TSV-Damenquartett scheitert im Finale
Veronika Filgertshofer ganz vorne: Kühbacher Stockschützin holt Deutschen Einzeltitel 2023

TSV-Damenquartett scheitert im Finale

20.09.2023 | Stand 20.09.2023, 13:13 Uhr

Bewies einmal mehr ihr großes Können: Veronika Filgertshofer. Foto: A. Stadlmair

Man konnte den Kühbacher Stockschützinnen den Frust nach dem soeben verlorenen Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft 2023 förmlich ansehen. „Da spielst du über sieben Stunden am oberen Limit, verlierst als Sieger einer topbesetzten Qualifikationsrunde nur ein Spiel, ziehst nach dem Halbfinalsieg direkt ins Finale ein – und stehst trotzdem am Ende nur als Vize da: Das ist einfach deprimierend“, sprudelte es kurz nach Abpfiff aus einer enttäuschten Jessica Gamböck hervor. Da half es auch nichts, dass Zuschauer wie Schiedsrichter die Kühbacherinnen ohne Zweifel als spielstärkstes Team sahen.

Dass der TSV aus dem Wittelsbacher Land dennoch eine Goldmedaille einheimste, dafür sorgte tags darauf Veronika Filgertshofer im Einzelwettbewerb der Damen. Bereits in der Qualifikationsrunde deutete die Ex-Welt- beziehungsweise Europameisterin aus Sattelberg (Gemeinde Gachenbach) an, das bei der Titelvergabe mit ihr zu rechnen ist. Nach 311 Punkten in den ersten beiden Durchgängen fügte sie im Finale weitere 320 hinzu und gewann dadurch mit 41 Zählern Vorsprung überlegen vor Stefanie Seebauer (FC Untertraubenbach) und Ulrike Lachenmayer (TSV Peiting).

Zurück zum Teamwettbewerb: Am Ende wurden hier Erinnerungen an die Deutsche Meisterschaft auf Eis in Regen wach, als nach einer ähnlichen Kühbacher Eisstockdemonstration ebenfalls nur der zweite Platz geblieben war. Heute wie damals hieß der Gegner TSV Peiting – und zweimal hatten die Oberbayern das Glück des Tüchtigen. „Vielleicht liegt es auch daran, dass wir aufgrund des Spielmodus jedes Mal vor dem Finale fast eine Stunde auf unseren Endspielgegner warten mussten und so – im Gegensatz zu ihm − aus dem Rhythmus gerissen wurden. Aber verloren ist verloren“, sinnierte Gamböck weiter.
Schon den Start in die 14. Deutsche Meisterschaft hatten sich die TSV-Damen Heidi Baumgartner, Veronika Filgertshofer, Jessica Gamböck und Franziska Schwertfirm sicherlich anders vorgestellt – denn einmal mehr ließ „Angstgegner“ TSV Hartpenning seine Muskeln spielen und behielt mit 10:3 klar die Oberhand. Dass diese empfindliche Niederlage aber für die routinierten Kühbacherinnen kein Problem darstellte, offerierte der weitere Turnierverlauf. Hessenvertreter RSV Büblingshausen bekam den nun angestachelten Siegeswillen als Erster zu spüren und musste nach sechs Kehren mit 3:6 die Segel streichen. Es war ein Kühbacher Startsignal zur rechten Zeit. Mit sicheren Trefferserien setzten die TSV-Frauen in entscheidenden Situationen immer öfter Nadelstiche, die die gegnerischen Nachschussaktionen auffallend oft ins Leere laufen ließen – und damit den Kühbacherinnen punktbringende Vorteile verschafften. Stellvertretend hierfür waren die Kantersiege in den nächsten Partien gegen den württembergischen ESC Langenargen und den Westvertreter Krefeld/Soest, die mit 1:13 beziehungsweise 3:10 unter die Räder kamen.
Auch gegen den Mitfavoriten aus Peiting dominierten die TSV-Damen eindeutig das Geschehen und zogen durch den 7:3-Erfolg mit den bis dahin führenden Passauerinnen gleich. Genau diese Dreiflüssestädter trafen in der Folgepartie auf Kühbach: Es war ein Schlagabtausch auf hohem Niveau, bei dem beide Teams besten Stocksport zelebrierten. Am Ende gewannen Gamböck & Co 7:5, übernahmen hierdurch die Tabellenspitze.
Nach doppelten Punktgewinnen im Restprogramm gegen den FC Untertraubenbach (13:1), den SV Gumpersdorf (7:5), den EC Lampoding (10:0) und den VfB Hallbergmoos (16:1) ging es für das Kühbacher Quartett als „Quali-Sieger“ ins erste „Page-Playoff-Spiel“ gegen den zweitplatzierten TSV Peiting. Mit einem 5:3-Sieg zog Kühbach da direkt ins Endspiel ein und wartete dort auf seinen Gegner, der nun zwischen den Vertretungen aus Hartpenning, Passau/Neustift und Peiting ermittelt werden musste. Da zunächst Passau Hartpenning eliminierte und anschließend Peiting gegen Passau siegreich blieb, kam es zu dritten Aufeinandertreffen zwischen Kühbach und Peiting. Diesmal erwischten die Oberbayerinnenn die Schwäbinnen eiskalt und holten mit einen 9:3 den Meistertitel 2023.

SZ