Höherklassige Handballer
Die Adler kriegen die Kurve und Mintraching betritt Neuland

11.03.2024 | Stand 11.03.2024, 19:00 Uhr
Gerd Winkler

Adler-Keeper Lars Goebel und Co. meldeten sich mit dem Sieg gegen Lohr zurück. Foto: Brüssel

Die Adler von Handball-Bayernligist SG Regensburg können doch noch siegen: Nach drei Niederlagen, mit denen der Platz an der Sonne flöten ging, behielten die Hausherren mit dem 31:24 (15:10) über den Tabellenzehnten TSV Lohr die Oberhand.

Weil HaSpo Bayreuth beim Kellerkind SG Rimpar II patzte (28:28), kletterten die Adler mit nun 29:11 Punkten auf Rang zwei, ganz oben thront die TG Landshut (30:6). Den Adlern stehen jetzt drei spielfreie Wochenenden ins Haus, ehe es am 6. April zum heimstarken (7/0/1) Sechsten HSC Coburg II geht. Die Füße hochlegen an den Wochenende können sich die Spieler jedoch abschminken, es sind Konditionseinheiten mit Sportwissenschaftlerin Lavinia Albescu angesetzt.

Gästetrainer als Spaßbremse

Nach dem Ende der Ergebnisdelle dürfen die Regensburger mit einem guten Gefühl in die Pause gehen. Hätte sich Gästetrainer Klaus Wabnitz nicht als Spaßbremse geoutet, wären die Simbeck-Brüder & Co. womöglich mit einem richtig beschwingten Gefühl in die Unterbrechung gegangen. Als die SG nach der Halbzeit mit einem 9:0-Lauf auf 24:10 (42.) auf einen rekordverdächtigen Kantersieg zusteuerte, zog Wabnitz seine bereits dritte Auszeit. Fortan ging der Flow verloren, die Gäste konnten das Ergebnis in ein erträgliches Ausmaß korrigieren. Das war dem einkehrenden Schlendrian sowie dem Experimentieren von SG-Coach Benjamin Herth geschuldet: „Ich wollte andere Konstellationen in der Abwehr ausprobieren, die wir perspektivisch brauchen.“

Bis zu besagter Auszeit hätte sich die Mannschaft für einen sehr starken Auftritt belohnt. Dass Lauf bis dahin im Positionsangriff wenig zustande brachte, sei an seinen Jungs gelegen: „Ein Gegner kann nur so stark spielen, wie du es zulässt – wir haben phänomenal verteidigt.“ Dem verpassten Schützenfest konnte Herth Positives abgewinnen: „Vielleicht wäre ein Kantersieg sogar kontraproduktiv gewesen, dass wir plötzlich in zuviel Lockerheit verfallen.“ Es brauche Ernsthaftigkeit, damit der seit im Januar im Amt befindliche Coach die Entwicklung vorantreiben könne.

Dahingehen war es nur logisch, dass Linkshänder Stephan Klenk und Torhüter Luca Barbir, in der Vorsaison in Diensten des TSV Allach in der A-Jugendbundesliga, in der zweiten Halbzeit ihr Debüt feierten. Halbrechts Klenk erzielte seine drei Treffer binnen sieben Minuten. Entgegen den Befürchtungen (muskulär) war Torjäger Jojo Simbeck doch an Bord, in den ersten 23 Minuten in der Abwehr, vor hier an auch im Rückraum.

Unterdessen betrat Frauen-Drittligist SG Mintraching/Neutraubling bei der 26:33 (15:16)-Heimniederlage gegen den Tabellenfünften SV Allensbach historisches Neuland: Ein Livestream bei Sportdeutschland.TV samt eigens eingerichteten Studio und VIP-Bereich begleiteten das obligatorisch ausverkaufte Spiel an der Schmiedgasse. Einer Zuschauerzahl im vermutlich dreistelligen Bereich, so die Initiatoren Michael Schindler und Armin Wolf, verfolgten den Stream. Sämtliche Einnahmen kommen zwei sozialen Initiativen, eine davon von 2007er-Weltmeister Dominik Klein, zugute, Trikotsponsor Krones legte noch 1000 Euro drauf.

Lehner wieder die Erfolgreichste

Bis zum 17:17 (34.) blieb es eng, dann sorgte Allensbach mit einem 6:0-Lauf binnen sieben Minuten für die Vorentscheidung. Der Ausfall eines Quartetts des ohnehin übersichtlichen Kaders schlug ins Kontor. Erfolgreichste Werferin war wie üblich Jasmin Lehner (9/1), bei den Gästen netzte Rahel Müller für eine Rückraum-Mitte außergewöhnlich oft – zwölf Mal aus dem Spiel heraus – ein. „Allensbach hat das Tempo sehr hoch gehalten, um uns kleinzubekommen“, bilanzierte Trainer Hans-Jürgen Kästl. Der kleine Kader sei körperlich an die Grenzen und darüber gegangen.