verloren hatte. Dass es dennoch gut lief, „das liegt auch an der Leadergruppe“, befand Flache und nannte Spieler wie Korbi Ledutke, Nicola Tomas oder Rene Mertz. „Aber auch junge Spieler gehen voran.“ Zu sehen war das in den Niederlagen gegen Berlin zum Beispiel bei den Zwillingsbrüdern Fabio und Timo Kose. „Sie sind noch U-17-Spieler, spielen viel, auch Über- und Unterzahl und gegen erste und zweite Reihen. Sie haben viel, viel, viel Potenzial.“

Peter Flache hat in seinem zweiten Jahr als Nachwuchstrainer weiter an sich gearbeitet. „Als Trainer lernst du immer dazu. Das ist ja wie ein Lehrerjob“, sagt der 42-Jährige, der vor allem das „Bankmanagement“ handeln muss. „Anfangs war ich alleine.“ Später half ihm unter anderem Korbinian Zierer, mit dem er in Schweden unterwegs war und von dort einen Kniff nach Hause brachte, um die jungen Spielern besser zu verstehen. Als Erinnerung, den Blickwinkel zu wechseln, hängt in Flaches Trainerkabine seither eine Brille. „Ich bin ja auch nicht mehr jung“, ist es für den erfahrenen Ex-Profi nicht immer leicht, sich in die Youngster hineinzuversetzen. „Manchmal fragst du dich, wie einer das nur machen kann. Dann hilft die Brille wirklich“, sagt Flache, der eins ganz oben auf der Prioritätenliste stehen hat. „Das Wichtigste ist die Kultur miteinander. Nicht Sieg und Niederlage, der Zusammenhalt ist die Nummer eins für mich.“

Dazu ist Flaches Aufgabengebiet als sportlicher Leiter im Nachwuchs gewachsen. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt er und sieht einen Boom. „Wir mussten in der Laufschule sogar über 100 Kinder ablehnen, was immer traurig ist. Unser Aufgabe ist jetzt zu schauen, wie wir mehr Eiszeit kriegen.“ Dazu steht auf der Liste, „die U 17 irgendwann wieder in die Top Division zu kriegen. Das ist das Ziel – und nicht erst zu warten, bis die guten Spieler aus der U13 hochkommen, weil die bis dahin wohl weg wären.“

Dafür pflegt er einen Austausch unter den Teams, wo die besten Spieler immer schon regelmäßig in der nächsthöheren Altersstufe mittrainieren sollen, „damit sie das nächste Niveau kennenlernen“. Dazu läuft auch die Suche nach einem weiteren hauptamtlichen Nachwuchstrainer. „Wir haben gute Bewerbungen, müssen aber schauen, ob wir uns das leisten können“, sagt Flache.

Unterstützung gesucht

EVR-Vorstand Christian Volkmer hofft auch auf diesem Gebiet auf Unterstützung. „Es ist ein Witz, wie wir darum kämpfen müssen. Es ist den Leuten nicht klar, dass der Nachwuchs die Basis ist für die Profis und den ganzen Standort. Würde jeder Sponsor 500 Euro im Nachwuchs machen, hätten wir gar kein Problem. Wir diskutieren über Trainer, die wir gerne holen würden, und in Summen, wo du denkst, es ist ein Witz, darüber nachdenken zu müssen.“