Bunkerladies sind daheim eine Macht
Nach dem Sieg über Leipzig ist der ESV 1927 Regensburg das stärkste Heimteam

ESV 1927 Regensburg beendet Leipzigs Serie und ist nun die stärkste Heimmannschaft in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen

17.12.2023 | Stand 17.12.2023, 19:46 Uhr
Gerd Winkler

Caroline Hübner steuerte vier Treffer zum Erfolg bei. Foto: Brüssel

Damit hat im Lager von den Handball-Frauen des Zweitligisten ESV 1927 Regensburg angesichts des Umbruchs im Sommer niemand gerechnet: Nach dem 30:26 (16:12)-Sieg an der Dechbettener Brücke über den HC Leipzig gehen die Bunkerladies als Tabellensechster in die dreiwöchige Punktspielpause. Noch Bemerkenswerteres bringt ein zweiter Blick auf das Tableau zu Tage: Der Rückstand zum Dritten TG Nürtingen beträgt nur einen Zähler.

Ein weiterer Klick auf das Heimranking offenbart überdies, dass der ESV in eigener Halle die beste Ausbeute (6/0/1) aufweist. Außerdem sind die Blau-Schwarzen (5/0/1) nach Top-Aufstiegskandidat Frisch Auf Göppingen (6/0/1) die formstärkste Mannschaft.

Göppingen ist im neuen Jahr übrigens der erste Gegner. So ganz wohl in ihrer Haut werden sich die Schwaben am 12. Januar, ein Freitagabend in der EWS-Arena, im Vorfeld sicher nicht fühlen: In der Vorsaison ging Göppingen in den zwei Partien gegen die Bunkerladies leer aus, in der Endabrechnung fehlten diese vier Punkte, um in die Bundesliga aufzusteigen.

Saisonziele fest im Fokus


Regensburgs sportlicher Leiter Robert Torunsky hatte vor dem Saisonstart wegen dem verschärften Abstieg von notwendigen 24 Punkten für den ausgerufenen Klassenerhalt gesprochen, zwei Spieltage vor dem Ende der Hinrunde sind schon zwei Drittel eingefahren. Der Abstand zur Abstiegszone beträgt sechs Zähler.

Für Trainer Bernhard Goldbach ist das „ein schöner Nebeneffekt“, stattdessen verweist er demütig auf das dicht gedrängte Feld: „Du brauchst nur zwei Spiele verlieren, schon bist du im Abstiegskampf verwickelt.“ Wie schnell es in beide Richtungen gehen kann, ist an Leipzig festzumachen. Nach einem Trainerwechsel konnten die Sachsen mit drei Siegen am Stück die Abstiegszone hinter sich lassen.

Ersatzkeeperin Poschenrieder glänzt



Gegen die Mannschaft der Stunde hütete Andrea Poschenrieder für die verletzten Steffi Lukau und Joelle Arno das Gehäuse. Bei ihrem zweiten Zweitliga-Einsatz wies Poschenrieder zur Halbzeit eine bessere Fangquote als die zuletzt mit überragenden Werten aufwartende Gäste-Torfrau Nele Kurzke auf. Bis zur Pause sahen die 390 Zuschauer einen gutklassigen Schlagabtausch. Leipzig kam besser aus den Startlöchern 3:0 (3.), der ESV konterte mit einem 4:1-Lauf zum 7:5 (10.). Aus dem anschließenden Überzahlspiel konnten die Bunkerladies kein Kapital schlagen und mussten bei 9:9 (18.) den Ausgleich hinnehmen.

Es folgte eine weitere Überzahl, die der ESV zur 12:9-Führung (21.) nutzte. Bis zur Halbzeit bauten die Einheimischen den Vorsprung aus, der größer als fünf Treffer hätte sein können. Nach Ablauf der Spielzeit versemmelte Carolin Hübner einen Strafwurf. Die Kulisse sah bis dahin die stärkste Halbzeit ihrer Mannschaft in dieser Saison.

Noch drei Einheiten vor Weihnachten


Die 17:12-Führung war nur aufgeschoben, die Marleen Kadenbach besorgte (31.). Nun ging jedoch die Linie verloren, überhastete Abschlüsse und fahrige Pässe sorgte dafür, dass plötzlich die Sachsen 21:20 (46.) vorne lagen. Eine Auszeit von Goldbach zeigte Wirkung, es schloss sich ein 6:1-Lauf zur Vorentscheidung zum 26:22 (53.) an. Näher als drei Tore (27:24, 55.) konnte Leipzig nicht mehr verkürzen.
„Bis auf die Schwächephase nach der Pause haben wir sehr wenige Fehler gemacht“, bilanzierte Goldbach nachher. Seine Mädels hätten es geschafft, in die Breite und in die Tiefe zu kommen.
Ohne Fleiß kein Preis: Für diese Woche hat Goldbach drei Trainingseinheiten angesetzt, zwischen den Feiertagen haben die Spielerinnen Hausaufgaben zu erledigen, ab dem 2. Januar wird wieder gemeinsam trainiert.