Schach
SC Bavaria Regensburg ist in der 2. Liga gesichert

28.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:53 Uhr

Regensburg. Es klappte nicht alles wie am Schnürchen, aber Schach-Zweitligist SC Bavaria bleibt bis zum Schlussspieltag Teil des Titelkampfes. Nach zwei hart umkämpften Begegnungen gegen die sächsischen Teams aus Leipzig (3:5) und Aue (4,5:3,5) ist der Klassenerhalt aber sicher. An den zwei Tagen war die Aula des Goethe- Gymnasiums die Gelegenheit für viele Kiebitze, großmeisterliches Schach in Regensburg hautnah zu erleben.

„Tabellenführer Göggingen kann die Liga aus eigener Kraft nicht mehr gewinnen. Alles scheint auf ein Endspiel am letzten Spieltag zwischen Zugzwang München und unserem Team hinauszulaufen“, schildert Bavaria-Vorstand Peter Oberhofer die Lage. „Passau hat sich mit zwei Niederlagen aus dem Titelrennen verabschiedet. Die Tabellensituation ist ziemlich verrückt. Von den zehn Teams können sieben noch einen der drei Abstiegsplätze belegen. Gott sei Dank sind wir nicht mehr dabei.“

Fehler am Spitzenbrett



Die Niederlage gegen Leipzig war eine herbe Enttäuschung. Am Spitzenbrett unterlief dem tschechischen GM Jiri Stocek im Mittelspiel ein Fehler, der ihm eine lang anhaltende kritische Stellung bescherte. In der dadurch bedingten Zeitnot musste er seinem Kontrahenten den vollen Punkt überlassen. Uwe Kleibel kompensierte am achten Brett mit seinem Sieg das Missgeschick des Spitzenspielers. Nicht eingeplant, war die Punkteteilung von IM Georg Kilgus, der es nicht schaffte, seinen nominell deutlich unterlegenen Gegner zu besiegen. Fast zwangsläufig war jedoch das Remis von FM Cédric Oberhofer als in einer ereignisarmen Partie nach Abtausch fast aller Figuren keine Gewinnmöglichkeiten mehr bestanden.

Beim Zwischenstand von 2:2 mussten die Bavarianer den nächsten Nackenschlag einstecken, als Großmeisterin Jana Schneider eine Niederlage nicht verhindern konnte. Noch aber blühte die Zuversicht, weil in den drei noch laufenden Partien Bavaria überall vorteilhafte Stellungen aufwies. Allen voran schien es FM Lars Goldbeck vorbehalten, den Ausgleich zu schaffen. Während die Kiebitze den Gewinnweg erspäht hatten, fand ihn Goldbeck nicht. Er geriet unter Zeitdruck, wurde nervös und musste dem Gegner den Sieg überlassen.

IM Florian Kaczur riskierte viel, opferte eine Figur für drei Bauern und hätte in einem Damen-Endspiel fast den Sieg geschafft. Doch die schlechte Königsstellung rettete den Leipziger und bewahrte ihn sehr glücklich vor der Niederlage. Damit war der Kampf für Bavaria verloren. Nur noch Ergebniskosmetik war das Remis von IM Novak Pezelj in einer über siebenstündigen Partie.

Gegen die nominell viel stärker als Leipzig einzuschätzende Mannschaft aus Aue stand Bavaria nun mit dem Rücken zur Wand, wollte man nicht die bisher so gute Saisonbilanz verspielen und sich wieder Sorgen um den Klassenerhalt machen müssen. Doch diesmal war das Spielglück, das gegen Leipzig gefehlt hatte, da. Aue bot an allen acht Brettern internationale Titelträger auf: Den Regensburgern saßen drei Großmeister, vier internationale Meister und ein Fidemeister gegenüber. Das Großmeisterduell am Spitzenbrett zwischen Stocek (ELO 2542) und dem ungarischen GM Gergely Antal (2560) endete ebenso mit einer Punkteteilung wie das rein ungarische Duell Kaczur contra Laszlo Gonda.

Ein 13-Jähriger trumpft auf



Auch Kleibel und Goldbeck steuerten zwei sichere Remis zum Mannschaftserfolg von Bavaria bei. Sehenswert war die Partie am dritten Brett zwischen Schneider und dem erst 13-jährigen ukrainischen IM Ihor Samunenkov, der mit einer ELO-Zahl von 2485 bereits großmeisterliche Spielstärke besitzt und am Ende gewann. Gut, das postwendend Pezelj die Zeitnot seines Kontrahenten GM Roman Slobodjan routiniert zum vollen Punktgewinn nutze. Beim Zwischenstand von 3:3 wurde noch an zwei Brettern gekämpft. Oberhofer beendete das Spiel risikolos mit einem Remisangebot, da gleichzeitig Kilgus mit deutlichen Vorteile dem Sieg sehr nahe war und den auch ins Ziel brachte.

Groß war die Freude auf Seiten des Regensburger Teams und seines Anhangs, denn damit hatte sich das Regensburger Team auch im zweiten Jahr in Folge bereits vor der abschließenden Doppelrunde am 18./19. März in München den Zweitligaerhalt gesichert.