Doppelter Einsatz
Luisa Egersdörfers Plan: Turnerin will auch im Langlauf zu Weltspielen der Special Olympics

Die Turnerin will auch im Langlauf zu den Weltspielen der Special Olympics

21.02.2024 | Stand 21.02.2024, 19:00 Uhr

Erfolgreicher Oberhof-Trip: Luisa Egersdörfer turnt nicht nur erfolgreich, sondern wurde in Thüringen auch deutsche Doppel-Meisterin der Special Olympics. Foto: Egersdörfer

Luisa Egersdörfer turnt nicht nur erfolgreich. Die im Vorjahr mit einem kompletten Medaillensatz bei den Weltspielen in Berlin so erfolgreiche 22-Jährige profitiert von der Arm- und Beinkraft ihrer Hauptsportart durchaus auch im Winter – sofern der in Regensburger Breitengraden noch so zu nennen ist.

Bei den nationalen Special Olympics der Winterspiele in Oberhof reichte es dennoch zu den Langlauf-Titeln über 2,5 und fünf Kilometer im klassischen Stil – gegen rein männliche Konkurrenz. Als Ziel nach wie vor ausgerufen sind bei den Egersdörfers die Wintersport-Weltspiele 2025 in Turin.

Gene aus einer Skifamilie

„Das liegt jetzt am Bundestrainer, ob sie nominiert wird“, sagt Vater Christian Egersdörfer, der „Trainer und Servicemann“ in einem ist und einer Skifamilie entstammt. „Mein Opa Nikolaus war einer der Skipioniere in Regensburg. Nach ihm war deswegen im Bayerwald sogar ein Egersdörfer-Gedächtnislauf benannt“, sagt Egersdörfer, der selbst auch Wettkämpfe absolvierte und als Ziel den weltberühmten Wasa-Lauf in Schweden im Auge hat. „In zwei Jahren werde ich 60. Da will ich den mit einem Freund, der dann 70 wird, nach 2012 noch einmal machen.“ Es liegt also durchaus auch in den Genen der Eltern Egersdörfer, dass Tochter Luisa so sportaffin ist. Ums Turnen kümmern sich Mama Sandra Gref und Oma Inge Schnitt, ums Skifahren der Papa, der die Trainingsmethodik aufgrund der fehlenden Voraussetzungen so erklärt. „Wir machen viele Läufe und fahren Rad. Die Vorbereitung für Oberhof war bis auf einen dreitägigen Special-Olympics-Lehrgang in Garmisch schneelos.“

„Sie ist ein Wettkampftyp“

Doch das ist für eine wie Luisa Egersdörfer sowieso einerlei. „Sie ist ein Wettkampftyp. Was es ist, ist egal: Hauptsache, Luisa kann an einem Wettbewerb teilnehmen.“ Wobei Oberhof ganz besonders war, schon ob der „sehr anspruchsvollen Strecke, auf der auch der Weltcup im Biathlon und Langlauf ausgetragen wurde. Wir konnten nur die Schwierigkeiten der Strecke üben. Ich bin da immer wieder sehr erstaunt, wie gut sie sich die Dinge einprägen kann – im Gegensatz zu sonst für uns so einfachen Dingen.“

Dazu sorgten die spezifischen Meldeformalitäten für „große Diskussion“. Die Eintragungen erfolgen nach eigener Einschätzung und werden dann in Qualifikationswettkämpfen noch einmal überprüft. Der Diskussionspunkt war die Regelung, dass disqualifiziert wird, wer im Finale 15 Prozent besser, schneller als in der Qualifikation ist. „Dabei waren die Bedingungen so unterschiedlich“, erzählt Christian Egersdörfer aus Servicemann-Sicht. „Einmal war‘s eisig, dann sulzig, dann wurde auf Kunstschnee gefahren, in den ja Sägespäne eingearbeitet werden.“

Nochmal Doppel-Gold

Dennoch war die Oberhof-Woche erfolgreich, und zwar für das ganze 20-köpfige Team der Lebenshilfe aus Lappersdorf. „Auch Felix Kulisch hat zweimal Langlauf-Gold gewonnen. Dazu kamen Erfolge der Alpinen, im Schneeschuhgehen oder auch beim Klettern“, berichtet er und will andere Eltern „aufwecken“, um zu zeigen, wie sehr Sport helfen kann.

Nach all den Erlebnissen 2023 mit Empfang am Bahnhof, Eintrag ins goldene Buch oder beim Sportpreis des Ministerpräsidenten seien Veränderungen spürbar. „Luisa ist aufgeschlossener geworden im Umgang. Es tut dem Selbstbewusstsein auch im Alltag gut, wo selbst geistig beeinträchtigte Menschen in unserer Leistungsgesellschaft oft mal eins auf den Deckel bekommen und sie durch die Erfolge dann irgendwo auch mal als gut anerkannt werden.“