Hockey-Krimi ohne TSV-Happy-End
Reichenhall verpasst Aufstieg: 4:4 gegen TB Erlangen – Wittmann-Crew bleibt Verbandsligist

04.03.2024 | Stand 04.03.2024, 17:54 Uhr

TSV-Kapitän David Wittmann (am Ball) umkurvt den heranfliegenden Gäste-Keeper Blank und erzielt das 1:0 – zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Reichenhaller noch auf Oberliga-Kurs. Hinten links Gäste-Kapitän Mark Schmidt, rechts TSV-Stürmer Michael Dürk. − Foto: Bittner

Am Ende hat nicht viel gefehlt: Die Reichenhaller Hockey-Herren gaben alles, kämpften bis zur Schlusssirene, doch es reichte knapp nicht. Letztlich fehlten zwei Tore, beim 4:4-Remis gegen den TB Erlangen, um den angepeilten Aufstieg in die Oberliga zu realisieren. Rund 250 Zuschauer hatten in der Sporthalle an der Münchner Allee für eine fantastische, lautstarke Atmosphäre gesorgt, wie sie diese hier lange nicht gegeben hatte.

Die Partie war 18 Sekunden alt, als Hubert Fagerer einen ersten Schuss auf den Gäste-Kasten von Keeper Blank abgab. Nur eine Minute drauf parierte der Schlussmann einen Rückhandschuss von Routinier Fagerer – beide Teams waren sofort hellwach. Angefeuert von Kramperlglocken, Trommeln und einer Sirene belohnten sich die Reichenhaller in Minute sieben mit der Führung: Kapitän David Wittmann erhielt die Kugel von Michael Dürk, umkurvte noch Blank und schob ins leere Tor – 1:0. Eine Zeitstrafe für Korbinian Flaschenträger (15.) überstanden die Hausherren schadlos. Kaum war der Filigrantechniker wieder auf der Platte, fiel das 2:0. Fagerer setzte die Kugel auf Zuspiel von Wittmann aus spitzem Winkel an den zweiten Pfosten und ins Netz (17.) – ohrenbetäubender Jubel in der Halle, zu diesem Zeitpunkt hatte der TSV das 10:12 aus dem Hinspiel egalisiert und zumindest das Penaltyschießen erreicht.

Die Kurstädter waren im Spiel, befanden sich auf Kurs, es lief perfekt. Doch den Mittelfranken um Coach Reynard Chin Wee Goh reichten zwei Standardsituationen sowie ein Konter, um die Partie letztlich sogar insgesamt auf ihre Seite zu ziehen: Stürmer Braun verkürzte mit einer Ecke auf 1:2 (23.), ein verwandelter Siebenmeter führte noch in der gleichen Minute zum Ausgleich. Gegenüber setzte Michael Dürk das Spielgerät an den Pfosten (24.), statt 3:2 stand’s nur Sekundenbruchteile drauf 2:3 (25.), da Braun einen Konter stark vollendete. Von diesem Dreierpack erholten sich die Gelb-Schwarzen letztlich nicht, Erlangen kontrollierte nun weitgehend das Geschehen.

In der Pause sammelten sich die Reichenhaller nochmal, gleich nach Wiederbeginn drosch „Klingei“ Fagerer die Kugel an die Latte (32.). Die Gäste nutzten eine weitere Ecke zum 2:4 (42.), fast logischerweise durch den nicht zu stoppenden TB-Wusler Braun. Eine Minute vor der dritten Viertelpause keimte nochmal Hoffnung im heimischen Lager auf: Wittmann auf Flaschenträger – nur noch 3:4 (45.). Die letzte Viertelstunde begann der TSV für einen sechsten Feldspieler ohne Keeper. Doch letztlich wollte zu lange kein Treffer gelingen. Schließlich mussten die Heimischen auch nach hinten höllisch aufpassen, um keinen Shorthander zu kassieren, der vermutlich schon die Vorentscheidung bedeutet hätte. Reichenhall fehlte lange drei Tore, fünf Minuten vor Schluss waren’s wegen eines sehenswerten Treffers von Flaschenträger zum 4:4 (55.) „nur“ noch zwei. TSV-Goalie Patrick Schwan hielt zwei Minuten vor Schluss einen Siebenmeter stark, ein letztes Anrennen brachte keinen Showdown mehr – Gesamtscore: 14:16 am Ende, Erlangen feierte den Oberliga-Aufstieg in der Kurstadt. Die heimische Crew bleibt erstmal Verbandsligist, hat sich jedoch nichts vorzuwerfen, verkaufte sich gegen den überragenden Nordgruppen-Meister teuer und darf auf eine fantastische Saison stolz sein.

− bit