Handball Landesliga Nord
Chams Traum vom Aufstieg ist geplatzt nach überraschender Pleite gegen die SG Auerbach

24.03.2024 | Stand 24.03.2024, 20:30 Uhr

Bitter: Mit der Heimniederlage gegen die SG Auerbach/Pegnitz haben Routinier Petr Tahovsky und die Chamer die Chance zum Aufstieg in die Bayernliga wohl vertan. Foto: Simon Tschannerl

Der Traum vom Aufstieg in die Bayernliga ist für die Chamer Handballer jäh geplatzt: Nach der überraschenden, aber verdienten 28:37-Heimniederlage gegen die SG Auerbach/Pegnitz (die erste Pleite vor heimischer Kulisse in dieser Saison) am Samstagabend hat der ASV nur noch theoretische Chancen, den TSV Roßtal von Relegationsplatz zwei zu stoßen.

Punktgleich und auch im direkten Vergleich gleichauf waren Cham und Roßtal vor dem Spieltag gewesen, und die Wahrscheinlichkeit, dass der TSV straucheln würde, war gegen den Rangvierten Helmbrachts/Münchberg auf dem Papier sogar größer.

Doch während der ASV vor allem in der ersten Halbzeit gegen Auerbach komplett enttäuschte, fegte Roßtal seinen Gegner mit 36:23 aus der Halle, und darf sich nun auf die Relegation gegen den designierten Süd-Vizemeister Ottobeuren freuen. Theoretisch könnten die Chamer noch Zweiter werden, dann müssten sie aber ihre restlichen beiden Partien gewinnen und vor allem Roßtal im letzten Spiel beim Drittletzten HSG Rödental/Neustadt verlieren – äußerst unwahrscheinlich.

Auch ASV-Trainer Jan Vetrovec hat deshalb den Aufstieg schon abgeschrieben, wie er in der Pressekonferenz nach der Partie sagte. Im letzten Heimspiel in zwei Wochen gegen Helmbrechts ginge es nur noch um Platz drei.

Vielleicht waren die Chamer Ballwerfer im Kopf schon zu sehr bei möglichen Entscheidungsspielen gegen Roßtal, trotz der Warnungen, den Tabellensechsten aus Auerbach angesichts der klaren 20:27-Niederlage im Hinspiel und der starken Ergebnisse des Aufsteigers bei den jüngsten Auftritten nicht zu unterschätzen.

Im Angriff wurden gleich mal Bälle hergeschenkt, und hinten hatte der ASV keinen Zugriff, so dass die couragiert aufspielenden Gäste nach drei Minuten schon mit 3:0 führten. Bereits zu diesem Zeitpunkt war den Zuschauern in der wieder sehr gut gefüllten Fraunhofer-Halle klar, dass es keinen Spaziergang geben würde. Nach dem 3:4-Anschlusstreffer durch Lukas Steif (8.) und einer roten Karte gegen Auerbachs Stephan Bruckmayer schien eine Wende möglich, doch die Chamer ließen weiter zu viele Chancen aus und kamen mit den wechselnden Deckungsvarianten der Gäste, die auch mal in 5:1- oder 4:2-Formation agierten, nicht klar.

Zudem zeigten Auerbachs Torhüter John Niclas Martin und Max-Anton Seiffert tolle Paraden, während ASV-Schlussmann Marius Bistrian dieses Mal in der ersten Halbzeit fast nichts zu fassen bekam und nach 25 Minuten vorerst für Christian Schindler weichen musste, der aber auch wenig Spielglück hatte.

Nur Besta ist nicht genug

Gefühlt wehrte sich beim Cham phasenweise nur Simon Besta gegen die drohende Niederlage, ansonsten lief so gut wie gar nichts zusammen. 21 Tore kassierte der ASV in der ersten Halbzeit, in manchen Heimspielen standen am Ende nicht so viele Gegentreffer auf der Anzeigetafel. Nur wenig Hoffnung hatten die Zuschauer, dass die Chamer den Acht-Tore-Rückstand nach dem Seitenwechsel noch aufholen würden, und anfangs sah es auch nicht danach aus. Die Gäste agierten weiter souverän.

Eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff ging aber dann ein Ruck durch die Mannschaft. Bistrian kehrte ins Tor zurück und war plötzlich für die Auerbacher fast unüberwindbar. Offensiv wurden nun klare Angriffe gespielt, die mit teils schnellen Toren belohnt wurden. In dieser Phase wurde deutlich, dass der Gegner alles andere als unschlagbar gewesen wäre. Als Ondrej Simunek in der 50. Minute die Chamer auf nur noch zwei Tore Unterschied (28:30) heranbrachte, war die Halle voll da, und die Partie schien zu kippen.

Torhüter als Sieggarant

Doch die Gäste blieben ruhig – und hatten Martin im Tor, der mit weiteren wichtigen Paraden dafür sorgte, dass Auerbach die Fraunhofer-Halle stürmen konnte und somit den Klassenerhalt fast sicher hat. Bei den Chamern blickte man dagegen nach dem Schlusspfiff in tief enttäuschte Gesichter.

„Wir wussten, dass ein starker Gegner kommt, aber wir waren trotzdem nicht bereit“, sagte Vetrovec nach dem Spiel, der Sieg der Auerbacher sei verdient.

Ausschlaggebend sei die schwache erste Halbzeit gewesen, danach habe das Team, auch durch die Unterstützung der Zuschauer , eine gute Aufholjagd gezeigt, es habe aber nicht gereicht. Er und die Mannschaft seien traurig, dass die Aufstiegschance damit passe sei, gegen Münchberg gelte es aber, einen positiven Saisonabschluss zu schaffen.