Dürk-Dreierpack
Der wichtigste Sieg der Saison: Reichenhaller Hockey-Team bezwingt Grünwald nach hartem Fight 6:4

05.02.2024 | Stand 05.02.2024, 14:36 Uhr

Reichenhalls Routinier Hubert Fagerer (links) versucht in dieser Szene, seinen Grünwalder Gegenspieler abzulaufen. − Foto: Bittner

Große Erleichterung im Reichenhaller Hockey-Lager: Mit dem vielleicht wichtigsten Sieg dieser Saison in der 1. Verbandsliga Südbayern entledigten sich die Gelb-Schwarzen zwar noch nicht aller Sorgen, ein enorm wichtiger Schritt Richtung sicherem Klassenerhalt war das 6:4 gegen den TSV Grünwald jedoch allemal. Die körperlich extrem belastende Partie kostete beiden Teams alle Kräfte, erbarmungslos wurde vor am Ende gut 100 begeisterten Zuschauern um jeden Zentimeter gekämpft.

Die Partie am EM-Triumph-Tag Deutschlands (5:2 gegen Polen) in Belgien begann mit einem stark parierten Siebenmeter von Reichenhall-Goalie Patrick Schwan (6.). Eine Direkt-Abnahme ins entlegene Kreuzeck bedeutete eine Minute drauf jedoch die Grünwalder Führung (7.). Und die aggressiv stürmenden Gäste von der Isar erhöhten wiederum nur 100 Sekunden sogar (9.). Der Anschluss gelang Kunstschütze Michi Dürk aus extrem spitzem Winkel ins entlegene Eck, nur noch 1:2 (12.). Reichenhall ging nun viel mehr Risiko, das belohnt wurde: Eine feine Einzelaktion von Kapitän David Wittmann durch die gegnerische Abwehr und dem gekonnten Abschluss bedeutete den Ausgleich (15.). In der Folge verpassten Korbinian Flaschenträger (18.) und Ludwig Hermann (20.) frei vor dem Tor die erstmalige Führung. Diese bewerkstelligte Hermann kurz drauf mit einem Kullerball nach einer Ecke (21.). Der Reichenhaller Viererpack war in Minute 25 perfekt, Hubert Fagerer wuchtete den orangenfarbenen Ball nach einer Ecke ins Netz, die Hausherren hatten die Partie komplett gedreht. Eine Fehlerkette hinten – Marcel Brunner und Patrick Schwan waren sich kurzzeitig uneins – nutzte Grünwald prompt zum Anschluss (28.).

Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie lange ohne weiteren Treffer. Grünwald ließ Ball und Gegner zum Großteil laufen, Reichenhall konnte eine geschlagene Viertelstunde bis zur nächsten kurzen Viertel-Auszeit fast nur reagieren. Ein einziger guter Konter endete mit einem Pfostenkracher des überragenden Hermann, der in der Abwehr mehr als ein Dutzend gefährlicher Gäste-Angriffsbälle abfing (35.). Die Stimmung auf der Platte kippte jedoch, mitunter wurde minutenlang diskutiert, gestritten, lamentiert, nachdem Spieler und Schläger durch die Luft geflogen waren. Die Schiedsrichter hatten alle Hände voll zu tun, die erhitzten Gemüter zu beruhigen – diese hatten sie sich mit beiderseits fragwürdigen Entscheidungen auch ein wenig selbst eingebrockt.

Ein Traum-Zuspiel von Stefan Saboth auf den tief wartenden Dürk, der allein vor dem Kasten Grünwalds Keeper tunnelte, führte zum Tor des Tages wie aus dem Nichts (49.). Denn Grünwald war in dieser Phase drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen. Der Gast-TSV nahm nun den Goalie runter, um mit einem Feldspieler mehr agieren zu können. Doch Reichenhall fand die Lücke, Dürk erhöhte eine Minute nach dem 5:3 sogar auf 6:3 ins leere Tor – Dreierpack (50.). Grünwald agierte weiter in Überzahl und verkürzte nochmal (53.). Zwei Ecken, durch die es hätte nochmal eng werden können, hielt Schwan stark – einmal per sagenhaftem Spreizschritt (57.).

In den Schlussminuten lagen bei den Gästen die Nerven blank, ein Akteur geriet kurz mit Danny Richter verbal und körperlich aneinander – letztlich verpatzten die Reichenhaller den Grünwaldern mit diesem Sieg den großen Aufstiegswunsch. Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag ist nun noch spannender: Von Platz 1 bis 5 sind es lediglich drei Punkte Differenz. Reichenhall liegt auf Platz 3, zwei Punkte hinter der Spitzenposition, einen Punkt vor Rang 5, der möglicherweise den Abstieg bedeutet.

Am letzten Spieltag kann somit noch alles passieren. Der TSV hat in dieser kuriosen Hallensaison weiter viel selbst in der eigenen Hand. Mit einem Heimtriumph am Samstag, 10. Februar, ab 16 Uhr gegen den ASV München II (4.) wäre die Wittmann-Crew alle Sorgen nach unten los. Noch besser: Bei einem „günstigen“ Ergebnis der Partie Augsburg – Grünwald ist theoretisch sogar noch der Meistertitel drin.

− bit