Viele Stockerlplätze
Größter Erfolg: Gold und Silber bei der EM – Pistolenschützin Regina Dusch seit 1983 für „Deutsche“ qualifiziert

07.09.2023 | Stand 12.09.2023, 16:17 Uhr
Andreas Pils

Eine Aufnahme von früher: Regina Dusch im Jahr 1984. −Foto: Jung

40 Jahre lang hat sich Pistolenschützin Regina Dusch von der SG Ulrichshögl für Deutsche Meisterschaften qualifiziert und vier Podestplätze eingetütet. Bei den bayerischen Wettkämpfen schaffte sie es bereits 16 Mal aufs Stockerl. Sie war Mitglied im Bayernkader und der Deutschen Nationalmannschaft. Ihr größter Erfolg in der Kategorie Luftpistole war der Europameistertitel mit der Mannschaft sowie Silber im Einzel. Heuer sind es exakt vier Dekaden, dass Dusch erstmals an einer „Deutschen“ teilnahm und sich daraufhin immer wieder qualifizierte. 15 Jahre schoss sie mit dem Högler Luftpistolen-Team in der 1. und 2. Bundesliga.

Borchert entdeckt Talent für Pistolen-Disziplinen

Wie kam sie zum Schießsport? Im Jahr 1982 war der Bau des neuen SGU-Schützenheims abgeschlossen. Zu dieser Zeit wurde Dusch für den Verein gewonnen. Begonnen hat sie mit dem Luftgewehr, doch der legendäre Alfred Borchert entdeckte ihr Talent für die Pistolen-Disziplinen. Gleich im darauffolgenden Jahr qualifizierte sie sich in der Jugendklasse über Gau, „Oberbayerische“ und „Bayerische“ für die Deutsche Meisterschaft. Als Luftpistolen-Neuling gelang ihr gleich ein 13. Platz. Nachdem der Schützenbund immer auf der Talentsuche war, erlangte Dusch für den Herbst eine Einladung zum Sichtungsschießen in Wiesbaden. Sie überzeugte und wurde somit in den Nationalkader berufen.

Anschließend durchlief sie viele internationale Einsätze bis hin zu Europameisterschaften. Ihre erste Teilnahme und zugleich ihr erster Flug führte sie nach Varna (Bulgarien), wo sie sich mit Mannschaftsposition 3 belohnte. Weitere Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: 1984 kämpfte sie mit der Kleinkaliber-Sportpistole in Osijek (heute Kroatien) und belegte mit dem Team den 5. Rang. Die darauffolgende EM im finnischen Espoo schloss sie mit ihren größten Triumphen ab. Mit der Luftpistole holte sie den Mannschaftstitel mit damaligem Welt- und Europarekord und sicherte sich mit 379 Ringen Silber im Einzel.

Nach dem Rückflug wartete zuhause erst mal ein Empfangskomitee des Vereins. Ein Jahr drauf feierte die SG Ulrichshögl ihren nationalen Erfolg – zweimal Silber bei der Deutschen Meisterschaft – mit einer Überraschungsparty. Auch der Bürgermeister sowie die Trachtenkapelle Feldkirchen befanden sich unter den Gratulanten. Die mindestens sechs Fahrten pro Jahr zu Meisterschaften auf die Olympiaschießanlage in München verband die Schützin eigentlich immer mit Familienausflügen. Vater Karl begleitete sie häufig mit Gattin Cäzilia. Auch Duschs Sohn Korbinian sowie ihr Trainer Borchert waren mit von der Partie.

Zu den Lehrgängen in die bayerische Landeshauptstadt, nach Wiesbaden sowie vielen anderen Einsätzen fuhr sie meist mit dem Zug. Funfact am Rande: Auf der „Oberbayerischen“ können die Schützen jährlich eine Ehrennadel erwerben. Nachdem 2014 die maximal mögliche Anzahl 30 erreicht wurde, war ein zusätzlicher Erwerb nicht mehr möglich. Als Mitglied der Rundenwettkampf-Mannschaft Ulrichshögl konnte über die diversen Ligen aufgestiegen werden – und sogar in die damals neu eingeführte Bundesliga. 15 Jahre lang hielt sich das Team im Ober- und Unterhaus. Als ihre Wegbegleiter wären Andreas Steuer und Wolfgang Schuh herauszustellen.

Auch für den Bayernkader war Dusch häufig bei nationalen und internationalen Vergleichen in München, Bremen und Suhl im Einsatz. In den vielen Wettkampfjahren – auch nachdem das Finale eingeführt wurde, in dem die Top Acht nochmal gegeneinander antreten dürfen – gelang Dusch bei „Oberbayerischen“ 21 Mal, bei „Bayerischen“ 16 sowie bei „Deutschen“ vier Mal der Sprung aufs Podest. Ihr bestes Luftpistolenresultat sind 386 Ringe (von möglichen 400) und mit der Sportpistole 579 (von 600). Selbst in Pandemiezeiten, in der alle Meisterschaften abgesagt waren und das Betreten der Schießstätte teilweise verboten war, wollte sie den Wettkampf nicht ganz missen.

In Online-Bewerben schlägt sie sich wacker

In verschiedenen Online-Wettbewerben mit internationaler Beteiligung schlug sie sich wacker und landete meist im oberen oder mittleren Feld. Im Einzel verbuchte sie sogar einen 1. Platz. Mit der Mannschaft wurde sie Dritter. Heuer sind es vier Jahrzehnte, und fährt Dusch immer noch zu den Meisterschaften.

Die Ergebnisse mit einem Schnitt über 9, was für die Pistole immer ein Kriterium ist, können sich nach wie vor sehen lassen. In diesem Jahr schnappte sie sich mit der Luftpistole in der Altersklasse 41 bis 50 Jahre bei der „Oberbayerischen“ jeweils den 3. Platz im Einzel und Team. Bei der „Bayerischen“ wurde es am Ende Platz 5 im Einzel und Team sowie Rang 11 bei der „Deutschen“. Mit der Sportpistole schaffte sie in der Altersklasse 21 bis 50 Jahre bei der „Oberbayerischen“ den Sieg, bei der „Bayerischen“ wurde sie Achte und bei der „Deutschen“ 26. Nachdem Dusch nun auch mit ersten Erfolgen in der Luftpistole Auflage begonnen hat, ist davon ausgehen, dass sie auch hier die nächsten Erfolge verzeichnen wird.