Eishockey-Bayernliga
Chancenwucher folgt Kantersieg: Amberg unterliegt Ulm und schießt Klostersee ab

18.12.2023 | Stand 18.12.2023, 11:16 Uhr

Der ERSC Amberg zeigte im Heimspiel gegen Klostersee seine bisher beste Saisonleistung. Foto: Andreas Brückmann

Der ERSC Amberg holte in Ulm im Schlussdrittel einen 0:2-Rückstand auf und wollte die volle Punktausbeute mitnehmen, kassierte dann allerdings kurz vor dem Ende selbst den unnötigen, aber entscheidenden Gegentreffer. In einer insgesamt ausgeglichenen Partie schien für die Wild Lions sicherlich mehr möglich, wäre man nicht teilweise fahrlässig mit den eigenen Möglichkeiten umgegangen.

Amberg geriet in der Anfangsphase gleich zweimal in Unterzahl und eine davon nutzten die Devils durch einen Schlagschuss von Klingler zur 1:0-Führung. Mitte des Abschnitts bauten die Gastgeber das Resultat mit einem Abstaubertreffer von Danzer auf 2:0 aus und hatten danach mehr Spielanteile. Der ERSC kam in dieser Phase nicht wirklich ins Spiel und war bei seinen wenigen Chancen nicht zielstrebig genug.

Das zweite Drittel bot beiderseits wenig aufregendes Eishockey. Gefährliche Aktionen hatten eher Seltenheitswert und die Partie wirkte sehr zerfahren. Amberg konnte selbst mit einer fünfminütigen Überzahlmöglichkeit nichts anfangen und der Abschnitt blieb torlos.
Zum Schlussdrittel kamen die Wild Lions mit einer ganz anderen Körpersprache aus der Kabine und gelangten durch Felix Schwarz zum Anschlusstreffer. Amberg bekam Spiel und Gegner immer besser in den Griff, überstand dann auch eine doppelte Unterzahl schadlos. Mitte des Drittels traf Philipp Siller zunächst nur das Torgestänge, ehe im nächsten Angriff dann Michael Kirchberger das 2:2 gelang. Der ERSC wollte nun mehr, drängte auf den möglichen Sieg – und Ulm machte vier Minuten vor dem Ende das Tor. Devils-Coach Martin Jainz zeigte sich hinterher zufrieden: „Wir hatten heute das nötige Scheibenglück, aber das haben wir uns auch erarbeitet“. Ambergs Trainer Dirk Salinger trauerte den vergebenen Möglichkeiten hinterher: „Niederlagen sind ärgerlich und diese heute ganz besonders. Wir haben gut gefightet, sind nach dem Rückstand zurückgekommen. Der Gegner nutzte heute seine Chancen besser“.

Ein außergewöhnliches Spiel erlebten die knapp 600 Zuschauer dann am Sonntagabend zwischen Amberg und dem EHC Klostersee. 7:1 gewann der ERSC nach seiner bislang besten Saisonleistung, und dafür hatte man die Richtung schon im Anfangsdrittel vorgegeben.

Die Fans beider Teams sorgten für Lautstärke und die Wild Lions mit ihrer Vorstellung für beste Stimmung bei den heimischen Zuschauern. Bereits nach 39 Sekunden klingelte es erstmals hinter Gästetorhüter Marinus Schunda, nachdem Philipp Siller von Brandon Walkom auf die Reise geschickt wurde und den Puck unhaltbar zum 1:0 versenkte. Weil sich eine Plexyglasscheibe von der Bande löste, gab es eine kurzzeitige Unterbrechung, aber der Offensivschwung der Amberger ließ sich dadurch nicht bremsen. Vor allem die Sturmreihe mit Siller, Walkom und dem herausragenden Hunter Fortin stellte mit ihrem Tempo die Gästedefensive vor Probleme. Das 2:0 durch Walkom folgte postwendend, was zusätzliche Wirkung bei den Grafingern zeigte. Die wirkten zusehends verunsichert und mussten auch noch das 3:0 durch Marco Pronath verdauen. Damit ging es etwas verfrüht in die erste Pause, ein kleinerer Eisdefekt war der Grund.

Die Zeit wurde vor dem eigentlichen Mittelabschnitt nachgeholt und hierbei erhöhte Walkom im Powerplay auf 4:0. Die Grafinger fanden einfach kein Mittel gegen die schnellen Breaks des ERSC. Nach dem gleichen Muster fiel auch das 5:0 durch Kevin Lavallee, wieder vorbereitet von Fortin. Danach wurde es in einem sehr emotional geführten Abschnitt etwas zerfahrener, es setzte reichlich Strafzeiten, worunter auch der Spielfluss litt. Die Gäste kamen durch Philipp Quinlan zu ihrem einzigen Treffer des Abends. Im Schlussdrittel hatte Amberg die Partie gleich wieder im Griff, Strafzeiten setzte es auch hier wieder – insgesamt kamen 113 Minuten zusammen – und der ERSC machte in der Endphase mit zwei weiteren Treffern durch Walkom und Pronath den 7:1-Erfolg perfekt.

Gästecoach Florian Engel zeigte sich hinterher bedient: „Das war unser schlechtestes Auswärtsspiel, aber Glückwunsch auch an den ERSC. Wir hatten uns an nichts gehalten, was vorher besprochen wurde. Wir müssen diese Partie schnellstens aus dem Kopf bringen“. Ambergs Trainer Dirk Salinger sparte nicht mit Lob für seine Mannschaft: „Die Jungs können stolz auf sich sein, was sie heute geleistet haben. Die Moral im Team ist einfach überragend. Wir haben gleich zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht“.

apg