Regensburger im Finale gegen Kassel
„Sportlich eine Katastrophe“: Hallenbelegung behindert Vorbereitung der Eisbären

11.04.2024 | Stand 12.04.2024, 12:40 Uhr

Am 28. Januar besiegten die Eisbären (hier Petr Heider und Torhüter Jonas Neffin gegen Daniel Weiß) in der Donau-Arena Kassel in einem packenden Spiel mit 4:3. Fotos: Andreas Nickl

Eigentlich hängt für die Eisbären der Himmel derzeit voller Geigen. Der Regensburger Eishockey-Zweitligist hat eine Traumsaison mit dem fast sensationellen Einzug in die Playoff-Finalserie „Best of seven“ gegen die Kassel Huskies gekrönt, die an diesem Freitag (19.30 Uhr) in Nordhessen eingeläutet wird. Am Sonntag (17 Uhr) im zweiten Duell mit den Schlittenhunden ist erneut eine volle Hütte in der Regensburger Donau-Arena garantiert.



Und doch trübt ein misslicher Umstand ein wenig die Stimmung. Denn nicht zum ersten Mal kollidiert die Hallenbelegung mit dem Spielplan. Die Veranstaltungen „Falco: Das Musical“ am Donnerstagabend sowie „Rock meets Classic“ am Samstag lassen keinen regulären Eishockey-Übungsbetrieb in der Donau-Arena zu, zudem steht die Trainingshalle wegen einer Bau- und Energiemesse nicht zur Verfügung.

Erst Straubing, dann Weiden

Die Folge: Coach Max Kaltenhauser und sein Team müssen in der Vorbereitung ausweichen. Am Donnerstag trainierten sie in Straubing, am Samstag reisen sie nach Weiden. Ähnlich wird es sich vor den Spielen vier (19. April) und – je nach Dauer der Serie – sieben (26.) verhalten. Für die Eisbären ist es ein unerwünschtes Déjà-vu: Vor knapp zwei Jahren hatte ein Auftritt von Florian Silbereisen in der Donau-Arena eine geordnete Vorbereitung in der Oberliga-Aufstiegsserie gegen die Memmingen Indians verhindert.

„Kein Kommentar. Ich will kein Öl ins Feuer gießen“, so lautet die ebenso knappe wie vielsagende Reaktion von Eisbären-Geschäftsführer Christian Sommerer mit Blick auf den Hallenbetreiber „Das Stadtwerk“. Kaltenhauser wird da deutlicher: „Sportlich gesehen ist das eine Katastrophe.“ Gleichzeitig versucht der 42-Jährige, dieser Bemerkung die Schärfe zu nehmen: „In vielen Dingen kooperieren wir mit der Stadt und dem Stadtwerk wirklich sehr gut. Und wir haben jetzt auch die Zusicherung erhalten, dass so etwas nicht mehr passiert.“

Stadtwerk: „Unmut nachvollziehbar“

„Den Unmut seitens der sportlich Verantwortlichen können wir nachvollziehen“, so reagierte am Donnerstag das Stadtwerk. In der Stellungnahme heißt es weiter: „Selbstverständlich werden alle möglichen Spieltermine freigehalten.“ Das sei auch mit Blick auf die anstehende Finalserie der Fall gewesen. Bei der vorliegenden Terminkollision handele es sich also ausschließlich um vereinzelte Trainingstermine, die wegen der Konzerte nicht in Regensburg realisiert werden könnten. „Die Termine zu den Veranstaltungen, die nun in der Halle stattfinden, waren den Eisbären-Verantwortlichen bereits im August, also vor dem Beginn der Saison, bekannt gemacht worden. Seinerzeit erfolgte keine Rückmeldung zu unserer Mitteilung, so dass wir davon ausgingen, dass die Buchung der Donau-Arena durch die jeweiligen Veranstalter in Ordnung gehen würden.“

Gleichwohl habe das Stadtwerk mit Blick nun umgehend versucht, im möglichen Rahmen Hilfestellung zu leisten und dementsprechend Eiszeiten in Straubing und Weiden reserviert. Für den notwendigen Bustransfer übernehme das Stadtwerk die Kosten.

Kaltenhauser: „David gegen Goliath“

Abseits dieser Begleitgeräusche drückt Kaltenhauser den Vergleichen mit dem Hauptrunden-Primus Kassel den Stempel „David gegen Goliath“ auf. Die Huskies seien „haushoher Favorit – und das ist kein Understatement“. Nichtsdestotrotz würden die Eisbären alles in die Waagschale werfen: „Wir werden alles probieren und bereiten uns entsprechend vor. Wir stehen jetzt im Finale und möchten da nicht nur Passagier sein, sondern idealerweise so gut abschneiden, wie es geht.“

Die Vorzeichen sind höchst unterschiedlich. Für Kassel zählt nur der Aufstieg in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL). „Druck kann lähmen oder beflügeln“, merkt Kaltenhauser dazu an. Die nicht aufstiegsberechtigten Eisbären hingegen können relativ unbeschwert aufspielen, für sie geht es „nur“ um den Zweitliga-Titel, der freilich ein historischer Erfolg für das Regensburger Eishockey wäre.

„Wir haben großen Respekt vor Kassel, aber keine Angst“, sagt Kaltenhauser und fügt hinzu: „Wir werden versuchen, so gut es geht die Stärken von Kassel aus dem Spiel zu nehmen. Denn wenn Kassel diese Stärken auf das Eis bringt, wird es wahnsinnig schwer, zu gewinnen.“ Das Team der Hessen ist sehr ausgeglichen besetzt und verfügt über große individuelle Klasse. Kaltenhauser charakterisiert Kassels Spiel überdies als „körperlich sehr robust“.

Müßig ist aus Sicht ihres Trainers derweil die Frage, ob die Eisbären nicht doch den Sprung in die DEL hätten anpeilen sollen. „Der Aufstieg wäre auf jeden Fall zu früh gekommen. Das spiegelt ja aktuell auch die Hallenproblematik wider“, sagt Kaltenhauser und ergänzt: „Wir wären finanziell und infrastrukturell nicht konkurrenzfähig.“ Es gehe um ein „gesundes Wachstum“ am Eishockey-Standort Regensburg.