Finalserie gegen Kassel
Regensburger Eisbären verpassen knapp einen Coup: Niederlage in der Verlängerung

12.04.2024 | Stand 12.04.2024, 22:35 Uhr

Richard Divis (vorne links; hier gegen Kassels Max Faber) und die Eisbären lieferten sich mit dem Hauptrunden-Primus ein Duell auf Augenhöhe. Foto: Diekmann/JMD Photographie

Die Eisbären Regensburg haben sich sehr teuer verkauft, aber die Überraschung beim haushohen Favoriten in Kassel ganz knapp verpasst.



Der Regensburger Eishockey-Zweitligist unterlag am Freitag zum Auftakt der Finalserie den Huskies mit 1:2 (0:0, 0:0, 1:1, 0:1) nach Verlängerung. Nach 50 Sekunden der Overtime erzwang Kassels Goldhelm Ryan Olsen mit seinem Treffer die Entscheidung – mit einem Schuss durch die Schoner von Tom McCollum. Spiel zwei der Best-of-seven-Serie steht an diesem Sonntag (17 Uhr) in der bereits ausverkauften Regensburger Donau-Arena an – am Vorabend des 43. Geburtstags von Cheftrainer Max Kaltenhauser.

David Booth fehlt

Nach der leichten Verstimmung über die Hallenbelegung in Regensburg und dem Training auf fremdem Straubinger Eis gingen die Eisbären ohne David Booth (private Gründe), dafür mit Richard Divis in der ersten Reihe in die Begegnung. Die Huskies, deren erklärtes Ziel der Aufstieg in die DEL ist, hatten den besseren Start. Glück fürs Team von Kaltenhauser, dass nach 140 Sekunden nach einem Schuss von der blauen Linie der Pfosten rettete. Anschließend begrub McCollum den Puck unter sich.

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Die Eisbären sahen sich weiterhin dem Druck der Huskies ausgesetzt. In der Defensive hatten sie kraftraubende Schwerstarbeit zu verrichten, überstanden aber auch die erste Unterzahl. Kassel legte derweil eine äußerst robuste körperliche Gangart an den Tag, die von den Schiedsrichtern zum sichtlichen Ärger von Max Kaltenhauser toleriert wurde.

McCollum war weiter gefordert, so gegen Olsen, Pierre Preto und Hans Detsch. Aber nach rund zehn Minuten gestalteten die Regensburger die Partie deutlich offener und setzten erste offensive Akzente, so dass auch Brandon Maxwell in den Blickpunkt rückte. Andrew Schembri und Divis prüften den Huskies-Goalie.

Abermals war der Pfosten im Spiel, und diesmal wurde nach dem Abschluss von Tristan Keck der Videobeweis bemüht. Doch die Scheibe war zur Erleichterung der Oberpfälzer nicht über der Linie.

Torlos ging es in die Kabine. Die Eisbären hatten dem scheinbar übermächtigen Gegner Paroli geboten. Ein Schussverhältnis von 13 zu neun zeugte davon, wie relativ ausgeglichen die Begegnung war. „ Wir haben sie ein bisschen abkühlen lassen und müssen unser Spiel weiter durchziehen“, sagte Kevin Slezak in der Pause am Mikro von „SpradeTV“.

Im zweiten Abschnitt blieb das Tempo in der packenden Auseinandersetzung hoch. Beide Teams wiesen jene Qualitäten nach, mit denen sie die Hauptrunde auf den Plätzen eins und zwei abgeschlossen und sich anschließend bis in die Finalserie gekämpft hatten.

Die Hausherren nahmen in der Nordhessen-Arena McCollum sofort wieder unter Beschuss. Rylan Schwartz hatte in einer turbulenten Szene die Führung auf der Kelle. Es blieb ein körperbetontes Duell vor einer stimmungsvollen Kulisse, zu der die angereiste EVR-Fanschar einiges beitrug.

Schembris Rückhandschuss wurde Maxwells Beute, es war mit die beste Chance der Gäste bis dahin. Auf der Gegenseite beschloss eine dicke Gelegenheit von Olsen, der allein auf McCollum zusteuerte, das zweite Drittel. Weiterhin galt: Wer den Eisbären wenig zugetraut hatte, sah sich getäuscht.

Girduckis gelingt Ausgleich

Nikola Gajovsky erwischte zum Start ins dritte Drittel Maxwell fast auf dem falschen Fuß. Wenn es vor McCollum brenzlig wurde, war meist Olsen involviert. Bei Divis‘ Großchance hatten die Eisbären schon den Torjubel auf den Lippen.

Ausgerechnet McCollum leitete mit einem kapitalen Schnitzer den Rückstand ein. Hinter seinem Tor servierte er Schwartz den Puck, den Olsen dann locker zum ersten Treffer einschob. Kaltenhauser nahm eine Auszeit und seinen Torhüter vom Eis. Tatsächlich traf Abbott Girduckis in Überzahl und erzwang mit seinem 27. Saisontor noch die Verlängerung.

Kassel – Regensburg 2:1 (0:0, 0:0, 1:1, 1:0) n.V.

EC Kassel Huskies:
Maxwell – Keussen, Bodnarchuk; Seigo, Faber; Bettahar, Freis; Detsch – Schwartz, Olsen, Brune; Lowry, Valenti, MacAulay; Spitzner, Ahlroth, Keck; Preto, Weiß, Tschwanow

Eisbären Regensburg: McCollum – Heider, Hammond; Weber, Tippmann; Demetz, Bühler; Mayr – Divis, Schmid, Gajovsky; Yogan, Trivino, Girduckis; Schwamberger, Ontl, Schembri; Christoph Schmidt, Grimm, Slezak

Tore: 1:0 (50:03) Olsen (Schwartz); 1:1 (58:55) Girduckis (Yogan bei 5-4); 2:1 (60:50) Olsen (Brune)

Schiedsrichter: Kilian Hinterdobler/Michael Klein. – Zuschauer: 5700. – Strafminuten: Kassel 8 – Regensburg 8. – Playoff-Stand: 1:0