Bundesliga-Remis nach 1:5 gegen Berlin
Jahn-Futsaler liefern eine verrückte, aber teuer bezahlte Aufholjagd

29.01.2024 | Stand 29.01.2024, 19:30 Uhr

Was war das für ein Spiel: Jahn-Futsaler Miguel greift sich an den Kopf und war ein Pechvogel des Spiels. Der erst seit Januar für den SSV Jahn 1889 aktive Brasilianer zog sich vermutlich einen Bänderriss zu. Foto: Christian Brüssel

Es war mal wieder so ein Spiel, in dem alle Verrücktheiten zu sehen waren, die der Futsal zu bieten hat. Am Ende war keine der beiden Bundesliga-Mannschaften in der Clermont-Ferrand-Halle in der Lage zu jubeln. Im Duell der Aufsteiger der vergangenen Jahre hatte das Spitzenteam des FC Liria Berlin ein 5:1 in den letzten neun Minuten noch zu einem 5:5 werden lassen.

Und der Gastgeber SSV Jahn 1889 hatte 26,3 Sekunden vor Schluss mit Brunos vergebenem Zehnmeter sogar noch den Sieg auf dem Schlappen. Obendrein extrem bitter für die 1889er: Das Aufgebot für das nächste Spiel am 17. Februar beim Tabellenzweiten Hamburger SV hat sich halbiert.

Der von personellen Schwankungen ohne Ende in dieser Saison so arg gebeutelte deutsche Futsal-Meister verliert nicht nur den Brasilianer Bruno, der sich mit seinem dritten Tor im dritten Spiel und dem 5:5-Ausgleich als Abschiedsgeschenk schon wieder in die Futsalliga der Ukraine verabschiedet. Sein im Januar frisch mitverpflichteter Kollege Miguel musste in der Endphase mit Verdacht auf Bänderriss und ein Saisonende nach ebenfalls nur drei Einsätzen vom Feld. Und dazu sind Nattan Soares (28.) und Gabriel (39.) nach ihren Gelb-Roten Karten für das HSV-Match gesperrt.

Überragender Gästespieler

Die 1889-Futsaler hatten gut begonnen und nach 64 Sekunden geführt durch den zwölften Saisontreffer von Marquinhus auch geführt, doch dann stark nachgelassen. Die Berliner um den überragenden, immer gefährlichen Mohammad Ali Fayazi, der seine Bundesligatreffer 14 und 15 erzielte, machten das zu einer 3:1-Pausenführung, die sie bis 30. Minute auf einen Vier-Tore-Vorsprung ausbauten und beim 4:1 dabei die Überzahl nach dem Platzverweis für Soares nutzten.

Nichts, aber auch gar nichts deutete zunächst daraufhin, dass die Regensburger noch einmal zurückkommen könnten. Zumal beim fünften Gegentreffer noch der Versuch, mit fliegendem Torwart zurück ins Spiel zu kommen, mit dem ersten Pass schiefging. Doch genau dieses, auch danach beibehaltene Mittel führte danach eben doch noch zum Erfolg.

Zumal die Zahl der Teamfouls ebenfalls zum Faktor wurde. Denn die Ereignisse überschlugen sich von Minute zu Minute bis zu einer endgültig unübersichtlichen Schlussphase mehr und mehr. Nach dem Foul von Artem Zolothukin am einschussbereiten Alcides, für das er Rot sah (31:47) kamen auch die Regensburger 49 Sekunden später zu ihrem Überzahltor. Und Gabriel markierte per fälligem Zehnmeter nach Berlins Teamfoul Nummer sechs 4:50 Minuten vor dem Ende auch noch den Anschlusstreffer, ehe Bruno der Ausgleich gelang (37:27). Und es wurde immer turbulenter. Gabriel sah Gelb-Rot: Kurzzeitig wurde die Entscheidung zurückgenommen, dann musste der Brasilianer ebenfalls doch auch vom Platz – und sein Team kam dennoch in Unterzahl noch zu einem weiteren Zehnmeter, den Bruno vergab.

Treten auf der Stelle

Hinterher saß er nach seinem letzten Spiel im 1889-Trikot in der Ecke und grämte sich nach seinem Fehlschuss. Derweil hatten die Berliner Sekunden vor dem Ende selbst noch die Großchance, doch den Sieg mit nach Hause zu nehmen. Mehr Spannung ging nicht. Mit dem Remis tritt der deutsche Futsal-Meister aber in dieser höchst unruhigen Saison aber weiter auf der Stelle und bleibt auf Platz sieben hängen. Große Sprünge scheinen kaum mehr möglich, zumal Bielefeld ein Überraschungssieg gelang und der Fünfte Titelfavorit Weilimdorf zuhause die erste Saisonniederlage beibrachte.

Statistik: SSV Jahn 1889 – FC Liria Berlin 5:5 (1:3)

SSV Jahn 1889 Regensburg:
Raul – Halison, Miguel, Gabriel, Marquinhus, Bruno, Alcides, Herterich, Nattan Soares (Lucas Necas)

Tore: 1:0 (1:04) Marquinhus, 1:1 (8:23) Fayazi, 1:2 (16:51) Krause, 1:3 (17:49) Maniscalco, 1:4 (28:45) Fayazi (in Überzahl), 1:5 (29:55) Maniscalco (bei fliegendem Jahn-Torwart), 2:5 (31:09) Marquinhus (bei fliegendem Jahn-Torwart), 3:5 (32:36) Marquinhus (in Überzahl), 4:5 (35:20) Gabriel (Zehnmeter), 5:5 (37:27) Bruno; Rot: Zolothukin (Berlin/31:47); Gelb-Rot: Soares (Jahn/27:40), Gabriel (Jahn/38:45); Besonderes: Jahn-Torwart Raul pariert Sechsmeter von Egzon Rexhepi (38:45); Berlins Torwart Wiegels pariert Zehnmeter von Bruno (39:34)