Punt-Pannen und andere Fehler
Punkte auf dem Silbertablett serviert: Ingolstadt Dukes unterliegen erneut gegen Schwäbisch Hall

18.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:04 Uhr

Dukes-Spielmacher Matthew Weimer (links) schaffte immer wieder Raumgewinn im Laufspiel, doch auf die Pässe der Dukes hatten sich die Schwäbisch Haller gut eingestellt. Foto: Lüger

Den Unicorns die Punkte auf dem Silbertablett serviert! Die Ingolstadt Dukes kassieren die zweite Pleite nach der Rückkehr in die GFL1.



Wie schon beim 20:29 im Hinspiel leisteten sich die Ingolstadt Dukes auch beim Deutschen Meister in Schwäbisch Hall am haarsträubende Fehler und kassierten am vergangenen Wochenende eine vermeidbare 26:40 (6:0, 7:14, 6:9, 7:17)-Niederlage. Am kommenden Samstag erwartet die Herzöge bei den Saarland Hurricans in Saarbrücken die nächste schwere Aufgabe in der 1. Football-Bundesliga (GFL1).

Vor 2500 lief es eigentlich lange Zeit richtig gut



„Wir müssen diese Niederlage auf unsere Kappe nehmen, auch wenn das Ergebnis in dieser Höhe das Spiel nicht richtig widerspiegelt“, stellte Dukes-Headcoach Eugen Haaf fest. Dabei lief es vor über 2500 Zuschauern in Hall lange Zeit richtig gut für sein Team, das den ohne den verletzten Top-Receiver Tyler Rutenbeck angetretenen Einhörnern große Probleme bereitete und zunächst klar den Ton angab. Die Gastgeber konnten sich kaum einmal in Szene setzen, mehr als zwei Fieldgoal-Versuche brachte der Meister zunächst nicht zustande. Doch Tim Stadelmayr, ansonsten ein sehr sicherer Kicker, setzte den Ball beide Male am Gestänge vorbei. Als Alexander Langgartner nach acht Minuten ein Fumble gelang, kam die Dukes bis in die Red Zone.

Quarterback Matthew Weimer fand zunächst keine Anspielstation, sah dann aber eine Lücke in der Haller Abwehr und startete durch bis in die Endzone. Kicker Zane Davis wurde beim Extrakick geblockt, sodass es nach dem ersten Viertel 6:0 für die Dukes hieß. Im zweiten Durchgang erhöhten die Dukes dann schnell auf 13:0, nachdem Weimer den freien Jan Hochschild in der Endzone bediente und Philipp Ponader den Extrakick verwandelte.

Quarterback Matthew Weimer stand mit Fieber auf dem Platz



Spielmacher Weimer stand im Übrigen mit Fieber auf dem Platz, was ihm aber kaum anzumerken war. Gerade mit seinen Läufen machte der US-Amerikaner immer wieder viel Boden für die Dukes gut, die Pässe dagegen kamen häufig nicht genau an. Das führte Headcoach Haaf auch darauf zurück, dass sich die Gastgeber sehr gut auf die Dukes eingestellt hatten – und es gut verstanden, das Passspiel der TV-Footballer zu unterbinden.

Zunächst tat sich weiter nicht mehr viel, und die Dukes schienen mit einem guten Polster in die Halbzeitpause gehen zu können, bis der Spielverlauf innerhalb einer Minute auf den Kopf gestellt wurde: Zunächst brachten ein misslungener Punt der Dukes in der Nähe der eigenen Endzone und eine Strafe wegen Passbehinderung die Unicorns bis an die 4-Yard-Linie. Für Runningback Cristian Santos Insua kein großes Problem, den Ball in die Ingolstädter Endzone zu tragen. Damit aber noch nicht genug: Wenige Sekunden später fing Niclas Lux einen Weimer-Pass ab, was durch Caleb Schweigart mit einem weiteren Unicorns-Touchdown belohnt beziehungsweise bestraft wurde. Da Stadelmayr beide Kicks sicher verwandelte, gingen die Hausherren mit einer nicht mehr erwarteten 14:13-Führung in die Halbzeitpause.

Lane Barnes einmal mehr mit einer überragenden Leistung



Die Dukes schienen diesen Schock gut überwunden zu haben, denn nachdem Sven Beyerich bis zur 1-Yard-Linie durchgestartet war, trug erneut Weimer den Ball aus kurzer Distanz in die Endzone. Die versuchte Two-Point-Conversion misslang anschließend, sodass es 19:14 für die Dukes hieß. Dann drehte sich das Spiel komplett: Ein weiterer vergurkter Punt brachte den Gastgebern durch ein Safety zwei weitere Punkte ein, und mit den nächsten Touchdown von Insua gingen sie wieder in Führung (23:19).

Nachdem Stadelmayr zu Beginn des vierten Viertels ein Fieldgoal gelang und Gabe Boccella für die Dukes mit einem Hechtsprung in die Endzone kam, war die Partie erstmals ausgeglichen – 26:26. Doch erneut Insua und Mathis Harang sorgten für den Endstand – und für lange Gesichter bei den Dukes, bei denen aber einmal mehr Lane Barnes eine überragende Partie zeigte.

Die Unicorns hatten nun ausgiebig Gelegenheit, ihr 40-jähriges Bestehen zu feiern. Dass auch zwei ganz schlechte Snaps bei den Punt-Pannen den Gastgebern geholfen haben, hat für Haaf einen einfachen Grund: „Durch die vielen Verletzungen haben wir heute schon den vierten Snapper ausprobieren müssen. Und das ist leider eine ganz schwierige Geschichte.“

Headcoach Haaf: „Wir müssen jetzt nach vorne schauen



Auch der kleine Kader macht die Aufgabe für die Dukes nicht leichter. „Die Unicorns hatten genauso viele Ausfälle wie wir, aber sie können das bei dem breiten Kader viel besser ausgleichen“, verwies der Trainer darauf, dass die Dukes mit nur 41 Mann angereist waren. „Gegen Hall darfst du dir keine so schweren Fehler erlauben, das wird sofort gnadenlos bestraft“, hat Haaf als Unterschied ausgemacht. Er gibt sich aber kämpferisch: „Wir müssen jetzt nach vorne schauen und uns was einfallen lassen.“

Erst einmal muss sich Haaf aber einen Überblick verschaffen, wer bis zum Spiel in Saarbrücken einsatzfähig ist.

DK