Viel Erfahrung für die Eisbären-Abwehr
Tariq Hammond kommt mit deutschem Pass im Gepäck aus der Slowakei

28.04.2023 | Stand 16.09.2023, 22:55 Uhr

Neuer Top-Verteidiger: Tariq Hammond (hier im Trikot der Binghamton Devils) bringt die Erfahrung aus 60 AHL-Einsätzen mit nach Regensburg. Foto: imago images/Icon Sportswire

Das Gerücht hielt sich in den vergangenen Wochen bereits hartnäckig, am Freitag bewahrheitete es sich: Tariq Hammond verstärkt zur neuen Saison die Abwehr der Eisbären Regensburg aus der DEL2. Der gebürtige Kanadier wechselt mit einem deutschen Pass im Gepäck aus der Slowakei in die Domstadt.



„Es war immer mein Ziel, eines Tages Profi-Eishockey in Europa zu spielen.“ Diesen Kindheitstraum hat sich Tariq Hammond bereits im vergangenen Jahr mit seinem Wechsel zum HK Dukla Michalovce aus der Slowakei erfüllt. Das Wunschziel des Verteidigers war allerdings von jeher Deutschland. Diesen Traum kann sich der gebürtige Kanadier nun mit einjähriger Verspätung ebenfalls erfüllen. Hammond wird in der Spielzeit 2023/24 für die Eisbären auf dem Eis stehen.

„Ich war mit meiner Familie als Kind mehrfach in Süddeutschland, aber noch nicht in Regensburg“, berichtete der 29-Jährige im Gespräch mit Mittelbayerischen. Auf der Rückreise aus der Slowakei in seine Heimat Calgary legte er unlängst einen dreitägigen Zwischenstopp in der neuen sportlichen Heimat ein.

Oma hilft beim Pass

Neben einem ersten kurzen Umschauen und Kennenlernen hatte Hammonds Aufenthalt in Regensburg auch noch einen anderen Grund. „Ich musste ein paar Dokumente einreichen, die für meinen deutschen Pass noch benötigt werden“, so der Linksschütze. Sollte alles planmäßig verlaufen, wird Hammond diesen während des Sommers erhalten und damit in der neuen Saison keine der vier Importstellen einnehmen.

Den Weg dorthin erläutert Hammond, der nach eigener Aussage auch unbedingt Deutsch lernen möchte, wie folgt: „Ich habe dank meiner Großmutter im vergangenen Sommer herausgefunden, dass mein Urgroßvater mütterlicherseits aus Deutschland ist. Die Info habe ich meinem Agenten mitgeteilt und gefragt, ob das helfen könnte, einen deutschen Pass zu bekommen. Wir haben dann versucht, jedes Dokument aufzutreiben, das möglich war. Es war ein langer Prozess.“

Rein kadertechnisch ersetzt Hammond bei den Eisbären Tomas Gulda, den Oberligist Deggendorf am Freitag als Zugang vermeldete. Von der Spielweise her unterscheiden sich der Deutsch-Tscheche und der künftige Deutsch-Kanadier aber. „Ich bin ein Defensivverteidiger. Mir ist immer wichtig, in der eigenen Zone kompakt zu agieren und die Scheibe vom eigenen Tor fernzuhalten. Ich liebe die Herausforderung, gegen die Top-Reihe des Gegners zu spielen. Ich würde aber auch sagen, dass ich die Schnelligkeit und die Technik habe, Umschaltmomente zu kreieren und gute Aufbaupässe aus der eigenen Zone zu spielen“, beschreibt sich Hammond selbst. 17 Skorerpunkte (davon vier Treffer) in 65 Erstligaspielen in der Slowakei in der abgelaufenen Saison unterstreichen diese Worte und offenbaren einen Unterschied zu seinem Vorgänger. Gulda hatte eher den Ruf, ein Offensivverteidiger zu sein und handelte sich in Fankreisen für seine riskante Spielweise auch gelegentlich Kritik ein.

Vor seinem ersten Europa-Engagement spielte Hammond vier Jahre in der ECHL und kam in diesem Zeitraum auch zu 60 AHL-Einsätzen. Für die NHL reichte es für den Defender, der nach eigener Aussage „aus einer richtigen Eishockey-Familie stammt“ und in Schlittschuhen steckt, seit er „gehen kann“ bisher nicht, worüber er jedoch nicht allzu traurig ist. „Die NHL ist die beste Liga der Welt. Ich will jetzt nicht sagen, ich habe den Traum von der NHL schon aufgegeben, aber Eishockey gibt mir so viel mehr. Ich verbinde damit auch das Kennenlernen von neuen Leuten und Ländern und bin dankbar, für die Gelegenheiten, die mir meine Hockey-Karriere gibt. Es ist nicht das Ende der Welt , wenn ich es nicht in die NHL schaffe“, so Hammond.

Aus dem Flames-Nachwuchs

Was ihn in Regensburg erwartet, darüber hat sich Hammond bereits informiert: „Ich habe mir einige Videos von den Eisbären-Spielen der vergangenen Saison angesehen und war beeindruckt von der tollen Stimmung in der Halle. Darüber hinaus habe ich mich mit zwei Spielern, die bereits in der DEL2 aktiv sind und dich aus dem College (seiner Zeit an der University of Denver/ d. Red.) kenne, über die Liga ausgetauscht. Ich habe nur positive Dinge gehört und freue mich sehr auf diese neue Erfahrung.“

Auf ein aus der Slowakei bekanntes Gesicht trifft Hammond auch in Regensburg. „Ich habe mitbekommen, dass Abbott Girduckis ebenfalls in Regensburg unterschrieben hat. Ich habe in der Slowakei gegen ihn gespielt und freue mich, künftig mit ihm zusammen in einem Team zu spielen“, so der bekennende Fan der Calgary Flames, in deren Nachwuchs er seine ersten Schritte in Richtung Eishockeykarriere unternahm. Diese führt Tariq Hammond nun nach Regensburg.