Großhesselohe in Gladbach
Tennis-Weltklasse zum Start: Rosenheim eröffnet Bundesliga am Sonntag gegen Titelfavorit Bredeney

07.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:51 Uhr

Marco Cecchinato ist einer von drei Top-Spielern beim Bundesligisten TSV 1860 Rosenheim. −Foto: imago images

„So ein starkes Team hatten wir noch nie, wir wollen gleich richtig loslegen“, sagt Wolf-Dieter Dörfler, Tennis-Vorsitzender des TSV 1860 Rosenheim. Zusammen mit Thomas Detterbeck zeichnet er für die Bundesliga-Mannschaft verantwortlich, die unter dem Namen „Team Marc O’Polo Rosenheim“ in die am Sonntag, 9. Juli, beginnende Runde geht. Und gleich zum Auftakt steht ein Kracher an. Der hohe Titelfavorit TC Bredeney gastiert ab 11 Uhr im Stadion an der Pürstlingstraße. Dörfer verspricht: „Da gibt es gleich Tennis-Weltklasse auf Sand zu sehen.“

Leicht haben es die Verantwortlichen nicht, immer eine schlagkräftige Truppe zu stellen, schließlich laufen parallel zur Bundesliga ATP-Turniere und mehrere Challenger und – wie aktuell – das Grand Slam-Turnier in London auf dem heiligen Rasen von Wimbledon. Im Vorjahr waren die Rosenheimer Opfer des Spielplans, bekamen zum Rundenstart kein gutes Team zusammen und starteten gleich mit zwei 0:6-Pleiten in Großhesselohe und Düsseldorf. „Das wollen wir dieses Mal unbedingt vermeiden“, sagt Dörfler und kündigt von den drei Topspielern Marco Cecchinato, Thiago Monteiro und Sebastian Ofner mindestens einen an.

Fünf Rosenheimer standen in Wimbledon im Hauptfeld, der Kroate Borna Gojo, der Franzose Alexandre Muller, der Italiener Cecchinato, der Österreicher Ofner und der Brasilianer Monteiro. Aber der Fokus liegt nicht nur auf der Einzelkonkurrenz in Wimbledon, auch die Doppelkonkurrenz haben die Rosenheimer im Auge, die – auch wegen Dauerregen – etwas später gestartet ist. Wer in Einzel und Doppel bis Samstag in Wimbledon raus ist, steht theoretisch zur Verfügung. Er muss nur pünktlich in Rosenheim sein. „Aber das Problem haben alle anderen Klubs auch“, sagt Dörfler.

Schwer getroffen vom Verletzungspech ist Gegner Bredeney, der mächtig auf Einkaufstour gegangen ist. Mit Jan-Lennard Struff holte der Verein den besten Bundesligaspieler der vergangenen Saison von Großhesselohe. An den ersten sechs Positionen hat Bredeney nur deutsche Spieler gemeldet, hinter Struff sind es Yannick Hanfmann, Oscar Otte, Maximilian Marterer, Rudi Molleker und Henri Squire. „Das ist praktisch das deutsche Davis-Cup-Team“, sagt Dörfler. Und weiter hinten sind weitere DTB-Spieler zu finden mit Mats Moraing, Philipp Kohlschreiber, Julian Lenz sowie Doppelexperte und Daviscupspieler Tim Pütz.

Vor einer Woche sind die Meldelisten vom Februar noch einmal aktualisiert worden. Bei Rosenheim wurde so Cecchinato (ATP 79) ganz nach oben gespült und Ofner (ATP 81) nach seinen Erfolgen bei den French Open in Paris von 7 auf 2. Dahinter folgen Monteiro (94), Muller (96), Gojo (111) sowie der Slowake Norbert Gombos (150) und der Brasilianer Felipe Meligeni Rodrigues Alves (156). Eine feste Größe soll auch wieder der Kroate Damir Dzumhur werden, der im vergangenen Jahr wegen vieler Verletzungen nicht an seine Form herankam. Für das Doppel haben die Rosenheimer mit dem Franzosen Manuel Guinard, dem Tschechen Roman Jebavy und dem Kroaten Franko Skugor drei Spezialisten unter Vertrag.

Daniel Altmaier neu im Kas-Team

Gespannt sein darf man auf den TC Großhesselohe. Der deutsche Vizemeister musste die Abwanderungen von Struff und Kohlschreiber akzeptieren, auch Leistungsträger wie der Finne Emil Ruusuvuori, der Tscheche Jiri Lehecka und der Pole Kamil Majchrzak stehen nicht mehr zur Verfügung. „Aber wir haben Daniel Altmaier verpflichten können, worauf wir sehr stolz sind“, sagt Christopher Kas, der im fünften Jahr in Folge als Teammanager vor den Toren Münchens am Isar-Hochufer tätig ist. Topspieler sind bei ihm neben dem Argentinier Francisco Cerundolo (ATP 19), dem Spanier Roberto Carballes Baena (57) die beiden Deutschen Altmaier (66) und Hugo Dellien (171) sowie die beiden Franzosen Arthur Rinderknech (82) und Jeremy Chardy (130).

Chardy hat in Wimbledon nach 16 Jahren seine Profikarriere auf der großen Tour beendet – und das im größten Stadion und gegen die Nummer eins der Welt, Carlos Alcaraz, aber in der Liga will er sein Können noch zeigen. Auch Großhesselohe hat zwei Doppelspezialisten mit dem Polen Jan Zielinski und dem Österreicher Philipp Oswald. Einige Einsätze wird auch der Österreicher Dennis Novak haben, der an Position zehn gemeldet ist. Gegner Gladbach hat unter den Top 14 keinen deutschen Spieler unter Vertrag, dafür zwei Italiener mit Tomas Martin Etcheverry und Luca Nardi, dazu die Niederländer Tallon Griekspoor und Robin Haase, den Argentinier Sebastian Baez, die Spanier Albert Ramos-Vinolas und Jaume Munar Clar und die vier Tschechen Jiri Vesely, Dalibor Svrcina, Jakub Mensik und Lukas Rosol.

In der Bundesliga spielen heuer wegen der Pleite und dem Rückzug von Meister Rochusclub Düsseldorf nur neun Mannschaften, es gibt also nur einen Absteiger, aber damit wollen Rosenheim und Großhesselohe nichts zu tun haben. Runde eins am Sonntag, 11 Uhr: Rosenheim – Bredeney, Gladbach – Großhesselohe, Palmengarten Frankfurt – Mannheim, Neuss – Versmold. Spielfrei hat Aachen.

− kk