2. Handball-Bundesliga
Fehlstart: Die Regensburger Bunkerladies sind nach 42 Minuten in Nürtingen auf der Verliererstraße

Die Regensburger Zweitliga-Handballerinnen sind nach 42 Minuten in Nürtingen auf der Verliererstraße

10.09.2023 | Stand 12.09.2023, 15:35 Uhr
Gerd Winkler

Zur personellen Misere bei den Regensburger ESV-Damen kam, dass Abwehrspezialistin Caro Hübner (blaues Trikot) nach drei Zeitstrafen vorzeitig zusehen musste. Foto: HC Wagner

Robert Torunsky, sportlicher Leiter von den Handballfrauen des Zweitligisten ESV 1927 Regensburg, hatte angesichts des auf Kante genähten Kaders am Ende der Vorbereitung geunkt: „An Verletzungen darf während der Saison nicht viel passieren.“ Schon am ersten Spieltag bei der 24:29 (11:13)-Niederlage bei der TG Nürtingen waren die Bunkerladies von Ausfällen betroffen: Rückraum-Mitte Maxie Fuhrmann fehlte kurzfristig krankheitsbedingt, lange bekannt war indes, dass Außen Carina Vetter verhindert ist.

Als gegen den Fast-Absteiger der Vorsaison Abwehrspezialistin Carolin Hübner nach ihrer dritten Zeitstrafe (36.) endgültig raus war, wurden die ohnehin beschränkten personellen wie taktischen Optionen für Trainer Bernie Goldbach auf das Minimalste limitiert. Ohne Handlungsfreiheit ist es auf diesem Niveau fast ein Ding der Unmöglichkeit, über 60 Minuten zu bestehen. Besonders, wenn der Gegner nicht einen Ausfall zu beklagen hat, wie es am Samstagabend in Nürtingen war.

Talente brauchen noch Eingewöhnungszeit



Auf dem Spielberichtsbogen waren elf Feldspielerinnen notiert, tatsächlich zum Einsatz kamen nur neun. Die erst während der Vorbereitung in den Stammkader aufgerückten Rechtsaußen Annalena Kessler (20) sowie Linksaußen Carolin Härtl (17) sind erst noch an die neue Handball-Welt „2. Liga“ heranzuführen.

Gesellen sich zu den ohnehin ganz schwierigen Bedingungen Anfängerfehler wie Doppeldribbling am eigenen Kreis, Fehlpass am eignen Kreis, falscher Anwurf etc. plus drei versemmelte, von insgesamt fünf gepfiffenen Strafwürfen plus diskutable Schiedsrichter-Entscheidungen hinzu, ist kein Blumentopf zu gewinnen. Nürtingen musste vor den 486 Zuschauern keine Bäume ausreißen, um einen gelungenen Saisonstart hinzulegen.

Lederer hilft bei Spielgestaltung



Mit Sophia Peter wirkte nur eine etatmäßige Rückraum-Mitte mit, Nicole Lederer half bei der Spielgestaltung dazu. Die Halblinks kam auf deutlich mehr Spielanteile als Sophia Peter. Johanna Brennauer auf dem linken Flügel und Theresa Lettl auf dem rechten spulten wie Energiebündel Franzi Peter im rechten Rückraum ein 60-minütiges Pensum ab. Mit den arrivierten Sara Mustafic und Julia Drachsler herrschte nur am Kreis Normalität. Im Gehäuse begann Steffi Lukau, die nach der Pause (33., bei 13:17) von der mit mehr Fangglück gesegneten Joelle Arno abgelöst wurde.

Videoanalyse auf der Heimfahrt



Noch während der Heimfahrt im Bus haben die Verantwortlichen das Spielvideo verinnerlicht. Tags darauf haderte Goldbach mit der dritten Zeitstrafe für Hübner: „Das war doch kein Foul, das war ein ganz normaler Körperkontakt.“ Überdies wurde dem Coach nochmals vor Augen geführt, was schiefgelaufen ist. „Vorne sind die Mädels einfach nicht in die Zweikämpfe gegangen, das hat uns der Gegner in der zweiten Halbzeit vorgemacht.“

Der ESV legte eine 4:1-Führung (6.) hin und lief ab dem 7:8 (21.) einem Rückstand hinterher. Die Schwaben waren letztmals bei 17:18 (42.) in Schlagdistanz, bei 21:28 (53.) war der Drops gelutscht. Am Samstag gastiert Bundesliga-Absteiger VfL Waiblingen, 36:35-Sieger bei Aufsteiger SG Kirchhof, im Bunker.