Girlanden, Sekt und viele Glückwünsche
Großer Empfang für Radsportlerin Ricarda Bauernfeind in Eichstätt

01.08.2023 | Stand 13.09.2023, 1:32 Uhr

Großer Empfang: Ricarda Bauernfeind ist wieder in ihrer Heimatstadt Eichstätt angekommen. Foto: Traub

Nach ihrem Triumph bei der Tour de France Femmes, wo sie als Überraschungssiegerin die fünfte Etappe für sich entscheiden konnte, ist Ricarda Bauernfeind wieder in ihrer Heimatstadt Eichstätt angekommen. Ihre Freunde und Fans bereiteten ihr am Dienstagabend einen Empfang, mit dem die 23-Jährige nicht gerechnet hatte.



„Das ist jetzt das zweite Mal innerhalb von einer Woche, dass ich sprachlos bin“, rief Ricarda Bauernfeind am Dienstag strahlend, als sie zu Hause ankam. Das erste Mal, klar, war nach dem Gewinn der fünften Etappe der Tour de France Femmes. Jetzt verschlug es der 23-Jährigen fast die Sprache, nachdem sie aus ihrem Auto ausgestiegen war und durch ein Spalier aus Radlern mit ihren Sportgeräten zur Tür ihres Elternhauses geleitet wurde.

Luftballons und Girlanden



Die Triathleten des SV Marienstein, ihres Heimatvereins, waren sich sofort einig nach Bauernfeinds Etappensieg: Dieser Triumph muss mit einem Empfang gewürdigt werden. Abteilungsleiterin Annalena Vogel bereitete mit Freunden, Fans und natürlich Ricardas Eltern Gabriele und Richard alles vor. Luftballons in den Farben von Bauernfeinds Team Canyon SRAM wurden aufgeblasen und arrangiert. Auf einer Girlande wurden auch Fotos der Studentin in Aktion drapiert. „Herzlichen Glückwunsch, Ricarda – Allez, Allez, Allez“ war auf einem Tuch zu lesen. Kinder malten mit Straßenkreide Herzchen auf den Asphalt. Andere hatten ein Schild gebastelt und ein ganz kleiner Bewunderer ein lustiges buntes Bild gezeichnet. Sekt wurde kühl gestellt. Vor allem aber: Es kamen nicht nur Radsportler vom SV Marienstein, sondern auch aus Weißenburg, Kipfenberg und Gaimersheim. Nachwuchsfahrerin Sophia Schrödl vom örtlichen Sportverein, die im Nationalkader U17 fährt, umarmte ihr Vorbild natürlich ebenso.

Oberbürgermeister Josef Grienberger kam, wie es sich für den Anlass gehörte, mit seinem E-Bike, Gerhard Nieberle, der Sportbeauftragte der Stadt, und Arnulf Neumeyer als Vorsitzender des SV Marienstein überreichten Geschenke für die Ausnahmeathletin. Alle dankten ihr dafür, dass sie den Namen der Stadt international bekannt gemacht habe. Annalena Vogel ist sicher, dass die Leistung Bauernfeinds den Radsport in der gesamten Region voranbringen werde.

Emotionale Momente



Die vergangenen Tage seien sehr emotional gewesen, sagte Ricarda Bauernfeind, und dieser Abend sei es ebenfalls. Sie war gerade aus München gekommen, wo sie ein Lehramtsstudium absolviert und an der Uni zu tun hatte – und nun diese Überraschung ihrer Freunde, Sportkameraden und Fans.

Auf der Tour de France war die Eichstätterin von ihren Eltern begleitet worden, die im Wohnmobil nach Frankreich gefahren waren. Viel hatten Gabriele und Richard Bauernfeind nicht von ihrer Tochter. „Wir haben die verschiedenen Städte angeschaut“, berichtet Richard Bauernfeind. Um 14 Uhr startete die Tour und die Eltern positionierten sich im Zielbereich, wo das Rennen auf einer riesigen Leinwand übertragen wurde. Dort konnten sie Ricarda kurz gratulieren. Dann musste diese sofort zu Interviews und zu Fotoshootings und wurde regelrecht abgeschirmt. „Sie war wie in Quarantäne“, beschreibt Richard Bauernfeind sein Empfinden.

Ein paar Einblicke hinter die Kulissen bekamen die beiden aber durchaus. Für Etappensiege und Sprintwertungen gibt es Prämien, die aber nicht die jeweilige Sportlerin kassiert, sondern in die Gemeinschaftskasse einbezahlt werden. Schließlich sind Erfolge auch im Radsport keine Einzelleistungen, sondern können nur im Team erbracht werden.

Den ganzen Abend nahm Ricarda Bauernfeind die Honneurs entgegen. Viel Zeit, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen, bleibt nicht. Bereits am Wochenende stehen die Weltmeisterschaften im schottischen Glasgow an. Der Flieger startet am Samstag.