Taekwondo-EM als Standortbestimmung
Pförringerin Brandl und Altmannsteinerin Körndl kämpfen in Belgrad um Edelmetall

09.05.2024 | Stand 09.05.2024, 12:00 Uhr

Fast immer gemeinsam unterwegs: Die beiden Taekwondo-Kämpferinnen Lorena Brandl (links) und Vanessa Körndl. Foto: privat

Für Lorena Brandl und Vanessa Körndl wird es in den kommenden Tagen zum ersten Mal in diesem Jahr so richtig ernst. Gemeinsam flogen sie am Dienstag zur Taekwondo-Europameisterschaft nach Belgrad (Serbien), wo das Duo vom Team Tiger and Dragon Altmannstein/Mindelstetten um Edelmetall kämpfen wird. Während die Pförringerin Brandl die EM auch als Standortbestimmung und Generalprobe für die Olympischen Spiele nutzen will, geht es für ihre Freundin aus Altmannstein vor allem darum, nach ihrer bitteren Verletzung zur starken Form vom Jahresanfang zurückzukehren.

Fünf Tage vor ihrem 27. Geburtstag könnte sich Brandl (+73 kg) selbst ein tolles Geschenk machen. Die deutsche Taekwondo-Hoffnung, die in rund drei Monaten ihre Olympia-Premiere feiern wird, geht am Freitag als eine der großen Favoritinnen auf die Fläche, der Einzug ins EM-Halbfinale ist ihr Ziel. Die Bronzemedaille wäre ihr dadurch sicher. Und die an dritter Stelle gesetzte Brandl strotzt vor Selbstvertrauen: „Wir hatten eine gute Vorbereitung inklusive eines Trainingslagers mit Italien am Bundesstützpunkt in Nürnberg. Das war echt nochmal wichtig“, sagt die 26-Jährige.

Die wichtigste Erkenntnis: „Die Schwellung am Fuß ist abgeheilt. Ich bin schmerzfrei und kann wieder kicken“, ergänzt Brandl und kichert in ihr Handy, während sie gemeinsam mit Teamkollegin Körndl sowie dem Sandersdorfer Heim- und Stützpunkttrainer Bernhard Bruckbauer am Memminger Flughafen auf das Boarding wartet. Die kleine Blessur hatte sich Brandl Anfang April zugezogen, als sie bei den Spanish Open Bronze erkämpft hatte. Beileibe nicht ihr einziger Erfolg in diesem so bedeutenden Olympia-Jahr. DM-Titel, Gold beim G2-Turnier in Belgien sowie Bronze bei den Serbia Open, so die schillernde Ausbeute bisher.

Entsprechend gibt sich die Pförringerin im Vorfeld der EM angriffslustig. „Natürlich will ich ins Finale“, sagt sie selbstbewusst. Läuft alles wie geplant, dürfte es im Halbfinale zu einem Wiedersehen mit der Britin Bianca Cook kommen. „Das ist die erste Nuss, die ich knacken muss.“ Schon bei den Serbia Open vor einem Monat hatte es Brandl im Halbfinale mit der dreifachen Weltmeisterin zu tun bekommen und sich in der driten Runde knapp geschlagen geben müssen. „Die ist so ausgefuchst und arbeitet mit Tricks, auf die ich nicht mehr reinfallen darf. Ich muss abgezockt sein, dabei aber aufpassen, dass ich nicht unfair werde. Kämpfe gegen sie sind immer an der Grenze.“

Damit es zur Neuauflage kommen kann, muss Brandl natürlich die ersten beiden Runden überstehen. Machbar, aber alles andere als ein Selbstläufer: „Es ist ein guter Vorgeschmack auf die Olympischen Spiele und auch die letzte richtige Bewährungsprobe. Es sind schon einige dabei, die auch bei Olympia am Start sein werden“, erklärt Brandl und fügt an: „Ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Es ist aber wichtig, das im Wettkampf noch mal zu bestätigen.“

Völlig anders gestaltet sich die Lage bei Körndl (-67 kg). Die ebenfalls 26-Jährige hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Nach einem längeren Ausfall musste sie im vergangenen Jahr verdauen, dass der Verband bezüglich Olympia nicht mit ihr plant. Zum Start ins neue Jahr wollte sie es allen beweisen, brillierte mit DM-Gold sowie mit Silber bei den Slovenia Open. Doch der nächste Dämpfer ließ nicht lange auf sich warten, eine Sehnenverletzung zwang ihren Fuß Anfang März in einen Plastikschuh.

Nun also feiert die Altmannsteinerin bei der EM ihr Comeback: „Natürlich war ich am Anfang angefressen. Ich habe mich ja bereits öfter vor großen Turnieren verletzt. Aber jetzt freue ich mich total, dass ich fit bin und teilnehmen kann. Ich will zeigen, was ich draufhabe und eine Medaille holen.“ Zumal Körndl eine solche bei ihrer letzten WM-Teilnahme denkbar knapp im Viertelfinale gegen die spätere Europameisterin Cecilia Castro Burgos verpasst hatte.

DK