2. Handball-Bundesliga
Mit Franzi Peter läuft’s: Der ESV 1927 Regensburg besiegt Gröbenzell im heimspiel

„Gegen den Letzten hast du mehr zu verlieren, als zu gewinnen“ – ESV 1927 Regensburg besiegt Gröbenzell dennoch

12.11.2023 | Stand 12.11.2023, 19:00 Uhr
Gerd Winkler

Nach sieben Wochen Pause ist sie zurück: Franzi Peter steht zwar noch nicht bei 100 Prozent ihres Leistungsvermögens, konnte aber schon wieder durch Präsenz überzeugen. Foto: Nickl

Wegen dem verschärften Abstieg in der 2. Bundesliga geht der sportliche Leiter von den Handballfrauen des ESV 1927 Regensburg, Robert Torunsky, davon aus, dass es am Saisonende „24 Punkte braucht, um dem Relegationsplatz zu entgehen“. Von den 16 Mannschaften steigen vier direkt ab, der Tabellenzwölfte muss gegen den Zweiten der Aufstiegsrunde der Drittligisten nachsitzen. Seit Samstagabend ist ein Drittel der Ernte eingefahren: Am achten Spieltag feierten die Bunkerladies im vierten Heimspiel vor 461 Zuschauern den dritten Sieg – ein 34:28 (16:14) über den Aufsteiger HCD Gröbenzell.

Überdies konnte erstmals die Schallmauer von 30 Treffern durchbrochen werden. Nach dem ersten bayerischen Derby seit der Einführung der eingleisigen 2. Liga in der Saison 2011/12 hat sich der ESV auf Rang neun vorgeschoben, der Vorsprung zur Abstiegszone beträgt jetzt zwei Zähler. Am Samstag treten die Blau-Schwarzen bei den gleichaufliegenden Ketscher Kurpfalz-Bären an.

Spielplan meinte es gut



Angesichts der deprimierenden Pleiten gegen Lintfort (25:30) und in Mainz (29:21) sowie beim Comeback der nach siebenwöchiger Verletzungspause noch nicht voll belastbaren Franzi Peter konnte den Bunkerladies im Grunde nix Besseres passieren, dass der Spielplan das Schlusslicht als Gegner bescherte. Gröbenzell hat nach dem Aufstieg seine Ballverteilerin Saskia Putzke verloren und überdies keinen nennenswerten Zugang zu vermelden. Bis dato waren die punktelosen Oberbayern bestenfalls in der Lage, eine Dreiviertelstunde mitzuhalten.

Im bayerischen Derby lag zu diesem Zeitpunkt der ESV nach dem Tor von Linksaußen Carina Vetter mit 24:21 vorne, fünf Minuten später sorgte Kreis Julia Drachsler mit dem 28:22 für die Vorentscheidung. Kurz zuvor hatte Unterschiedsspielerin Franzi Peter ihr Tagewerk vollbracht. Wie nach den ersten 22 Minuten in der ersten Halbzeit beim Stand von 13:9 hatte Theresa Lettl im rechten Rückraum übernommen. Ob Peter überhaupt an Bord ist, erst nach dem Aufwärmen hatte Trainer Bernhard Goldbach die Gewissheit, dass Peter mitspielen kann.

Peters Präsenz als Faktor



„Auch wenn Franzi noch nicht bei hundert Prozent war, ihre Ausstrahlung und ihre Präsenz ist für uns unbezahlbar“, begründete Goldbach, dass seine Mannschaft nach zwei arg fahrigen Auftritten wieder in weiten Zügen das gewohnte Gesicht zeigte. Besonders zugelegt hatte Nicole Lederer, die im linken Rückraum die verletzte Marleen Kadenbach kompensierte.

Nach dem Pflichtsieg wollte der Trainer weder Peter noch Lederer hervorheben, sondern sprach „von einer sehr guten Mannschaftsleistung“. Nach den Niederlagen hätten seine Mädels eine tolle Reaktion gezeigt, seien emotionaler unterwegs gewesen. Der Druck sei hoch gewesen: „Gegen den Letzten, da hast ja mehr zu verlieren als zu gewinnen.“

Nur einmal in Rückstand



Der ESV lag nur bei 0:1 (1.) zurück und nach dem 4:4 (7.) permanent vorne. Gerade als man Fahrt aufgenommen hatte, funkte Gästecoach Stefan Weidinger bei 7:4 (13.) mit einer Auszeit dazwischen. Von nun an agierte Gröbenzell mit einer 5:1-Abwehr, die den Bunkerladies nicht schmeckte. „In dieser Phase haben wir zu früh die Entscheidungen getroffen“, monierte Goldbach später.
In der zweiten Hälfte blieben die Gäste bis zum 23:21 (44.) dran, ehe ein mit 3:0 gewonnenes Überzahlspiel in ein 26:21 (47.) mündete. Der Rest ist bekannt: Peter verließ die Platte, ihre Mitspielerinnen schaukelten den Vorsprung heim.