Rubin reitet die Erfolgswelle
Sportler der TSG Roth wird Teamweltmeister im Biathle und Triathle – Spezieller Wettkampf auf Bali

22.11.2023 | Stand 22.11.2023, 13:21 Uhr

Michael Rubin auf Bali mit seiner Goldmedaille für den Gewinn des Teamwettbewerbs. Foto: Privat

Sonne, Meer, 2,80 Meter hohe Wellen. Und mittendrin Michael Rubin von der TSG Roth. Der Ausdauersportler schwimmt zehn Meter, dann zieht ihn der Sog zurück. „Wo bin ich denn hier gelandet“, denkt sich Rubin. Wo er gelandet war: Bei den UIPM Biathle/Triathle World Championships auf Bali. Zurück nach Deutschland kam er als Weltmeister.

UIPM steht für Union Internationale de Pentathlon Moderne. Die Organisation ist der weltweite Dachverband aller nationalen Sportverbände im modernen Fünfkampf. Als solcher veranstaltet die UIPM die WM im Biathle und Triathle.

Ein Biathle-Wettkampf beginnt mit einem Lauf im Massenstart. Dann wird geschwommen. Und danach nochmal gelaufen. Beim Triathle kommt ein Schießwettbewerb mit Laserpistolen hinzu. Klingt abenteuerlich. Dabei ist alles klar geregelt.

In den Wettkampfbedingungen des Deutschen Verbands für modernen Fünfkampf (DVMF) zum Beispiel. Und bei dem hat sich Rubin eine Lizenz besorgt. Durch gesammelte Ranglistenpunkte ging es zur WM nach Bali, etwa 11600 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. 

Rubin stammt aus Merseburg (Sachsen-Anhalt). Die Leidenschaft für den Sport wurde ihm in die Wiege gelegt: Vater Uwe Rubin war Feldhockey-Nationalspieler. Statt mit dem Schläger aufs Feld ging es ins Wasser. Mit fünf Jahren habe er neben dem Becken stehend „einen kleinen Schubs“ ins Nass bekommen, erinnert sich Rubin schmunzelnd.

Seitdem schwimmt er, unter anderem auch in der Triathlon-Staffel in Roth. Über verschiedene Leichtathletik-Disziplinen kam er 2006 zum Laufsport. Den Marathon absolvierte er etwa in Berlin oder in Shanghai. Eher zufällig fand er zum Biathle und Triathle. 

Der Marine-Soldat, der früher mit einem Schulschiff zur See fuhr, hatte sich inzwischen in Bayern niedergelassen. Eine Freundin lud ihn zum Wettkampf nach Schwabach ein. Im März dieses Jahres wurde Rubin 60 Jahre alt, im November packte er seine Sachen: Fünf Tage Bali. Über 2000 Euro ließ er sich die Teilnahme an der UIPM-WM kosten. Um 5.30 Uhr stand sein Lauftraining an. Klar, da waren es „nur 27 Grad“, wie Rubin erzählt. Klarkommen musste er ansonsten mit gefühlten 39 Grad sowie einer Strecke mit tiefem Sand, Rasen, Pflaster und Asphalt. Dann ging es zum Schwimmtraining. Bei auflaufender Flut und wechselnden Strömungsverhältnissen durch die Nähe zum Surferparadies Bali Peninsula kein leichtes Unterfangen. Im Wasser Gesellschaft leisteten Schlangensterne.

Wie wichtig es ist, die Gegebenheiten zu beherrschen, zeigte sich beim Wettkampf. Beim Biathle-Einzelwettbewerb in der Altersklasse „Men Masters 60+“ (2x 800 Meter Laufen, 100 Meter Schwimmen) wurde Rubin in 10:05:07 Minuten Vierter. Der Neuseeländer Terence Fleming sicherte sich Bronze – er hatte beim Schwimmen die Strömung besser eingeschätzt, so fünf Sekunden gewonnen. Den Triathle (2x 600 Meter Laufen, 2x 50 Meter Schwimmen und 2x 5 Treffer mit der Laserpistole) absolvierte Rubin in 11:20:04 Minuten, wurde Fünfter. 

In der Mannschaftswertung wurden die Zeiten von drei Sportlern einer Nation vereint. Im Triathle hatte das Team Deutschland mit Rubin und Co. keinen Gegner. Im Biathle entschied Deutschland den Zweikampf mit Großbritannien für sich. Wenig Konkurrenz, trotzdem müsse man „erstmal finishen“, sagt Rubin. 

Seine Goldmedaille liegt auf dem Schreibtisch. Der Sportler will sie einrahmen und ihr einen Ehrenplatz geben. Dann geht der Blick nach vorne: Anfang Juli 2024 steht die EM auf Madeira (Portugal) an.

HK