Böse Schlappe in der Handball-Relegation
Eine der zwei Niederlagen tut besonders weh: Ein böses Wochenende für die Adler

06.05.2024 | Stand 06.05.2024, 20:15 Uhr
Gerd Winkler

Viel zu selten kamen die SG-II-Handballer (im Bild Lukas Weisser) im Relegations-Hinspiel gegen Bayern München so durch wie hier. Foto: Christian Brüssel

Den letzten gemeinsamen Heimspieltag der Adler von Handball-Bayernligist SG Regensburg und der Landesliga-Mannschaft hatten sich die Verantwortlichen völlig anders vorgestellt.

Das erhoffte Szenario im Ausweichquartier Sporthalle Königswiesen war: ein Sieg der Adler über Erlangen-Bruck, dann während des erwartungsvollen Aufwärmens des Unterbaus ein von GmbH-Chef Simon Dillinger spendiertes Freigetränk zu genießen – und dann zwei Siege zu feiern. Die erste Halbe dürfte noch gemundet haben, ehe wegen des ernüchternden Spielverlaufs bei der Zweiten im Abstiegsrelationsspiel gegen Bayern München die nächste womöglich für die Frustbewältigung herhalten musste.

Lange auf gutem Weg

Dass im „Vorspiel“ der mit einem Minimalaufgebot aufgelaufenen Bayernliga-Truppe durch die 27:29 (13:13)-Niederlage gegen Erlangen die theoretische Chance für die Vizemeisterschaft flöten ging, war zu verkraften. Nach gedrehtem 13:14-Rückstand (31.) zum 22:18 (46.) schienen die Adler, bei denen nachher die beiden Torhüter Lars Goebel und Felix Schmidl sowie Tim Vasold und Daniel Mulitze verabschiedet wurden, einem Erfolg entgegenzusteuern. Als Erlangen durch eine mit 2:0 gewonnene Überzahl mit 26:24 (55.) in Front ging, war das der Anfang vom Ende. „Vom Kampf und von der Mentalität her haben wir ein super Spiel gemacht“, befand Trainer Benjamin Herth. Man habe es bei 22:18 versäumt, in eigener Überzahl den Vorsprung auszubauen. Das habe Gegnerkräfte freigesetzt, während seine Jungs schwere Beine gekriegt hätten.

Die Adler mussten mit zwei Wechslern auskommen, um die zweite Mannschaft gegen den FC Bayern mit einem Quintett aufzurüsten. Mit allen Mitteln soll der Abstieg in die BOL vermieden werden. Im Vorfeld hatte SG II-Coach Ole Schwagerus getönt, den Bayern in allen Belangen überlegen zu sein, beide Spiele seien zu gewinnen. Am Ende wurde sein Team vom Viertletzten der Südstaffel mit 35:26 (16:7) demontiert – eine schwere Hypothek für das Rückspiel am Vatertag. Erst recht, weil in München auf das gewohnte Harzen verzichtet werden muss. Die Landesliga-Truppe legte mit den Adlern Stephan Klenk und Bastian Kemmler in der Startsechs einen 2:6-Fehlstart (10.) hin, sieben Minuten später prangte ein 4:12 (18.) von der Anzeigetafel. Das Spiel hatte so eine Eigendynamik aufgenommen, die die später eingewechselten Verstärkungen von oben – Basti Simbeck, Simon Sehnke und Daniel Mulitze – nicht aufhalten konnten.

Bis zu zehn Tore zurück

Während Schwagerus gestenreich versuchte, Einfluss zu nehmen, saß Cotrainer Ben Heiligtag wie ein Häufchen Elend in sich versunken auf der Bank. Wenige Meter daneben wurden die Gesichter der Verantwortlichen und der im Spieltagskader nicht berücksichtigten oder verletzten Spieler immer länger. Phasenweise betrug der Rückstand bis zu zehn Tore: Erstmals bei 11:21 (39.), letztmals bei 23:33 (57.). „Die Bayern haben sich an den Matchplan gehalten und wir eben nicht“, klagte Schwagerus. Und in der ersten Halbzeit habe es sich so angefühlt, als ob man noch nie mit Harz gespielt hätte. „Wir haben so viele Bälle verloren und hatten so viele Fehlwürfe.“ Schwagerus betrieb auch Eigenkritik: „Ich hätte alle Jungs von oben früher einsetzen müssen.“