Futsal-Bundesliga
Remis im Duell der Meister in Regensburg macht nur den Stuttgarter Futsalern Freude

12.11.2023 | Stand 12.11.2023, 12:00 Uhr

Für Jubilar Lucas Kruel (Mitte) war sein 100. Futsal-Pflichtspiel für den SSV Jahn 1889 sichtbar nicht das, das den Spielertrainer des Bundesligisten am glücklichsten machte. Foto: Christian Brüssel

Der optische Eindruck nach dem Spiel auf dem Feld war eindeutig: Hier jubilierten und umarmten sich noch lange nach dem Spiel die Futsaler-Spieler des Stuttgarter FC, da schlich die Mannschaft des SSV Jahn 1889 in der Clermont-Ferrand-Halle vom Platz. Und das, obwohl das 2:2 (0:1) zumindest die Serie von drei Niederlagen in Serie in der Bundesliga beendet hatte.

Die Frage, für welchen der beiden bislang einzigen deutschen Bundesliga-Meister das Ergebnis mehr Fisch als Fleisch war, war also geklärt. Die 22er-Champions aus Stuttgart präsentierten sich ein weiteres Mal mit einem abgespeckten Kader, in dem die außergewöhnlichen Spieler der vergangenen Jahre allesamt den Klub verlassen haben, bei nur sechs Feldspielern, machten allerdings Eindruck. „Das ist eine Mannschaft“, würdigte 1889-Teamchef Florian Roth die Gäste, die so ganz und gar wie ein Tabellenvorletzter auftraten und eher für Verwunderung sorgten, warum sie zuvor nur einen Sieg gegen St. Pauli aufs Konto gebracht hatten. „Wir sind ganz alleine. Niemand unterstützt uns mehr“, sagte Stuttgarts starker Torwart und Kapitän auf seiner Abschiedsrunde durch die Halle.

Voll auf Risiko gesetzt

Und der aktuelle Meister aus Regensburg, der Ende April, Mitte Mai die Stuttgarter auf seinem Weg zum zweiten deutschen Titel in zwei herausragenden Spielen (4:1 in Hemau, 2:4 in Stuttgart) im Halbfinale aus dem Weg geräumt hatte, machte im Endspurt klar, dass nach bisher auch nur zwei Siegen nur ein Sieg zählt. Lucas Kruel zog schon über drei Minuten vor dem Ende das Torwarttrikot über, um mit „flying goalie“ vielleicht doch das Siegtor zu erzielen. Das Risiko war groß: Bei ein, zwei, drei Versuchen verfehlten die Stuttgarter mit Fernschüssen das leere Tor. Andererseits ging auch ein Versuch von Torjäger Marquinhus 1,1 Sekunden nur haarscharf am Tor vorbei.

Unter dem Strich war es für Lucas Kruel kein schönes Jubiläum: Der Kopf der 1889er, der mit Abteilungsleiter Oliver Vogel die wundersame Futsalreise in Regensburg 2015 in der Bayernliga begonnen hatte, bestritt sein 100. Pflichtspiel und bekam dafür von Florian Roth vor der Partie ein Trikot mit der 100 auf dem Rücken überreicht.

Immer noch lief nicht viel glatt. Als Almin Ridzal Jahn-Keeper Raul umkurvt hatte und cool einschob, lagen die Gastgeber wieder mal zurück – und die balkangeprägten Gäste verteidigten den Vorsprung geschickt und mit einem guten Torwart bis zur Halbzeit. Nach nur 59 Sekunden glich der brasilianische Neuzugang Alcides nach feinster Ballannahme und bestem Abschluss in seinem ersten Heimspiel zwar aus, doch es war spürbar, dass das 1889er-Team längst nicht so stimmig agierte wie in seinen besten Tagen. Die Partie aber war gutklassig, die Spannung blieb.

Zumal Emrah Saric mit der Pike Raukl ein zweites Mal überwand (27:27), aber Gabriel mit einer seiner wenigen Tempoaktionen nur 39 Sekunden später ausglich und dabei der Ball vom Innenpfosten ins Tor flutschte.

Nächstes Spitzenteam wartet

Ein wenig also war das Jahn-Glück dann vereinzelt durchaus zurück. Doch das Programm bleibt in der harten Phase hart: Während der Ligarest erst am 25. November zum achten Spieltag ranmuss, sind die Jahn-Futsaler schon nächsten Sonntag (15 Uhr) bei nächsten Topteam in Pars Neu-Isenburg zu Gast, das am Samstag beim überlegenen Spitzenreiter Weilimdorf lange ein 2:2 hielt und erst im Endspurt 3:4 unterlag.

Statistik: SSV Jahn 1889 – Stuttgarter FC 2:2 (0:1)

SSV Jahn 1889:
Raul (Bautz) – Kruel, Gabriel, Alcides, Marquinhus; Herterich, Peres, Soares

Tore: 0:1 (4:09) Almin Ridzal, 1:1 (20:59) Alcides, 1:2 (27:27) Emrah Saric, 2:2 (28:06) Gabriel; Zuschauer: 200