Über 2000 Sportler in der Innenstadt
Wieder meldet Tom Hug am Renntag nach, wieder gewinnt der Profi-Triathlet den Ingolstädter Halbmarathon

07.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:31 Uhr

Schnell unterwegs: Sieger Tom Hug war beim 22. Ingolstädter Halbmarathon wieder eine Klasse für sich. Fotos: Hauser

Sonnenschein, Temperaturen von knapp über 20 Grad, dazu beachtliche 2031 Starter und viele Tausend Zuschauer entlang der Strecke: Die 22. Ausgabe des Halbmarathon Ingolstadt war wieder das altbekannte (und beliebte) Sportspektakel in der und um die Innenstadt. Am Ende lief mit dem Bayreuther Tom Hug der Vorjahressieger erneut klar die schnellste Zeit (1:09,29 Stunden), bei den Frauen hatte die gebürtige Ingolstädterin Maria Paulig (1:27,20) am Ende knapp die Nase vorn.

Die Parallelen zum Vorjahr waren nicht zu übersehen. Wieder hatte sich Triathlon-Profi Hug erst am Renntag angemeldet, wieder wirbelte er die Konkurrenz auf und bewies mit einem Vorsprung von 2:08 Minuten auf den lange als Favorit gehandelten Landshuter Matthias Ewender seine Extra-Klasse. Ewender, bereits zum siebten Mal in Ingolstadt dabei und bei den vergangenen drei Rennen jeweils Zweiter, hatte schon vor dem Start geahnt, dass es wohl wieder nichts mit dem ersten Sieg für ihn werden würde. „Tom Hug ist Profi, der wird schwer zu knacken sein. Aber aufs Podium mag ich schon“, hatte der 42-Jährige unmittelbar vor dem Start erklärt.

Enormes Anfangstempo

Kurz nachdem Sport-Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll auf der Konrad-Adenauer-Brücke den Startschuss abgegeben hatte – in diesem Jahr war die Pistole wieder rechtzeitig da – wurde Ewender dann auch bestätigt: Mit Hug an der Spitze legten die Top-Läufer gleich ein enormes Tempo vor, für manch einen ging es sogar zu flott. „Die Stimmung, die guten anderen Läufer und die vielen Zuschauer – das hat einen schon angetrieben, sodass ich am Anfang sicher einen Tick zu schnell losgelaufen bin“, meinte zum Beispiel der Hitzhofener Chris Göltl, der dennoch am Ende mit einer starken Endzeit von 1:12,31 Stunden der beste regionale Läufer werden sollte. Dem Tempo Hugs konnte bei Kilometer fünf nur noch Robin Habermann (LG Teck) folgen, nach zehn Kilometern – also etwa der Hälfte der Strecke – war der Bayreuther dann auch diesem Verfolger um mehr als eine halbe Minute enteilt. Es folgten der hoch eingeschätzte Philipp Karpeles (Tauberbischofsheim, +1:09 Minuten), Göltl (+1:14) und Ewender (+1:22), der sich zu diesem Zeitpunkt noch ganz bewusst zurückhielt.

„Die ersten Kilometer sind vorne mit einer Zeit unter 3:20 Minuten angegangen worden. Bei den hohen Temperaturen war klar, dass das nicht so weitergehen kann“, meinte Ewender, der in dieser Phase lieber auf seine Chance gewartet hatte. Einzig Hug schien davon unbeeindruckt. „Bis zur Hälfte der Strecke hatte ich noch jemanden neben mir (Habermann, Anm. der Red.), den ich nicht kannte und gar nicht richtig einschätzen konnte. Als er zurückfiel, war ich dann doch entspannter“, erzählte der 25-Jährige, der bis zum Ende ein nahezu konstantes und überzeugendes Rennen lief und trotz der für Läufer hohen Temperaturen nur neun Sekunden hinter seiner Vorjahreszeit blieb.

Im Zielraum erklärte der Profisportler dann seinen erneut sehr kurzfristigen Start in Ingolstadt. „Ursprünglich wollte ich zum Auftakt meiner Triathlon-Saison am gleichen Wochenende in Weiden eine Kurzdistanz absolvieren. Da im Training aber beim Radfahren das Knie zwickte, habe ich mich umentschieden“. Ein wichtiges Argument für seinen spontanen Start in der Schanz waren die Erfahrungen aus dem Vorjahr. „Ingolstadt war schon im vergangenen Jahr so cool, da wollte ich einfach wiederkommen. Und es hat wieder super Spaß gemacht“, meinte der Sieger.

Hinter Hug spielte im letzten Renndrittel unterdessen Ewender seine Routine aus – und arbeitete sich kontinuierlich nach vorne. „Wenn man merkt, man sammelt die Leute ein, das motiviert schon“, erzählte er mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Wenige Minuten nach dem Zieleinlauf hatte er bereits seinen Frieden damit gemacht, zum inzwischen vierten Mal auf dem Silberrang eingelaufen zu sein. „Das ist einer der schönsten zweiten Plätze meiner Karriere, weil Platz eins für mich überhaupt nicht erreichbar war und es durch die Platzierungskämpfe dahinter einfach wieder richtig Spaß gemacht hat.“ Seine Endzeit von 1:11,37 Stunde – rund eine Minute langsamer als im Vorjahr – nannte er „okay“, mehr sei bei dem Temperaturen („Hinten raus war es schon zäh“) einfach nicht drin gewesen.

Knapper Vorsprung für Paulig

In Ewenders Schatten arbeitete sich bis zum Ende dann auch Finn Große-Freese (Bayreuth, 1:11,53) bis auf Platz drei nach vorne und ließ Karpeles (1:12,06), Habermann (1:12,20) und Lokalmatador Göltl hinter sich. Der Hitzhofener, der mit der Läufergruppe des MTV Ingolstadt trainiert, war als Newcomer im Ziel rundum glücklich. „Das Wetter war schon brutal, aber es ist trotzdem eine gute Zeit geworden. Ich bin absolut zufrieden“, meinte der 22-Jährige, der für das Team Audi-Karosseriebau-Ingolstadt gestartet war. Konnte er auch, schließlich verfehlte er seine Halbmarathon-Bestzeit trotz der nicht ganz einfachen Bedingungen nur um sieben Sekunden.

Um den Sieg bei den Frauen kämpften zwei Triathletinnen – und das fast über die gesamte Distanz Seite an Seite. Die gebürtige Ingolstädterin Paulig (siehe Interview), die in Nürnberg lebt, und Eva Schien vom TSV Gaimersheim hatten bis zur Mitte des Rennens schon rund eine Minute zwischen sich und die Verfolgerinnen gelegt, schenkten sich gegenseitig aber nichts.

Im Ziel war dann Paulig (1:27,20 Stunden), die sich erst rund zwei Kilometer vor dem Ende etwas hatte absetzen können, ganze sieben Sekunden schneller als Schien (1:27,27). „Wir kennen uns aus der 2. Bundesliga, mir war klar, dass Maria hinten raus die stärkere Läuferin ist“, meinte Schien und konnte sich auch über den zweiten Platz freuen. „Das ist mein Heimrennen, bei dem auch viele Bekannte an der Strecke stehen. Hier Zweite zu werden, ist schon eine tolle Sache“, meinte sie. Bemerkenswert aus regionaler Sicht: Hinter dem Sieger-Duo kamen dann mit Andrea Horney (1:29,28), Diana Kurrer (1:29,40), Stefanie Borris (1:30,08), Lisa Basener (1:31,04) und Susanne Schmid (1:31,08) gleich fünf Läuferinnen des MTV Ingolstadt ins Ziel.

DK