Auftakt zum Wittelsbacher Turnier
Schach-Open in Kelheim: Ein Genuss in vollen Zügen

27.12.2023 | Stand 28.12.2023, 9:05 Uhr

Das 10. Wittelsbacher Weihnachts-Open startete am Mittwoch und läuft bis Samstag im Hotel Dormero. Fotos: Rutrecht

Manche konnten den Auftakt kaum erwarten. Schon vor Beginn des 10. Wittelsbacher Weihnachts-Open beim Schachklub Kelheim zogen sie zum Einspielen ihre Figuren übers Brett. Bis Samstag tobt der Reigen um den Sieg – doch der steht nicht im Vordergrund.

Die Teilnahme am Schach-Open als Weihnachtsgeschenk: Diese Idee hatte vor einigen Jahren Astrid Boos-Guckes, die ihrem Mann dieses Präsent machte. „Mittlerweile sind wir immer mehr Schachspieler aus Worms, die nach Kelheim fahren“, erzählt sie lächelnd. Sie tritt ebenso an wie ihr Mann und der Sohn, zudem weitere Akteure des SV Worms 1878. „Das Turnier ist toll, die Stadt ebenso“, schwärmt Boos-Guckes, die mit ihrer Familie die Tage auch zum Urlaub nutzt.

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Genau 151 Schachspieler fanden sich am Mittwoch, 27. Dezem ber 2023, zum Auftakt ein, 131 davon bestreiten das Hauptturnier. Als Nummer eins ging der Ukrainer Yevgeniy Roshka vom SC Siegburg 1919 ins Rennen. Die besten Chancen unter den heimischen Schachklub(SK)-Strategen hat nominell Stephan Gießmann, im Ranking auf Platz sechs. „Ich gehe es ganz entspannt an, auch wenn eine gesunde Portion Ehrgeiz dabei ist“, erklärte er. In erster Linie sei es der Spaß an der Freude für seinen „leidenschaftlich“ geliebten Sport.

An die 80 Bretter werden benötigt



Auch SK-Vorsitzender Johannes Obermeier verspürte eine „riesen Freude“ vor dem Auftakt im Hotel Dormero. Er selbst spielt auch mit und sieht neben Gießmann auch Bernhard Schmid und Youngster Benedikt Huber als mögliche Kelheimer Trümpfe. „Von der Organisation her ist alles bestens eingespielt“, lobte Obermeier seine Crew aus etwa zehn Helfern. Allein an die 80 Bretter – die Hälfte aus eigenem Bestand – wurden angekarrt und aufgebaut. Die Partien an den ersten acht Brettern gehen live ins Internet.

Beim Begleitturnier für Akteure mit geringerer Spielstärke tummeln sich vor allem junge Schachfreunde. Der 13-jährige Otto Angrick aus München vom MSA Zugzwang bringt es schon auf drei Teilnahmen in Kelheim. „Das ist ein gutes Turnier und die Gegend gefällt mir auch“, sagte er. Auch die Angricks sind beim Open familiär gut aufgestellt. Neben Otto mischen sein 15-jähriger Bruder – beim Hauptturnier – sowie der Papa mit. „Aufgeregt bin ich nicht sehr, ich freue mich einfach und hoffe auf ein paar Punkte“, beschied der Jüngste.

Erstmals Sonderpreise ausgelobt



Neben einem Preisgeld von insgesamt 4000 Euro lobt der Schachklub heuer erstmals auch drei Sonderpreise aus, wie Obermeier bei der Begrüßung verkündete. Die schönste Taktik in einer Partie, der professionellste Zug sowie das beste Comeback im Turnierverlauf werden mit Sachpreisen prämiert. Bürgermeister Christian Schweiger merkte zum Open launig an, „dass man zwischen den Jahren offensichtlich auch was anderes machen kann als Essen“.

Die Verpflegung kommt aber auch beim vier Tage dauernden Turnier nicht zu kurz. Schon vor den ersten Zügen wurde so mancher Snack zurecht gelegt und der Kaffee- und Wasservorrat aufgefüllt, das Restaurant im Hotel wird gern genutzt. Trotz der sieben Runden für jeden Spieler sieht Astrid Boos-Guckes keine große Anstrengung. „Die Freude am Schach trägt einen durch das ganze Turnier.“

Hochkarätiger Schiedsrichter



Der neben dem Familiären geltende Anspruch des Wittelsbacher Weihnachts-Open als hochkarätige Konkurrenz lässt sich auch am Schiedsrichter-Gespann ablesen. So steht Simon Pernpeintner vom SK Kelheim vor den höchsten Schiri-Weihen. „Wir könnten in Kelheim dann auch eine WM ausrichten“, merkte Vorsitzender Obermeier an. Als Unparteiische fungieren auch Ulrich Hiemer und Florian Gold.

Das Open ließ sich auch durch Corona nicht stoppen – zweimal wurde ohne Präsenz online gespielt. „Also haben wir eigentlich schon die zwölfte Auflage“, so Obermeier. Kelheim hat eine formidable Verlängerung des Familienfests Weihnachten etabliert.

Der weitere Verlauf

Turniertage: Am Donnerstag und am Freitag werden die Runden um 9 und um 15 Uhr gestartet, am Samstag steigt die letzte Runde um 9 Uhr.

Siegerehrung: Am Samstag um 14.30 Uhr werden die Gewinner gekürt. Der Sieger des Hauptturniers nimmt 1000 Euro mit.