Bange Momente in der Oberliga Süd
Spielabbruch: Eishockeyprofi kracht in die Bande und bleibt „mehrere Minuten regungslos“ liegen

21.10.2023 | Stand 21.10.2023, 19:58 Uhr

Die Zuschauer in Peiting erlebten am Freitagabend dramatische Minuten. Stürmer David Diebolder war hinter dem Garmischer Tor in die Bande gekracht und bewegte sich anschließend nicht mehr. − Symbolfoto: Imago Images

Da werden schlimme Erinnerungen wach: Der Spieltag in der Eishockey-Oberliga Süd am Freitagabend ist von einem Spielabbruch überschattet worden. Das Derby zwischen dem EC Peiting und dem SC Riessersee wurde bereits nach 55 Sekunden abgebrochen.



+++ UPDATE: EC Peiting macht nach Sturz gegen Bande Hoffnung: Eishockeyprofi (21) stabil – „Erste Befunde gut“ +++

Peitings Stürmer David Diebolder (21) war (ohne Fremdverschulden) in die Bande gekracht und blieb laut Mitteilung seines Vereins „mehrere Minuten reglos“ auf dem Eis liegen. Erst Stunden später gab sein Klub vorsichtig Entwarnung. Peitings Geschäftsführer Peter Gast sagte am Tag danach im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern: „Ich konnte am Freitagabend noch mit David sprechen. Er hat zu mir gesagt: In ein paar Wochen spiele ich wieder. Er ist ansprechbar und stabil, konnte Arme und Beine bewegen. Das ist das Wichtigste.“ Eine Diagnose steht bislang aus. Eingehende Untersuchungen finden am Samstag statt, wusste Gast.

Die Eishockey-Szene ist aufgeschreckt. Zu frisch sind die Erinnerungen an Mike Glemser. Der Stürmer der Rosenheim Starbulls krachte im Februar dieses Jahres ebenfalls unglücklich in die Bande und ist seither querschnittsgelähmt. Die erste Reaktion von Peter Gast macht zumindest ein bisschen Hoffnung, dass sich nicht schon wieder ein Eishockeyprofi der Oberliga Süd so folgenschwer verletzt hat.

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Die vielen Zuschauer in Peiting, der Verein hatte zum Derby sogar ein Zelt vor der Eishalle aufgebaut und seine Sponsoren eingeladen, erlebten am Freitagabend dramatische Minuten. Diebolder war hinter dem Garmischer Tor in die Bande gekracht und bewegte sich anschließend nicht mehr. Arzt und Sanitäter stürmten sofort auf das Eis, um Erste Hilfe zu leisten. Laut Münchner Merkur rissen sie dem 21-Jährigen den Brustschutz vom Leib, um ihn zu reanimieren. „Das stimmt nicht“, stellt Gast gegenüber der Mediengruppe Bayern klar. Diebolder wurde auf dem Eis behandelt, war dabei ansprechbar. Mitspieler wie Gegenspieler bildeten einen Sichtschutz. Es dauerte, bis Diebolder transportfähig war und in die Unfallklinik nach Murnau gebracht werden konnte. Dorthin war im Februar auch Mike Glemser transportiert worden.

Und es gibt eine weitere Parallele zu Glemser. Auch damals war der SC Riessersee Gegner. Auch damals war als Gegenspieler Jan Niklas Pietsch an der Aktion beteiligt. Den 32-Jährigen, berichten Augenzeugen, trifft wie vor rund acht Monaten keine Schuld. Pietsch beging kein Foul, es ist lediglich eine grausame Wiederholung des Berufsrisikos, das Eishockeyspieler eingehen.

Gespielt wurde danach – anders als im Fall von Mike Glemser im Februar – nicht mehr. Die Offiziellen beider Mannschaften besprachen sich kurz, ehe sie sich auf einen Spielabbruch einigten. „Daran gab es überhaupt keinen Zweifel“, merkt Peter Gast an. Auf Eishockey hatte niemand, Spieler wie Fans, keine Lust mehr. Die Gedanken sind jetzt bei David Diebolder. Dennoch müssen beide Mannschaften am Sonntagabend bereits wieder ran. Der Spielplan ist gnadenlos. „Es hilft nicht“, meint Peter Gast: „Die Situation ist für die Spieler natürlich sehr belastend, aber es muss weitergehen.“


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